Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

und land-fridens-richtern.

durfte bei strafe des grosen bannes nicht aufgehal-sichere gelelt
mit sich.
ten, oder vergewaltiget werden.

§ 6198

Jn Frankreich, Spanien, Jtalien, hat manwenn die
treugä auf-
gekommen
sind?
die Gottes-treugas (Gottes-fride, S. Peters-fride)
eingefüret, und zwar zu zeiten kaiser Henrichs des
IIIten, Anton Dominicus de treuga et pace, in
Struvens collect. libr. rar. thec. I. Sie erstreck-
ten sich bald auf gewisse zeiten, und tage, bald ge-
wisse personen, auch sachen, Hauschild am a. o.
s. 107 s. 179 fg., Datt I, I, 54 fg. lib. II cap. II
n. 11 fg. und im register unter der aufschrift:
pax Dei.

§ 6199

Die treuga bestund unter andern darin, daßwas solche
besonders
enthalten
haben?
nimand vom mittwoch abend, bis an den montag
morgen seinen nächsten befeden, oder sich wegen ei-
ner etwa habenden foderung gewaltsamer weise be-
zalet machen durfte, und zwar solches zum anden-
ken des eingesezten abendmales und leidens unsers
heilandes. Jedoch auch hirdurch wurde das übel
nicht gehoben.

§ 6200

Man machte daher bündnisse, um sich einanderwas für mit-
tel wider die
gewalt vor-
gekeret wor-
den sind?
wider die gewalt zu helfen; man errichtete die krei-
se im Reiche. Man verordnete fridens-richter, im
13, 14 jarhundert. Sie hisen judices pacis, pacia-
rii, pacis conservatores, bunds-richter, mund-män-
ner, irenarchä, verordnete über den land-friden.
Jn Hessischen urkunden kommen die judices pacis
ebenfalls öfters vor. Von den fridens-richtern in
Thüringen sihe den Tenzel im supplem. II hist.
Gotanae s. 455. Bei dem Gudenus in der histor.
Erfurt. ist das sigel des fride-gerichts in Thüringen

und land-fridens-richtern.

durfte bei ſtrafe des groſen bannes nicht aufgehal-ſichere gelelt
mit ſich.
ten, oder vergewaltiget werden.

§ 6198

Jn Frankreich, Spanien, Jtalien, hat manwenn die
treugaͤ auf-
gekommen
ſind?
die Gottes-treugas (Gottes-fride, S. Peters-fride)
eingefuͤret, und zwar zu zeiten kaiſer Henrichs des
IIIten, Anton Dominicus de treuga et pace, in
Struvens collect. libr. rar. thec. I. Sie erſtreck-
ten ſich bald auf gewiſſe zeiten, und tage, bald ge-
wiſſe perſonen, auch ſachen, Hauſchild am a. o.
ſ. 107 ſ. 179 fg., Datt I, I, 54 fg. lib. II cap. II
n. 11 fg. und im regiſter unter der aufſchrift:
pax Dei.

§ 6199

Die treuga beſtund unter andern darin, daßwas ſolche
beſonders
enthalten
haben?
nimand vom mittwoch abend, bis an den montag
morgen ſeinen naͤchſten befeden, oder ſich wegen ei-
ner etwa habenden foderung gewaltſamer weiſe be-
zalet machen durfte, und zwar ſolches zum anden-
ken des eingeſezten abendmales und leidens unſers
heilandes. Jedoch auch hirdurch wurde das uͤbel
nicht gehoben.

