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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVI haubtstück
hilte im jare 1681 überhaubt 4000 fl und im jare
1691 eine 5000 fl., 1717 aber fl. Rheinisch.
Jm jare 1678 gab der fürst zu Oettingen seiner
schwester 5000 fl. Rheinisch zur ehesteuer. Jn
dem gräflich-Reusischen geschlechts-recesse vom jare
1681 wurde einer gräfin 4000 fl. ausgeworfen.
Einer princeßin von Schwarzburg erträget es nur
fl. Das Reichsgräfliche haus Solms-Laubach,
auch Stollberg-Geudern reichen einer gräflichen
tochter 4000 fl. Den gräflichen Nassauischen töch-
tern bestimmet die Nassauische erbvereinigung von
1609 an ehesteuer 4000 fl. Jm jare 1736 ward
durch einen vertrag zwischen den damals lebenden
fürsten zu Nassau belibet, daß wenn an der einen
seite die Nassau-Cazenellenbogische lini, oder Nas-
sau-Dillenburg-Sigen-Hadamar und Diez im
mannsstamme erlösche, iede erbtochter 18000 fl.
wofern der Nassau-Saarbrückische manns-stamm,
oder Nassau-Usingen, Saarbrücken und Weil-
burg an die andre lini, oder Oranien falle, eben-
falls einer ieden erbtochter fl. gereichet werden
sollten, Moser T. XX des Teutschen statsrechtes
s. 80 fgg.

§ 2968
der pflichtteil
hat bei den
stamm- und
lehn-gütern
ordentlicher
weise nicht
statt.

Obwohl durch das Römische recht nachmals
der pflichtteil in Teutschlande bekannt worden ist,
so hat iedoch solcher bei den stamm-erb-auch lehn-
gütern ordentlicher weise nicht statt, darnebst ist
nicht unerfindlich, daß selbiger sich, nach mas-
gebung einiger land- und stadtrechten, weiter er-
strecket, als der Römische, Orth IIII tit. 4 § 7
s. 329 fg., Heineccius am a. o. § 29.

§ 2969

LXXVI haubtſtuͤck
hilte im jare 1681 uͤberhaubt 4000 fl und im jare
1691 eine 5000 fl., 1717 aber fl. Rheiniſch.
Jm jare 1678 gab der fuͤrſt zu Oettingen ſeiner
ſchweſter 5000 fl. Rheiniſch zur eheſteuer. Jn
dem graͤflich-Reuſiſchen geſchlechts-receſſe vom jare
1681 wurde einer graͤfin 4000 fl. ausgeworfen.
Einer princeßin von Schwarzburg ertraͤget es nur
fl. Das Reichsgraͤfliche haus Solms-Laubach,
auch Stollberg-Geudern reichen einer graͤflichen
tochter 4000 fl. Den graͤflichen Naſſauiſchen toͤch-
tern beſtimmet die Naſſauiſche erbvereinigung von
1609 an eheſteuer 4000 fl. Jm jare 1736 ward
durch einen vertrag zwiſchen den damals lebenden
fuͤrſten zu Naſſau belibet, daß wenn an der einen
ſeite die Naſſau-Cazenellenbogiſche lini, oder Naſ-
ſau-Dillenburg-Sigen-Hadamar und Diez im
mannsſtamme erloͤſche, iede erbtochter 18000 fl.
wofern der Naſſau-Saarbruͤckiſche manns-ſtamm,
oder Naſſau-Uſingen, Saarbruͤcken und Weil-
burg an die andre lini, oder Oranien falle, eben-
falls einer ieden erbtochter fl. gereichet werden
ſollten, Moſer T. XX des Teutſchen ſtatsrechtes
ſ. 80 fgg.

§ 2968
der pflichtteil
hat bei den
ſtamm- und
lehn-guͤtern
ordentlicher
weiſe nicht
ſtatt.

Obwohl durch das Roͤmiſche recht nachmals
der pflichtteil in Teutſchlande bekannt worden iſt,
ſo hat iedoch ſolcher bei den ſtamm-erb-auch lehn-
guͤtern ordentlicher weiſe nicht ſtatt, darnebſt iſt
nicht unerfindlich, daß ſelbiger ſich, nach mas-
gebung einiger land- und ſtadtrechten, weiter er-
ſtrecket, als der Roͤmiſche, Orth IIII tit. 4 § 7
ſ. 329 fg., Heineccius am a. o. § 29.

§ 2969
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[48/0100] LXXVI haubtſtuͤck hilte im jare 1681 uͤberhaubt 4000 fl und im jare 1691 eine 5000 fl., 1717 aber [FORMEL] fl. Rheiniſch. Jm jare 1678 gab der fuͤrſt zu Oettingen ſeiner ſchweſter 5000 fl. Rheiniſch zur eheſteuer. Jn dem graͤflich-Reuſiſchen geſchlechts-receſſe vom jare 1681 wurde einer graͤfin 4000 fl. ausgeworfen. Einer princeßin von Schwarzburg ertraͤget es nur [FORMEL] fl. Das Reichsgraͤfliche haus Solms-Laubach, auch Stollberg-Geudern reichen einer graͤflichen tochter 4000 fl. Den graͤflichen Naſſauiſchen toͤch- tern beſtimmet die Naſſauiſche erbvereinigung von 1609 an eheſteuer 4000 fl. Jm jare 1736 ward durch einen vertrag zwiſchen den damals lebenden fuͤrſten zu Naſſau belibet, daß wenn an der einen ſeite die Naſſau-Cazenellenbogiſche lini, oder Naſ- ſau-Dillenburg-Sigen-Hadamar und Diez im mannsſtamme erloͤſche, iede erbtochter 18000 fl. wofern der Naſſau-Saarbruͤckiſche manns-ſtamm, oder Naſſau-Uſingen, Saarbruͤcken und Weil- burg an die andre lini, oder Oranien falle, eben- falls einer ieden erbtochter [FORMEL] fl. gereichet werden ſollten, Moſer T. XX des Teutſchen ſtatsrechtes ſ. 80 fgg. § 2968 Obwohl durch das Roͤmiſche recht nachmals der pflichtteil in Teutſchlande bekannt worden iſt, ſo hat iedoch ſolcher bei den ſtamm-erb-auch lehn- guͤtern ordentlicher weiſe nicht ſtatt, darnebſt iſt nicht unerfindlich, daß ſelbiger ſich, nach mas- gebung einiger land- und ſtadtrechten, weiter er- ſtrecket, als der Roͤmiſche, Orth IIII tit. 4 § 7 ſ. 329 fg., Heineccius am a. o. § 29. § 2969

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/100>, abgerufen am 01.05.2024.