16) scheltworte wider einen prister, laut protocols beim freiherrn von GudenusII s. 417 fgg.
§ 6347
Der erzbischof Sifrid II legte kurz vor 1230der ursprung des geistl. gerichtes ein geistliches gericht an. Alle beisizer nenneten sich richter. Der erzbischof war das haubt dises gerichtes. Allein die bürger waren mit disem ge- richte unzufriden. Es traf also das tohr und schlug seinen siz zu Höchst am Maine auf.
§ 6348
Der erzbischof Gerhart fand, 1301 ungefär,in Mainz, für gut einen vicarien zu bestellen. Es hatte aber keinen fortgang mit den vicarien in geistlichen sa- chen. Denn erst 1391 bestellete der erzbischof Con- rad zu Mainz den Nicol von Saulheim, dechan- ten bei St. Stephan, zum vicario in geistlichen fäl- len. Jm jare 1426 wird Johannes von Neuma- gen am ersten general-vicarius genennet, und Hell- wig von Boppard nennete sich 1443 obersten in der geistlichkeit zu Mainz.
§ 6349
Aus dem general-vicario und den geistlichenworaus das heutige Mainzische vicariats- gericht ent- standen ist? richtern zu Höchst hat endlich das zalreiche vica- riats-gericht zu Mainz seine heutige verfassung ge- wonnen. Es bestehet aus dem general-vicarien, einem dom-capitularn, dem weih-bischofe, als provicarien, dem officialn, dem sigler, dem gros- fiscaln, dem munde der geistlichkeit des zweiten ranges, den zwenen registratoren, dem secretär, überall an XXVII personen rähten und beisizern. Am montage werden die geistlichen, und am don- nerstage die proceß- und appellations-sachen verhan- delt. Der hofgerichts-director und ein hofgerichts-
raht
geiſtlichen gerichten, conſiſtorien ꝛc.
16) ſcheltworte wider einen priſter, laut protocols beim freiherrn von GudenusII ſ. 417 fgg.
§ 6347
Der erzbiſchof Sifrid II legte kurz vor 1230der urſprung des geiſtl. gerichtes ein geiſtliches gericht an. Alle beiſizer nenneten ſich richter. Der erzbiſchof war das haubt diſes gerichtes. Allein die buͤrger waren mit diſem ge- richte unzufriden. Es traf alſo das tohr und ſchlug ſeinen ſiz zu Hoͤchſt am Maine auf.
§ 6348
Der erzbiſchof Gerhart fand, 1301 ungefaͤr,in Mainz, fuͤr gut einen vicarien zu beſtellen. Es hatte aber keinen fortgang mit den vicarien in geiſtlichen ſa- chen. Denn erſt 1391 beſtellete der erzbiſchof Con- rad zu Mainz den Nicol von Saulheim, dechan- ten bei St. Stephan, zum vicario in geiſtlichen faͤl- len. Jm jare 1426 wird Johannes von Neuma- gen am erſten general-vicarius genennet, und Hell- wig von Boppard nennete ſich 1443 oberſten in der geiſtlichkeit zu Mainz.
§ 6349
Aus dem general-vicario und den geiſtlichenworaus das heutige Mainziſche vicariats- gericht ent- ſtanden iſt? richtern zu Hoͤchſt hat endlich das zalreiche vica- riats-gericht zu Mainz ſeine heutige verfaſſung ge- wonnen. Es beſtehet aus dem general-vicarien, einem dom-capitularn, dem weih-biſchofe, als provicarien, dem officialn, dem ſigler, dem gros- fiſcaln, dem munde der geiſtlichkeit des zweiten ranges, den zwenen regiſtratoren, dem ſecretaͤr, uͤberall an XXVII perſonen raͤhten und beiſizern. Am montage werden die geiſtlichen, und am don- nerstage die proceß- und appellations-ſachen verhan- delt. Der hofgerichts-director und ein hofgerichts-
raht
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geiſtlichen gerichten, conſiſtorien ꝛc.
16) ſcheltworte wider einen priſter, laut protocols
beim freiherrn von Gudenus II ſ. 417 fgg.
§ 6347
Der erzbiſchof Sifrid II legte kurz vor 1230
ein geiſtliches gericht an. Alle beiſizer nenneten
ſich richter. Der erzbiſchof war das haubt diſes
gerichtes. Allein die buͤrger waren mit diſem ge-
richte unzufriden. Es traf alſo das tohr und ſchlug
ſeinen ſiz zu Hoͤchſt am Maine auf.
der urſprung
des geiſtl.
gerichtes
§ 6348
Der erzbiſchof Gerhart fand, 1301 ungefaͤr,
fuͤr gut einen vicarien zu beſtellen. Es hatte aber
keinen fortgang mit den vicarien in geiſtlichen ſa-
chen. Denn erſt 1391 beſtellete der erzbiſchof Con-
rad zu Mainz den Nicol von Saulheim, dechan-
ten bei St. Stephan, zum vicario in geiſtlichen faͤl-
len. Jm jare 1426 wird Johannes von Neuma-
gen am erſten general-vicarius genennet, und Hell-
wig von Boppard nennete ſich 1443 oberſten in der
geiſtlichkeit zu Mainz.
in Mainz,
§ 6349
Aus dem general-vicario und den geiſtlichen
richtern zu Hoͤchſt hat endlich das zalreiche vica-
riats-gericht zu Mainz ſeine heutige verfaſſung ge-
wonnen. Es beſtehet aus dem general-vicarien,
einem dom-capitularn, dem weih-biſchofe, als
provicarien, dem officialn, dem ſigler, dem gros-
fiſcaln, dem munde der geiſtlichkeit des zweiten
ranges, den zwenen regiſtratoren, dem ſecretaͤr,
uͤberall an XXVII perſonen raͤhten und beiſizern.
Am montage werden die geiſtlichen, und am don-
nerstage die proceß- und appellations-ſachen verhan-
delt. Der hofgerichts-director und ein hofgerichts-
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woraus das
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Mainziſche
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gericht ent-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1023. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1071>, abgerufen am 25.11.2024.
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