§ 6200

Man machte daher buͤndniſſe, um ſich einanderwas fuͤr mit-
tel wider die
gewalt vor-
gekeret wor-
den ſind?
wider die gewalt zu helfen; man errichtete die krei-
ſe im Reiche. Man verordnete fridens-richter, im
13, 14 jarhundert. Sie hiſen judices pacis, pacia-
rii, pacis conſervatores, bunds-richter, mund-maͤn-
ner, irenarchaͤ, verordnete uͤber den land-friden.
Jn Heſſiſchen urkunden kommen die judices pacis
ebenfalls oͤfters vor. Von den fridens-richtern in
Thuͤringen ſihe den Tenzel im ſupplem. II hiſt.
Gotanae ſ. 455. Bei dem Gudenus in der hiſtor.
Erfurt. iſt das ſigel des fride-gerichts in Thuͤringen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1021" n="973"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und land-fridens-richtern.</hi></fw><lb/>
durfte bei &#x017F;trafe des gro&#x017F;en bannes nicht aufgehal-<note place="right">&#x017F;ichere gelelt<lb/>
mit &#x017F;ich.</note><lb/>
ten, oder vergewaltiget werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6198</head><lb/>
            <p>Jn Frankreich, Spanien, Jtalien, hat man<note place="right">wenn die<lb/>
treuga&#x0364; auf-<lb/>
gekommen<lb/>
&#x017F;ind?</note><lb/>
die Gottes-treugas (Gottes-fride, S. Peters-fride)<lb/>
eingefu&#x0364;ret, und zwar zu zeiten kai&#x017F;er Henrichs des<lb/><hi rendition="#aq">III</hi>ten, <hi rendition="#fr">Anton Dominicus</hi> <hi rendition="#aq">de treuga et pace,</hi> in<lb/><hi rendition="#fr">Struvens</hi> <hi rendition="#aq">collect. libr. rar. thec. I.</hi> Sie er&#x017F;treck-<lb/>
ten &#x017F;ich bald auf gewi&#x017F;&#x017F;e zeiten, und tage, bald ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e per&#x017F;onen, auch &#x017F;achen, <hi rendition="#fr">Hau&#x017F;child</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 107 &#x017F;. 179 fg., <hi rendition="#fr">Datt</hi> <hi rendition="#aq">I, I,</hi> 54 fg. <hi rendition="#aq">lib. II</hi> cap. <hi rendition="#aq">II</hi><lb/>
n. 11 fg. und im regi&#x017F;ter unter der auf&#x017F;chrift:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pax Dei.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6199</head><lb/>
            <p>Die treuga be&#x017F;tund unter andern darin, daß<note place="right">was &#x017F;olche<lb/>
be&#x017F;onders<lb/>
enthalten<lb/>
haben?</note><lb/>
nimand vom mittwoch abend, bis an den montag<lb/>
morgen &#x017F;einen na&#x0364;ch&#x017F;ten befeden, oder &#x017F;ich wegen ei-<lb/>
ner etwa habenden foderung gewalt&#x017F;amer wei&#x017F;e be-<lb/>
zalet machen durfte, und zwar &#x017F;olches zum anden-<lb/>
ken des einge&#x017F;ezten abendmales und leidens un&#x017F;ers<lb/>
heilandes. Jedoch auch hirdurch wurde das u&#x0364;bel<lb/>
nicht gehoben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6200</head><lb/>
            <p>Man machte daher bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e, um &#x017F;ich einander<note place="right">was fu&#x0364;r mit-<lb/>
tel wider die<lb/>
gewalt vor-<lb/>
gekeret wor-<lb/>
den &#x017F;ind?</note><lb/>
wider die gewalt zu helfen; man errichtete die krei-<lb/>
&#x017F;e im Reiche. Man verordnete fridens-richter, im<lb/>
13, 14 jarhundert. Sie hi&#x017F;en judices pacis, pacia-<lb/>
rii, pacis con&#x017F;ervatores, bunds-richter, mund-ma&#x0364;n-<lb/>
ner, irenarcha&#x0364;, verordnete u&#x0364;ber den land-friden.<lb/>
Jn He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen urkunden kommen die judices pacis<lb/>
ebenfalls o&#x0364;fters vor. Von den fridens-richtern in<lb/>
Thu&#x0364;ringen &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Tenzel</hi> im <hi rendition="#aq">&#x017F;upplem. II hi&#x017F;t.<lb/>
Gotanae</hi> &#x017F;. 455. Bei dem <hi rendition="#fr">Gudenus</hi> in der <hi rendition="#aq">hi&#x017F;tor.<lb/>
Erfurt.</hi> i&#x017F;t das &#x017F;igel des fride-gerichts in Thu&#x0364;ringen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[973/1021] und land-fridens-richtern. durfte bei ſtrafe des groſen bannes nicht aufgehal- ten, oder vergewaltiget werden. ſichere gelelt mit ſich. § 6198 Jn Frankreich, Spanien, Jtalien, hat man die Gottes-treugas (Gottes-fride, S. Peters-fride) eingefuͤret, und zwar zu zeiten kaiſer Henrichs des IIIten, Anton Dominicus de treuga et pace, in Struvens collect. libr. rar. thec. I. Sie erſtreck- ten ſich bald auf gewiſſe zeiten, und tage, bald ge- wiſſe perſonen, auch ſachen, Hauſchild am a. o. ſ. 107 ſ. 179 fg., Datt I, I, 54 fg. lib. II cap. II n. 11 fg. und im regiſter unter der aufſchrift: pax Dei. wenn die treugaͤ auf- gekommen ſind? § 6199 Die treuga beſtund unter andern darin, daß nimand vom mittwoch abend, bis an den montag morgen ſeinen naͤchſten befeden, oder ſich wegen ei- ner etwa habenden foderung gewaltſamer weiſe be- zalet machen durfte, und zwar ſolches zum anden- ken des eingeſezten abendmales und leidens unſers heilandes. Jedoch auch hirdurch wurde das uͤbel nicht gehoben. was ſolche beſonders enthalten haben? § 6200 Man machte daher buͤndniſſe, um ſich einander wider die gewalt zu helfen; man errichtete die krei- ſe im Reiche. Man verordnete fridens-richter, im 13, 14 jarhundert. Sie hiſen judices pacis, pacia- rii, pacis conſervatores, bunds-richter, mund-maͤn- ner, irenarchaͤ, verordnete uͤber den land-friden. Jn Heſſiſchen urkunden kommen die judices pacis ebenfalls oͤfters vor. Von den fridens-richtern in Thuͤringen ſihe den Tenzel im ſupplem. II hiſt. Gotanae ſ. 455. Bei dem Gudenus in der hiſtor. Erfurt. iſt das ſigel des fride-gerichts in Thuͤringen in was fuͤr mit- tel wider die gewalt vor- gekeret wor- den ſind?

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1021
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 973. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1021>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.