ter der leiche geführet, welches auch an verschiede- nen orten bei adelichen geschiehet, ob sie gleich keine generale gewesen sind, wovon den ursprung herr Professor Riccius am a. o. cap. 39 § 34 s. 496 gezeiget hat, Estor am a. o.
§ 179
mit dem lezten eines geschlechts werden schild und helm zer- brochen u. begraben.
Stirbet der lezte eines adelichen geschlechts, so werden alsdenn schild und helm zerbrochen und mit ihm begraben; daher die redensart entstan- den ist; er ist mit schilde und helme begraben wor- den, Telgmann am a. o. s. 263, (d) Riccius am a. o. § 5 s. 496. Nicht minder wird der sigel-ring zerschlagen, Johann Georgen Fichtners disput. de fractione insignium § 17 s. 22 fg. Altdorf 1708 Willenbergde jure vltimi gentis suae, pag. 4. § 68. Wie es disfalls bey dem absterben des lez- ten Pommerischen herzogs Bogislaus, ingleichen des gefürsteten grafens von Henneberg ableben im jahre 1584 gehalten worden sey, besagen Lünig im theatro ceremoniali, P. II s. 562, Forsterde emancipatione equestr. s. 104 fg., Müller in den annalibus sax. s. 187. Es werden auch zu- weilen die sporne bei solchen fällen zerbrochen und ins grab geworfen, sihe Johann Nicolaide vsu et abusu calcarium, s. 183. Es können sodann auch in andern fällen schild und helm zerschlagen werden, nämlich wenn einer sich des hochverrathes oder des verbrechens der beleidigten majestät schul- dig gemachet hat, Fichtner am a. o. § 3 fg.
§ 180
von der adelichen bestrafung.
Bei bestrafung der verbrechen sihet man darauf; ob es an eine leibes- oder lebensstrafe gehe? bei lebensstrafe hören der adelichen vorrechte auf; hingegen bei leibesstrafen verfähret man gelinder; iedoch lehret uns das beispil des Kunzens von
Kau-
XXX haubtſt. vom nidern adel,
ter der leiche gefuͤhret, welches auch an verſchiede- nen orten bei adelichen geſchiehet, ob ſie gleich keine generale geweſen ſind, wovon den urſprung herr Profeſſor Riccius am a. o. cap. 39 § 34 ſ. 496 gezeiget hat, Eſtor am a. o.
§ 179
mit dem lezten eines geſchlechts werden ſchild und helm zer- brochen u. begraben.
Stirbet der lezte eines adelichen geſchlechts, ſo werden alsdenn ſchild und helm zerbrochen und mit ihm begraben; daher die redensart entſtan- den iſt; er iſt mit ſchilde und helme begraben wor- den, Telgmann am a. o. ſ. 263, (d) Riccius am a. o. § 5 ſ. 496. Nicht minder wird der ſigel-ring zerſchlagen, Johann Georgen Fichtners diſput. de fractione inſignium § 17 ſ. 22 fg. Altdorf 1708 Willenbergde jure vltimi gentis ſuae, pag. 4. § 68. Wie es disfalls bey dem abſterben des lez- ten Pommeriſchen herzogs Bogislaus, ingleichen des gefuͤrſteten grafens von Henneberg ableben im jahre 1584 gehalten worden ſey, beſagen Luͤnig im theatro ceremoniali, P. II ſ. 562, Forſterde emancipatione equeſtr. ſ. 104 fg., Muͤller in den annalibus ſax. ſ. 187. Es werden auch zu- weilen die ſporne bei ſolchen faͤllen zerbrochen und ins grab geworfen, ſihe Johann Nicolaide vſu et abuſu calcarium, ſ. 183. Es koͤnnen ſodann auch in andern faͤllen ſchild und helm zerſchlagen werden, naͤmlich wenn einer ſich des hochverrathes oder des verbrechens der beleidigten majeſtaͤt ſchul- dig gemachet hat, Fichtner am a. o. § 3 fg.
§ 180
von der adelichen beſtrafung.
