Nach den adelichen folgen die bürger. Demwas ein bürger sey? wortverstande nach heiset ein bürger (burgen- sis) derjenige, welcher in einem bevestigten orte wohnet. Denn burg bedeutet einen mit graben und aufwürfen von erde befestigten ort. Derglei- chen die Teutschen in den ältesten zeiten gehabt ha- ben, wie davon Teutoburgium und andere zeu- gen, auch Tacitus in den jahrbüchern solches B. II cap. VIIII bestärket. Allein mit mauern um- gebene städte hatten die alten Teutschen nicht, Tacitusde moribus German. cap. XVIII, Spener am a. o. B. II cap. 7 § 6 (a)von Knig- gede natura et indole castrorum in Germa- nia,Waldschmidtde feudis castrensibus § 3 sq.Schöttgen am a. o. s. 219 fg. Estors anmer- kungen über das staats- und kirchen-recht, cap. 36 s. 579 fg.
§ 202
Gadem, kemnate und schloß sind von einandergadem, kemnate u. schloß sind unterschi- den. unterschieden, Schannat im Fuldischen lehnhofe cap. III § 3 s. 20, Brunquellde feudo Kemi- natae, § 19 fg. Ein schloß hat höhere mauern denn acht schuhe und seine benennung daher erhal- ten, immaßen ein schloß einen solchen ort bedeu- tet, welcher auf einem hügel oder berge liget, mit mauern, graben, auch wohl mit Wasser um- schlossen ist, Estor am a. o. s. 582 § 499, II, und in der vorrede zum vierdten theile der staatsgeo- graphie § 22.
§ 203
Die bürger hat der Teutsche könig Heinrichder bürger zustand un- ter kaiser Heinrich I. der I mehr als sonst gewöhnlich war, in ehren ge-
hal-
F 2
XXXVI haubtſt. von den buͤrgern.
Sechs und dreißigſtes haubtſtuͤck von den buͤrgern.
§ 201
Nach den adelichen folgen die buͤrger. Demwas ein buͤrger ſey? wortverſtande nach heiſet ein buͤrger (burgen- ſis) derjenige, welcher in einem beveſtigten orte wohnet. Denn burg bedeutet einen mit graben und aufwuͤrfen von erde befeſtigten ort. Derglei- chen die Teutſchen in den aͤlteſten zeiten gehabt ha- ben, wie davon Teutoburgium und andere zeu- gen, auch Tacitus in den jahrbuͤchern ſolches B. II cap. VIIII beſtaͤrket. Allein mit mauern um- gebene ſtaͤdte hatten die alten Teutſchen nicht, Tacitusde moribus German. cap. XVIII, Spener am a. o. B. II cap. 7 § 6 (a)von Knig- gede natura et indole caſtrorum in Germa- nia,Waldſchmidtde feudis caſtrenſibus § 3 ſq.Schoͤttgen am a. o. ſ. 219 fg. Eſtors anmer- kungen uͤber das ſtaats- und kirchen-recht, cap. 36 ſ. 579 fg.
§ 202
Gadem, kemnate und ſchloß ſind von einandergadem, kemnate u. ſchloß ſind unterſchi- den. unterſchieden, Schannat im Fuldiſchen lehnhofe cap. III § 3 ſ. 20, Brunquellde feudo Kemi- natae, § 19 fg. Ein ſchloß hat hoͤhere mauern denn acht ſchuhe und ſeine benennung daher erhal- ten, immaßen ein ſchloß einen ſolchen ort bedeu- tet, welcher auf einem huͤgel oder berge liget, mit mauern, graben, auch wohl mit Waſſer um- ſchloſſen iſt, Eſtor am a. o. ſ. 582 § 499, II, und in der vorrede zum vierdten theile der ſtaatsgeo- graphie § 22.
§ 203
Die buͤrger hat der Teutſche koͤnig Heinrichder buͤrger zuſtand un- ter kaiſer Heinrich I. der I mehr als ſonſt gewoͤhnlich war, in ehren ge-
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XXXVI haubtſt. von den buͤrgern.
Sechs und dreißigſtes haubtſtuͤck
von den buͤrgern.
§ 201
Nach den adelichen folgen die buͤrger. Dem
wortverſtande nach heiſet ein buͤrger (burgen-
ſis) derjenige, welcher in einem beveſtigten orte
wohnet. Denn burg bedeutet einen mit graben
und aufwuͤrfen von erde befeſtigten ort. Derglei-
chen die Teutſchen in den aͤlteſten zeiten gehabt ha-
ben, wie davon Teutoburgium und andere zeu-
gen, auch Tacitus in den jahrbuͤchern ſolches B.
II cap. VIIII beſtaͤrket. Allein mit mauern um-
gebene ſtaͤdte hatten die alten Teutſchen nicht,
Tacitus de moribus German. cap. XVIII,
Spener am a. o. B. II cap. 7 § 6 (a) von Knig-
ge de natura et indole caſtrorum in Germa-
nia, Waldſchmidt de feudis caſtrenſibus § 3
ſq. Schoͤttgen am a. o. ſ. 219 fg. Eſtors anmer-
kungen uͤber das ſtaats- und kirchen-recht, cap. 36
ſ. 579 fg.
was ein
buͤrger ſey?
§ 202
Gadem, kemnate und ſchloß ſind von einander
unterſchieden, Schannat im Fuldiſchen lehnhofe
cap. III § 3 ſ. 20, Brunquell de feudo Kemi-
natae, § 19 fg. Ein ſchloß hat hoͤhere mauern
denn acht ſchuhe und ſeine benennung daher erhal-
ten, immaßen ein ſchloß einen ſolchen ort bedeu-
tet, welcher auf einem huͤgel oder berge liget, mit
mauern, graben, auch wohl mit Waſſer um-
ſchloſſen iſt, Eſtor am a. o. ſ. 582 § 499, II, und
in der vorrede zum vierdten theile der ſtaatsgeo-
graphie § 22.
gadem,
kemnate u.
ſchloß ſind
unterſchi-
den.
§ 203
Die buͤrger hat der Teutſche koͤnig Heinrich
der I mehr als ſonſt gewoͤhnlich war, in ehren ge-
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der buͤrger
zuſtand un-
ter kaiſer
Heinrich I.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/93>, abgerufen am 24.11.2024.
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