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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIIII haubtstück
§ 1956
sie erhalten
ebenfalls je-
weilen mai-
erbrife.

Obgleich verschidene dafür halten, daß die
maierdings-leute über diese güter keine maier-brife
erhilten; so haben wir doch das gegenteil aus den
acten, welche von dem Herrn abten zu Ringel-
heim, an die hisige juristen-facultät im jare 1756
gelanget sind, in erfarung gebracht.

§ 1957
medem-gü-
ter,

XXVIIII) Medem-güter gibet es in Teutsch-
lande, besonders aber in hisigen gegenden (§ 425)
laut urkunde beim freiherrn von Cramer s. 65
der nebenstunden Iten stückes und Kopp lehns-
proben I s. 285. Medem, meddum, bedeutet ei-
ne järliche ständige frucht-abgabe, welche in Korn
bestehet, wann der acker rockken träget, und in
hafer, wenn er mit hafer besäet ist. Medem
kömmt entweder von mithen oder von mött, dem na-
men eines hisigen frucht gemäßes, von modius oder
mötten, messen. Im amte Wetter und in Raiz-
berge in Oberhessen.

§ 1958
mansi,

XXX) Die mansi, davon die güter-besizer
mansarii, oder masnade [h]is[e]n, waren bauer-hö-
fe, nebst gütern. Wurden Zinsen davon entrich-
tet, nennete man sie mansos censuales, Schannat
s. 323, Fontanini delle masmade in Estors klei-
nen schriften. Mansus bedeutet eine hube lan-
des; Falken s. 6. der tradit. Corbeiensium.
Der Kaiser Friedrich schreibet im jare 1160: mansi
Franconica lingua
lehen appellantur.

§ 1959
probstdings,
güter,

XXXI) Probstdings-güter im Braunschwei-
gischen welche ebenfalls bauer-güter sind, deren
besizer dem probstdinge, oder gerichte unterworfen
und einige spann- auch hand- dinste zur burg-veste,
benebst gewissen zinsen, auch den hals hun zu lei-

sten
XLVIIII haubtſtuͤck
§ 1956
ſie erhalten
ebenfalls je-
weilen mai-
erbrife.

Obgleich verſchidene dafuͤr halten, daß die
maierdings-leute uͤber dieſe guͤter keine maier-brife
erhilten; ſo haben wir doch das gegenteil aus den
acten, welche von dem Herrn abten zu Ringel-
heim, an die hiſige juriſten-facultaͤt im jare 1756
gelanget ſind, in erfarung gebracht.

§ 1957
medem-guͤ-
ter,

XXVIIII) Medem-guͤter gibet es in Teutſch-
lande, beſonders aber in hiſigen gegenden (§ 425)
laut urkunde beim freiherrn von Cramer ſ. 65
der nebenſtunden Iten ſtuͤckes und Kopp lehns-
proben I ſ. 285. Medem, meddum, bedeutet ei-
ne jaͤrliche ſtaͤndige frucht-abgabe, welche in Korn
beſtehet, wann der acker rockken traͤget, und in
hafer, wenn er mit hafer beſaͤet iſt. Medem
koͤmmt entweder von mithen oder von moͤtt, dem na-
men eines hiſigen frucht gemaͤßes, von modius oder
moͤtten, meſſen. Im amte Wetter und in Raiz-
berge in Oberheſſen.

§ 1958
manſi,

XXX) Die manſi, davon die guͤter-beſizer
manſarii, oder masnade [h]iſ[e]n, waren bauer-hoͤ-
fe, nebſt guͤtern. Wurden Zinſen davon entrich-
tet, nennete man ſie manſos cenſuales, Schannat
ſ. 323, Fontanini delle maſmade in Eſtors klei-
nen ſchriften. Manſus bedeutet eine hube lan-
des; Falken ſ. 6. der tradit. Corbeienſium.
Der Kaiſer Friedrich ſchreibet im jare 1160: manſi
Franconica lingua
lehen appellantur.

§ 1959
probſtdings,
guͤter,

XXXI) Probſtdings-guͤter im Braunſchwei-
giſchen welche ebenfalls bauer-guͤter ſind, deren
beſizer dem probſtdinge, oder gerichte unterworfen
und einige ſpann- auch hand- dinſte zur burg-veſte,
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[796/0808] XLVIIII haubtſtuͤck § 1956 Obgleich verſchidene dafuͤr halten, daß die maierdings-leute uͤber dieſe guͤter keine maier-brife erhilten; ſo haben wir doch das gegenteil aus den acten, welche von dem Herrn abten zu Ringel- heim, an die hiſige juriſten-facultaͤt im jare 1756 gelanget ſind, in erfarung gebracht. § 1957 XXVIIII) Medem-guͤter gibet es in Teutſch- lande, beſonders aber in hiſigen gegenden (§ 425) laut urkunde beim freiherrn von Cramer ſ. 65 der nebenſtunden Iten ſtuͤckes und Kopp lehns- proben I ſ. 285. Medem, meddum, bedeutet ei- ne jaͤrliche ſtaͤndige frucht-abgabe, welche in Korn beſtehet, wann der acker rockken traͤget, und in hafer, wenn er mit hafer beſaͤet iſt. Medem koͤmmt entweder von mithen oder von moͤtt, dem na- men eines hiſigen frucht gemaͤßes, von modius oder moͤtten, meſſen. Im amte Wetter und in Raiz- berge in Oberheſſen. § 1958 XXX) Die manſi, davon die guͤter-beſizer manſarii, oder masnade hiſen, waren bauer-hoͤ- fe, nebſt guͤtern. Wurden Zinſen davon entrich- tet, nennete man ſie manſos cenſuales, Schannat ſ. 323, Fontanini delle maſmade in Eſtors klei- nen ſchriften. Manſus bedeutet eine hube lan- des; Falken ſ. 6. der tradit. Corbeienſium. Der Kaiſer Friedrich ſchreibet im jare 1160: manſi Franconica lingua lehen appellantur. § 1959 XXXI) Probſtdings-guͤter im Braunſchwei- giſchen welche ebenfalls bauer-guͤter ſind, deren beſizer dem probſtdinge, oder gerichte unterworfen und einige ſpann- auch hand- dinſte zur burg-veſte, benebſt gewiſſen zinſen, auch den hals hun zu lei- ſten

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/808>, abgerufen am 22.11.2024.