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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LX haubtstück von den
raht sind beisizer dises geistlichen gerichtes. Andre
Teutschen stifter belegeten die vicarien, oder statt-
halter der bischöfe mit dem namen der officialen,
einer benennung, die sowohl den weltlichen, als
geistlichen gerichts-verwesern gemein war.

§ 6350
an wen die
appellation
von ihnen
gehet?

Als statthalter der bischöfe breiteten sie ire flü-
gel aus. Und den erzdiaconen und erzpristern
wurde aufgegeben, gewisse sachen an sie zu berich-
ten. Jr ansehen wuchs dadurch, weiln von ihnen
nicht an den bischof, sondern lediglich an den erz-
bischof, oder metropolitan appelliret werden
durfte.

§ 6351
die officialen
auf dem lan-
de.

Ausser disen sezeten die bischöfe, welche weit-
läuftige kirchen-sprengel hatten, noch officialen
auf dem lande, oder foraneos.

§ 6352

Nun wäre dises alles zu dulden gewest; wenn
wessen sie sich
angemaset
haben?
nicht die officialen auch als statthalter des bischo-
fes zugleich auch die weltlichen gerechtsamen dessel-
ben, die er, wie landes-herr, hatte, an sich ge-
zogen, und zugleich das, was in das weltliche
ober-gericht gehörete, zu sich gerissen hätten.

§ 6353

Die geistlichen unter-richter im erzstifte Mainz
was die com-
missariate be-
deuten?
füren den namen der commissarien. Dise haben
geistliche, auch einen weltlichen beisizer. Mithin
ist ein commissariat zur Ameneburg, Aschaffenburg,
zu Frizlar. Jn Erfurt ist der weihe-bischof gene-
ral-vicarius und sigeler des geistlichen gerichtes all-
da. Zu Duderstadt findet sich ein commissariat.

§ 6354

LX haubtſtuͤck von den
raht ſind beiſizer diſes geiſtlichen gerichtes. Andre
Teutſchen ſtifter belegeten die vicarien, oder ſtatt-
halter der biſchoͤfe mit dem namen der officialen,
einer benennung, die ſowohl den weltlichen, als
geiſtlichen gerichts-verweſern gemein war.

§ 6350
an wen die
appellation
von ihnen
gehet?

Als ſtatthalter der biſchoͤfe breiteten ſie ire fluͤ-
gel aus. Und den erzdiaconen und erzpriſtern
wurde aufgegeben, gewiſſe ſachen an ſie zu berich-
ten. Jr anſehen wuchs dadurch, weiln von ihnen
nicht an den biſchof, ſondern lediglich an den erz-
biſchof, oder metropolitan appelliret werden
durfte.

§ 6351
die officialen
auf dem lan-
de.

Auſſer diſen ſezeten die biſchoͤfe, welche weit-
laͤuftige kirchen-ſprengel hatten, noch officialen
auf dem lande, oder foraneos.

§ 6352

Nun waͤre diſes alles zu dulden geweſt; wenn
weſſen ſie ſich
angemaſet
haben?
nicht die officialen auch als ſtatthalter des biſcho-
fes zugleich auch die weltlichen gerechtſamen deſſel-
ben, die er, wie landes-herr, hatte, an ſich ge-
zogen, und zugleich das, was in das weltliche
ober-gericht gehoͤrete, zu ſich geriſſen haͤtten.

§ 6353

Die geiſtlichen unter-richter im erzſtifte Mainz
was die com-
miſſariate be-
deuten?
fuͤren den namen der commiſſarien. Diſe haben
geiſtliche, auch einen weltlichen beiſizer. Mithin
iſt ein commiſſariat zur Ameneburg, Aſchaffenburg,
zu Frizlar. Jn Erfurt iſt der weihe-biſchof gene-
ral-vicarius und ſigeler des geiſtlichen gerichtes all-
da. Zu Duderſtadt findet ſich ein commiſſariat.

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[1024/1072] LX haubtſtuͤck von den raht ſind beiſizer diſes geiſtlichen gerichtes. Andre Teutſchen ſtifter belegeten die vicarien, oder ſtatt- halter der biſchoͤfe mit dem namen der officialen, einer benennung, die ſowohl den weltlichen, als geiſtlichen gerichts-verweſern gemein war. § 6350 Als ſtatthalter der biſchoͤfe breiteten ſie ire fluͤ- gel aus. Und den erzdiaconen und erzpriſtern wurde aufgegeben, gewiſſe ſachen an ſie zu berich- ten. Jr anſehen wuchs dadurch, weiln von ihnen nicht an den biſchof, ſondern lediglich an den erz- biſchof, oder metropolitan appelliret werden durfte. § 6351 Auſſer diſen ſezeten die biſchoͤfe, welche weit- laͤuftige kirchen-ſprengel hatten, noch officialen auf dem lande, oder foraneos. § 6352 Nun waͤre diſes alles zu dulden geweſt; wenn nicht die officialen auch als ſtatthalter des biſcho- fes zugleich auch die weltlichen gerechtſamen deſſel- ben, die er, wie landes-herr, hatte, an ſich ge- zogen, und zugleich das, was in das weltliche ober-gericht gehoͤrete, zu ſich geriſſen haͤtten. weſſen ſie ſich angemaſet haben? § 6353 Die geiſtlichen unter-richter im erzſtifte Mainz fuͤren den namen der commiſſarien. Diſe haben geiſtliche, auch einen weltlichen beiſizer. Mithin iſt ein commiſſariat zur Ameneburg, Aſchaffenburg, zu Frizlar. Jn Erfurt iſt der weihe-biſchof gene- ral-vicarius und ſigeler des geiſtlichen gerichtes all- da. Zu Duderſtadt findet ſich ein commiſſariat. was die com- miſſariate be- deuten? § 6354

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1024. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1072>, abgerufen am 12.05.2024.