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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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oder heutigen adel.
Kaufungen, welcher die 2 Sächsischen prinzen
aus Altenburg geraubet hatte, daß selbiger öffent-
lich wie sein bruder, enthaubtet worden sey; allein
des Kunzens 3 Knechte, nebst dem küchenjungen,
Schwalben, hat man zu Zwickau anfangs mit
glüenden zangen gerissen, sodann aber geviertheilet,
Müller in den annalibus Saxonicis ad a 1455,
s. 30, 31, Riccius am a. o. cap. 40.

§ 181

Die hurerei des adels wird ebenfalls bestrafet.die hurerei
des adels
wird be-
strafet.

Schwächet ein adelicher eine prinzessin; so ist
nach der Hällischen facultäts-meinung, wie sie
1728 in sachen wider den von M. wegen der prin-
zessin von E. gesprochen hat, der Kopf verloren.
Dahingegen, wenn eine adeliche geschwächet
wird; findet die ordentliche strafe statt, wie dann
auch solche der adeliche auszustehen hat, Riccius
am a. o. cap. 41, s. 503 fg. Ob aber sothane hu-
rerei die adelichen ehrlos und anrüchtig mache, ist
unter den neuern rechtsgelehrten sehr strittig, sihe
Riccius am a. o. § 6, s. 505. von Leyser in spe-
cim. 650 med.
27, Heineccius in elementis ju-
ris Germanici lib. I
§ 320 und § 398, Johann
Andreen Hofmanns
disp. de judicibus atque
aduocatis nec non causis eos remouendi ab
officio et foro,
§ 23, not. (b) s. 27. Immittelst
saget man im sprüchworte: "wer eine hure zur ehe
"nimmt, der ist entweder ein schelm, oder will
"doch einer werden, ferner: wer eine hure nimmet,
"der ist ein verräther des vaterlandes, oder will
"doch einer werden", Hert in den paroemiis juris
Germanici, lib. I par.
12 s. 273 fg. vol. II tom. 3,
Pistorius am a. o. cent. 4, par. 7 "Es ist gleich
"viel, ob einen eine hure lobet, oder ein schelm
"schilt. Pistorius par. 2 cent. 7 s. 560. Unter-
dessen ist soviel gewiß, daß nach maaßgebung der

kapi-

oder heutigen adel.
Kaufungen, welcher die 2 Saͤchſiſchen prinzen
aus Altenburg geraubet hatte, daß ſelbiger oͤffent-
lich wie ſein bruder, enthaubtet worden ſey; allein
des Kunzens 3 Knechte, nebſt dem kuͤchenjungen,
Schwalben, hat man zu Zwickau anfangs mit
gluͤenden zangen geriſſen, ſodann aber geviertheilet,
Muͤller in den annalibus Saxonicis ad a 1455,
ſ. 30, 31, Riccius am a. o. cap. 40.

§ 181

Die hurerei des adels wird ebenfalls beſtrafet.die hurerei
des adels
wird be-
ſtrafet.

Schwaͤchet ein adelicher eine prinzeſſin; ſo iſt
nach der Haͤlliſchen facultaͤts-meinung, wie ſie
1728 in ſachen wider den von M. wegen der prin-
zeſſin von E. geſprochen hat, der Kopf verloren.
Dahingegen, wenn eine adeliche geſchwaͤchet
wird; findet die ordentliche ſtrafe ſtatt, wie dann
auch ſolche der adeliche auszuſtehen hat, Riccius
am a. o. cap. 41, ſ. 503 fg. Ob aber ſothane hu-
rerei die adelichen ehrlos und anruͤchtig mache, iſt
unter den neuern rechtsgelehrten ſehr ſtrittig, ſihe
Riccius am a. o. § 6, ſ. 505. von Leyſer in ſpe-
cim. 650 med.
27, Heineccius in elementis ju-
ris Germanici lib. I
§ 320 und § 398, Johann
Andreen Hofmanns
diſp. de judicibus atque
aduocatis nec non cauſis eos remouendi ab
officio et foro,
§ 23, not. (b) ſ. 27. Immittelſt
ſaget man im ſpruͤchworte: „wer eine hure zur ehe
„nimmt, der iſt entweder ein ſchelm, oder will
„doch einer werden, ferner: wer eine hure nimmet,
„der iſt ein verraͤther des vaterlandes, oder will
„doch einer werden„, Hert in den paroemiis juris
Germanici, lib. I par.
12 ſ. 273 fg. vol. II tom. 3,
Piſtorius am a. o. cent. 4, par. 7 „Es iſt gleich
„viel, ob einen eine hure lobet, oder ein ſchelm
„ſchilt. Piſtorius par. 2 cent. 7 ſ. 560. Unter-
deſſen iſt ſoviel gewiß, daß nach maaßgebung der

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[75/0085] oder heutigen adel. Kaufungen, welcher die 2 Saͤchſiſchen prinzen aus Altenburg geraubet hatte, daß ſelbiger oͤffent- lich wie ſein bruder, enthaubtet worden ſey; allein des Kunzens 3 Knechte, nebſt dem kuͤchenjungen, Schwalben, hat man zu Zwickau anfangs mit gluͤenden zangen geriſſen, ſodann aber geviertheilet, Muͤller in den annalibus Saxonicis ad a 1455, ſ. 30, 31, Riccius am a. o. cap. 40. § 181 Die hurerei des adels wird ebenfalls beſtrafet. Schwaͤchet ein adelicher eine prinzeſſin; ſo iſt nach der Haͤlliſchen facultaͤts-meinung, wie ſie 1728 in ſachen wider den von M. wegen der prin- zeſſin von E. geſprochen hat, der Kopf verloren. Dahingegen, wenn eine adeliche geſchwaͤchet wird; findet die ordentliche ſtrafe ſtatt, wie dann auch ſolche der adeliche auszuſtehen hat, Riccius am a. o. cap. 41, ſ. 503 fg. Ob aber ſothane hu- rerei die adelichen ehrlos und anruͤchtig mache, iſt unter den neuern rechtsgelehrten ſehr ſtrittig, ſihe Riccius am a. o. § 6, ſ. 505. von Leyſer in ſpe- cim. 650 med. 27, Heineccius in elementis ju- ris Germanici lib. I § 320 und § 398, Johann Andreen Hofmanns diſp. de judicibus atque aduocatis nec non cauſis eos remouendi ab officio et foro, § 23, not. (b) ſ. 27. Immittelſt ſaget man im ſpruͤchworte: „wer eine hure zur ehe „nimmt, der iſt entweder ein ſchelm, oder will „doch einer werden, ferner: wer eine hure nimmet, „der iſt ein verraͤther des vaterlandes, oder will „doch einer werden„, Hert in den paroemiis juris Germanici, lib. I par. 12 ſ. 273 fg. vol. II tom. 3, Piſtorius am a. o. cent. 4, par. 7 „Es iſt gleich „viel, ob einen eine hure lobet, oder ein ſchelm „ſchilt. Piſtorius par. 2 cent. 7 ſ. 560. Unter- deſſen iſt ſoviel gewiß, daß nach maaßgebung der kapi- die hurerei des adels wird be- ſtrafet.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/85>, abgerufen am 24.11.2024.