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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LX haubtstück
halbe stunde weiter die Au-häuser-müle, 9) eine
halbe virtelstunde die müle zu Schweinsberg, 10)
eine halbe stunde die Kur-mainzische brücken-müle
unter Amöneburg. Man sehe die kupfer im Vten
teile des theatri Europaei s. 1110, Merians
topographi von Hessen s. 92.

§ 2418
von den mü-
lensteinen.

Die mül-steine machen das fürnämste stück des
mülen-baues aus. In hisigen gegenden werden
selbige aus den Gräflich-Büdingischen landen ge-
holet. Die von Grauwinkel aus dem Thüringer
walde sind sehr gut. Denn er nuzet sich bei ste-
ten gebrauche des jares kaum einen zoll ab. Er
kömmt aber auf 14 meilen zu faren auf 32 rthlr.
Ein mül-stein von Minden hinter Cassel kostet aus-
gearbeitet im bruche, wenn er 1 fuß und 9 zoll
hoch ist, und 31/2 fuße in der breite hat, 7 rthlr.
von 3 meilen in bergichten wegen werden für die
fure 4 rthlr. entrichtet; für das zurechte hauen
aber zalet man 3 rthlr., Penthers bau-anschlag
s. 18. Ein Mündenischer laufet nur 3 jare, und
dinet sodann kaum zum boden-steine. Zur wind-
müle ist die gröse des steines in die breite fünf
fuße, und 31/2 schue in die breite; kostet also noch
einmal so vil als ein anderer.

§ 2419
mülen-wel-
len,

Die mülen-wellen erfodern in hisigen landen
die besten eichenbäume. Wo man kein eichenholz
hat, wird kifernes, oder tannenes dazu genom-
men. Dabei waltet izt ein rechtsstreit: ob der
nachbar einem müller die fahrt verbauen möge,
daß er von der gemeinen straße durch die erfoder-
liche umkehr und krümmung mit einem wellbaume
zur mülen nicht mehr faren könne? dise fahrt ge-
höret zum narungsstande des müllers, davon ent-

richtet

LX haubtſtuͤck
halbe ſtunde weiter die Au-haͤuſer-muͤle, 9) eine
halbe virtelſtunde die muͤle zu Schweinsberg, 10)
eine halbe ſtunde die Kur-mainziſche bruͤcken-muͤle
unter Amoͤneburg. Man ſehe die kupfer im Vten
teile des theatri Europaei ſ. 1110, Merians
topographi von Heſſen ſ. 92.

§ 2418
von den muͤ-
lenſteinen.

Die muͤl-ſteine machen das fuͤrnaͤmſte ſtuͤck des
muͤlen-baues aus. In hiſigen gegenden werden
ſelbige aus den Graͤflich-Buͤdingiſchen landen ge-
holet. Die von Grauwinkel aus dem Thuͤringer
walde ſind ſehr gut. Denn er nuzet ſich bei ſte-
ten gebrauche des jares kaum einen zoll ab. Er
koͤmmt aber auf 14 meilen zu faren auf 32 rthlr.
Ein muͤl-ſtein von Minden hinter Caſſel koſtet aus-
gearbeitet im bruche, wenn er 1 fuß und 9 zoll
hoch iſt, und 3½ fuße in der breite hat, 7 rthlr.
von 3 meilen in bergichten wegen werden fuͤr die
fure 4 rthlr. entrichtet; fuͤr das zurechte hauen
aber zalet man 3 rthlr., Penthers bau-anſchlag
ſ. 18. Ein Muͤndeniſcher laufet nur 3 jare, und
dinet ſodann kaum zum boden-ſteine. Zur wind-
muͤle iſt die groͤſe des ſteines in die breite fuͤnf
fuße, und 3½ ſchue in die breite; koſtet alſo noch
einmal ſo vil als ein anderer.

§ 2419
muͤlen-wel-
len,

Die muͤlen-wellen erfodern in hiſigen landen
die beſten eichenbaͤume. Wo man kein eichenholz
hat, wird kifernes, oder tannenes dazu genom-
men. Dabei waltet izt ein rechtsſtreit: ob der
nachbar einem muͤller die fahrt verbauen moͤge,
daß er von der gemeinen ſtraße durch die erfoder-
liche umkehr und kruͤmmung mit einem wellbaume
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[964/0976] LX haubtſtuͤck halbe ſtunde weiter die Au-haͤuſer-muͤle, 9) eine halbe virtelſtunde die muͤle zu Schweinsberg, 10) eine halbe ſtunde die Kur-mainziſche bruͤcken-muͤle unter Amoͤneburg. Man ſehe die kupfer im Vten teile des theatri Europaei ſ. 1110, Merians topographi von Heſſen ſ. 92. § 2418 Die muͤl-ſteine machen das fuͤrnaͤmſte ſtuͤck des muͤlen-baues aus. In hiſigen gegenden werden ſelbige aus den Graͤflich-Buͤdingiſchen landen ge- holet. Die von Grauwinkel aus dem Thuͤringer walde ſind ſehr gut. Denn er nuzet ſich bei ſte- ten gebrauche des jares kaum einen zoll ab. Er koͤmmt aber auf 14 meilen zu faren auf 32 rthlr. Ein muͤl-ſtein von Minden hinter Caſſel koſtet aus- gearbeitet im bruche, wenn er 1 fuß und 9 zoll hoch iſt, und 3½ fuße in der breite hat, 7 rthlr. von 3 meilen in bergichten wegen werden fuͤr die fure 4 rthlr. entrichtet; fuͤr das zurechte hauen aber zalet man 3 rthlr., Penthers bau-anſchlag ſ. 18. Ein Muͤndeniſcher laufet nur 3 jare, und dinet ſodann kaum zum boden-ſteine. Zur wind- muͤle iſt die groͤſe des ſteines in die breite fuͤnf fuße, und 3½ ſchue in die breite; koſtet alſo noch einmal ſo vil als ein anderer. § 2419 Die muͤlen-wellen erfodern in hiſigen landen die beſten eichenbaͤume. Wo man kein eichenholz hat, wird kifernes, oder tannenes dazu genom- men. Dabei waltet izt ein rechtsſtreit: ob der nachbar einem muͤller die fahrt verbauen moͤge, daß er von der gemeinen ſtraße durch die erfoder- liche umkehr und kruͤmmung mit einem wellbaume zur muͤlen nicht mehr faren koͤnne? diſe fahrt ge- hoͤret zum narungsſtande des muͤllers, davon ent- richtet

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/976>, abgerufen am 22.11.2024.