Bei beſtrafung der verbrechen ſihet man darauf; ob es an eine leibes- oder lebensſtrafe gehe? bei lebensſtrafe hoͤren der adelichen vorrechte auf; hingegen bei leibesſtrafen verfaͤhret man gelinder; iedoch lehret uns das beiſpil des Kunzens von
Kau-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0084"n="74"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXX</hi> haubtſt. vom nidern adel,</hi></fw><lb/>
ter der leiche gefuͤhret, welches auch an verſchiede-<lb/>
nen orten bei adelichen geſchiehet, ob ſie gleich keine<lb/>
generale geweſen ſind, wovon den urſprung herr<lb/>
Profeſſor <hirendition="#fr">Riccius</hi> am a. o. cap. 39 § 34 ſ. 496<lb/>
gezeiget hat, <hirendition="#fr">Eſtor</hi> am a. o.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 179</head><lb/><noteplace="left">mit dem<lb/>
lezten eines<lb/>
geſchlechts<lb/>
werden<lb/>ſchild und<lb/>
helm zer-<lb/>
brochen u.<lb/>
begraben.</note><p>Stirbet der lezte eines adelichen geſchlechts, ſo<lb/>
werden alsdenn ſchild und helm zerbrochen und<lb/>
mit ihm begraben; daher die redensart entſtan-<lb/>
den iſt; er iſt mit ſchilde und helme begraben wor-<lb/>
den, <hirendition="#fr">Telgmann</hi> am a. o. ſ. 263, (<hirendition="#aq">d</hi>) <hirendition="#fr">Riccius</hi> am<lb/>
a. o. § 5 ſ. 496. Nicht minder wird der ſigel-ring<lb/>
zerſchlagen, <hirendition="#fr">Johann Georgen Fichtners</hi> diſput.<lb/><hirendition="#aq">de fractione inſignium</hi> § 17 ſ. 22 fg. Altdorf 1708<lb/><hirendition="#fr">Willenberg</hi><hirendition="#aq">de jure vltimi gentis ſuae, pag.</hi> 4.<lb/>
§ 68. Wie es disfalls bey dem abſterben des lez-<lb/>
ten Pommeriſchen herzogs Bogislaus, ingleichen<lb/>
des gefuͤrſteten grafens von Henneberg ableben im<lb/>
jahre 1584 gehalten worden ſey, beſagen <hirendition="#fr">Luͤnig</hi> im<lb/><hirendition="#aq">theatro ceremoniali, P. II</hi>ſ. 562, <hirendition="#fr">Forſter</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
emancipatione equeſtr.</hi>ſ. 104 fg., <hirendition="#fr">Muͤller</hi> in<lb/>
den <hirendition="#aq">annalibus ſax.</hi>ſ. 187. Es werden auch zu-<lb/>
weilen die ſporne bei ſolchen faͤllen zerbrochen und<lb/>
ins grab geworfen, ſihe <hirendition="#fr">Johann Nicolai</hi><hirendition="#aq">de vſu<lb/>
et abuſu calcarium,</hi>ſ. 183. Es koͤnnen ſodann<lb/>
auch in andern faͤllen ſchild und helm zerſchlagen<lb/>
werden, naͤmlich wenn einer ſich des hochverrathes<lb/>
oder des verbrechens der beleidigten majeſtaͤt ſchul-<lb/>
dig gemachet hat, <hirendition="#fr">Fichtner</hi> am a. o. § 3 fg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 180</head><lb/><noteplace="left">von der<lb/>
adelichen<lb/>
beſtrafung.</note><p>Bei beſtrafung der verbrechen ſihet man darauf;<lb/>
ob es an eine leibes- oder lebensſtrafe gehe? bei<lb/>
lebensſtrafe hoͤren der adelichen vorrechte auf;<lb/>
hingegen bei leibesſtrafen verfaͤhret man gelinder;<lb/>
iedoch lehret uns das beiſpil des Kunzens von<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Kau-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[74/0084]
XXX haubtſt. vom nidern adel,
ter der leiche gefuͤhret, welches auch an verſchiede-
nen orten bei adelichen geſchiehet, ob ſie gleich keine
generale geweſen ſind, wovon den urſprung herr
Profeſſor Riccius am a. o. cap. 39 § 34 ſ. 496
gezeiget hat, Eſtor am a. o.
§ 179
Stirbet der lezte eines adelichen geſchlechts, ſo
werden alsdenn ſchild und helm zerbrochen und
mit ihm begraben; daher die redensart entſtan-
den iſt; er iſt mit ſchilde und helme begraben wor-
den, Telgmann am a. o. ſ. 263, (d) Riccius am
a. o. § 5 ſ. 496. Nicht minder wird der ſigel-ring
zerſchlagen, Johann Georgen Fichtners diſput.
de fractione inſignium § 17 ſ. 22 fg. Altdorf 1708
Willenberg de jure vltimi gentis ſuae, pag. 4.
§ 68. Wie es disfalls bey dem abſterben des lez-
ten Pommeriſchen herzogs Bogislaus, ingleichen
des gefuͤrſteten grafens von Henneberg ableben im
jahre 1584 gehalten worden ſey, beſagen Luͤnig im
theatro ceremoniali, P. II ſ. 562, Forſter de
emancipatione equeſtr. ſ. 104 fg., Muͤller in
den annalibus ſax. ſ. 187. Es werden auch zu-
weilen die ſporne bei ſolchen faͤllen zerbrochen und
ins grab geworfen, ſihe Johann Nicolai de vſu
et abuſu calcarium, ſ. 183. Es koͤnnen ſodann
auch in andern faͤllen ſchild und helm zerſchlagen
werden, naͤmlich wenn einer ſich des hochverrathes
oder des verbrechens der beleidigten majeſtaͤt ſchul-
dig gemachet hat, Fichtner am a. o. § 3 fg.
§ 180
Bei beſtrafung der verbrechen ſihet man darauf;
ob es an eine leibes- oder lebensſtrafe gehe? bei
lebensſtrafe hoͤren der adelichen vorrechte auf;
hingegen bei leibesſtrafen verfaͤhret man gelinder;
iedoch lehret uns das beiſpil des Kunzens von
Kau-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/84>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.