benennet werden, Pufendorf am a. o. s. 449 fg., Mascov in notitia iuris Brunsu. Luneb. P. I c. 3 § 36 s. 80. Jm Kur-Cölnischen nennet man die strafen: brüchte. Jm F. Hessischen lehn-brife über den Herrmannstein s. 180 meiner kleinen schriften im Iten bande, heisset es: mit zinsen, busen, brüchen und eigen-leuten etc. Wie sind demnach die busen und die brüche unterschiden? Jn Ober-Hessen schreiben die förster in die wald- buse, die feld-schüzen, wenn z. e. einer in des an- dern wise gegraset hat, schreiben in die buse und das buse-register; daher wird ein bustag gehalten, daran die busen angesezet und getaidiget werden. Hingegen sezen die beamten strafen an, welche die alten brüche, auch wetten heissen. Daher die redens-art herkömmt: der wird in die brüche fal- len! Die brüchten sind öfters zu milden sachen verwendet worden, laut beilage in des Kressens erläuterung des archidiaconal-wesens etc. s. 165 fg.
Sechs und funfzigstes haubtstück von der ehafts-gerichtbarkeit.
§ 6275
Nach der errinnerung Wachters heisset diseswas ehaft bedeutet? wort: ehaft, ehaften. Man spricht ehafte not, ehafte ursachen, ehafts-fälle, vorbehaltene fälle, ehaftliche verhinderung. Ehaftinnen eines dorfes bedeuten: die verleihung der schenke, der schmidte, des hirten-stabes, der bad-stube, der orschau, d. i. der mezig und des waidganges, Frisch s. 215.
§ 6276
Jn Franken haben meistens merere an der ge-in Franken, richtbarkeit anteil. Was nun über die gemein-
schaft-
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oder bruͤchten-gerichten.
benennet werden, Pufendorf am a. o. ſ. 449 fg., Maſcov in notitia iuris Brunſu. Luneb. P. I c. 3 § 36 ſ. 80. Jm Kur-Coͤlniſchen nennet man die ſtrafen: bruͤchte. Jm F. Heſſiſchen lehn-brife uͤber den Herrmannſtein ſ. 180 meiner kleinen ſchriften im Iten bande, heiſſet es: mit zinſen, buſen, bruͤchen und eigen-leuten ꝛc. Wie ſind demnach die buſen und die bruͤche unterſchiden? Jn Ober-Heſſen ſchreiben die foͤrſter in die wald- buſe, die feld-ſchuͤzen, wenn z. e. einer in des an- dern wiſe gegraſet hat, ſchreiben in die buſe und das buſe-regiſter; daher wird ein bustag gehalten, daran die buſen angeſezet und getaidiget werden. Hingegen ſezen die beamten ſtrafen an, welche die alten bruͤche, auch wetten heiſſen. Daher die redens-art herkoͤmmt: der wird in die bruͤche fal- len! Die bruͤchten ſind oͤfters zu milden ſachen verwendet worden, laut beilage in des Kreſſens erlaͤuterung des archidiaconal-weſens ꝛc. ſ. 165 fg.
Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck von der ehafts-gerichtbarkeit.
§ 6275
Nach der errinnerung Wachters heiſſet diſeswas ehaft bedeutet? wort: ehaft, ehaften. Man ſpricht ehafte not, ehafte urſachen, ehafts-faͤlle, vorbehaltene faͤlle, ehaftliche verhinderung. Ehaftinnen eines dorfes bedeuten: die verleihung der ſchenke, der ſchmidte, des hirten-ſtabes, der bad-ſtube, der orſchau, d. i. der mezig und des waidganges, Friſch ſ. 215.
§ 6276
Jn Franken haben meiſtens merere an der ge-in Franken, richtbarkeit anteil. Was nun uͤber die gemein-
ſchaft-
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oder bruͤchten-gerichten.
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c. 3 § 36 ſ. 80. Jm Kur-Coͤlniſchen nennet man
die ſtrafen: bruͤchte. Jm F. Heſſiſchen lehn-brife
uͤber den Herrmannſtein ſ. 180 meiner kleinen
ſchriften im Iten bande, heiſſet es: mit zinſen,
buſen, bruͤchen und eigen-leuten ꝛc. Wie ſind
demnach die buſen und die bruͤche unterſchiden?
Jn Ober-Heſſen ſchreiben die foͤrſter in die wald-
buſe, die feld-ſchuͤzen, wenn z. e. einer in des an-
dern wiſe gegraſet hat, ſchreiben in die buſe und
das buſe-regiſter; daher wird ein bustag gehalten,
daran die buſen angeſezet und getaidiget werden.
Hingegen ſezen die beamten ſtrafen an, welche
die alten bruͤche, auch wetten heiſſen. Daher die
redens-art herkoͤmmt: der wird in die bruͤche fal-
len! Die bruͤchten ſind oͤfters zu milden ſachen
verwendet worden, laut beilage in des Kreſſens
erlaͤuterung des archidiaconal-weſens ꝛc. ſ. 165 fg.
Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck
von der ehafts-gerichtbarkeit.
§ 6275
Nach der errinnerung Wachters heiſſet diſes
wort: ehaft, ehaften. Man ſpricht ehafte
not, ehafte urſachen, ehafts-faͤlle, vorbehaltene
faͤlle, ehaftliche verhinderung. Ehaftinnen eines
dorfes bedeuten: die verleihung der ſchenke, der
ſchmidte, des hirten-ſtabes, der bad-ſtube, der
orſchau, d. i. der mezig und des waidganges,
Friſch ſ. 215.
was ehaft
bedeutet?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1047>, abgerufen am 22.11.2024.
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