Acht und sibenzigstes haubtstück von den ämtern, küchen-ämtern, erb- ämtern, pflegen, pflege-ämtern, ober-ämtern, drosteien, cent-ämtern, gerichten, vice- dom-ämtern.
§ 6488
woher die ämter grö- stentheils entstanden sind?
Die heutigen ämter, auch so genannte drosteien sind zweifels one gröstentheils aus den ehe- maligen grafschaften, auch herrlichkeiten entstan- den; iedoch hat man den amtleuten diejenige ge- walt nicht beigeleget, welche sonst den grafen zu- stund, Strubens unterricht von regirungs- und justiz-sachen, § 111 s. 15, und obs. VIIII § 2 s. 268, stats- und reise-geographi im VIIIten bande s. 49.
§ 6489
des wortes amt, bedeu- tungen.
Das wort amt hat mancherlei bedeutungen. So nennet man 1) die anvertraute verwaltung gewisser mit einer würde bekleideten geschäfte ein amt. Nicht minder wird 2) der inbegrif von einigen dorfschaften, kleiner städte, marktflecken, und örter eines bezirkes ein amt genennet; derje- nige, welcher darüber gesezet ist und die verwal- tung hat, heisset ein amtmann. Sihe meine ab- handelung de ministerialibus § 335, amts-richter, amts-schuldheis, amts-schösser, verweser, welcher entweder die gerichtbarkeit namens des obern aus- zuüben, oder die einkünfte einzuheben, auch andre verrichtungen hat. Ausser dem heisset auch ein amt: das zu einer besondern verrichtung bestellete collegium, z. e. das marschall-amt, bau-amt, ober-jäger-meister-amt, forst-amt, ober-stallmei- ster-amt, kämmerer-amt, pfand-amt, rente-amt,
ober-
LXXVIII haubtſt. von den aͤmtern,
Acht und ſibenzigſtes haubtſtuͤck von den aͤmtern, kuͤchen-aͤmtern, erb- aͤmtern, pflegen, pflege-aͤmtern, ober-aͤmtern, droſteien, cent-aͤmtern, gerichten, vice- dom-aͤmtern.
§ 6488
woher die aͤmter groͤ- ſtentheils entſtanden ſind?
Die heutigen aͤmter, auch ſo genannte droſteien ſind zweifels one groͤſtentheils aus den ehe- maligen grafſchaften, auch herrlichkeiten entſtan- den; iedoch hat man den amtleuten diejenige ge- walt nicht beigeleget, welche ſonſt den grafen zu- ſtund, Strubens unterricht von regirungs- und juſtiz-ſachen, § 111 ſ. 15, und obſ. VIIII § 2 ſ. 268, ſtats- und reiſe-geographi im VIIIten bande ſ. 49.
§ 6489
des wortes amt, bedeu- tungen.
Das wort amt hat mancherlei bedeutungen. So nennet man 1) die anvertraute verwaltung gewiſſer mit einer wuͤrde bekleideten geſchaͤfte ein amt. Nicht minder wird 2) der inbegrif von einigen dorfſchaften, kleiner ſtaͤdte, marktflecken, und oͤrter eines bezirkes ein amt genennet; derje- nige, welcher daruͤber geſezet iſt und die verwal- tung hat, heiſſet ein amtmann. Sihe meine ab- handelung de miniſterialibus § 335, amts-richter, amts-ſchuldheis, amts-ſchoͤſſer, verweſer, welcher entweder die gerichtbarkeit namens des obern aus- zuuͤben, oder die einkuͤnfte einzuheben, auch andre verrichtungen hat. Auſſer dem heiſſet auch ein amt: das zu einer beſondern verrichtung beſtellete collegium, z. e. das marſchall-amt, bau-amt, ober-jaͤger-meiſter-amt, forſt-amt, ober-ſtallmei- ſter-amt, kaͤmmerer-amt, pfand-amt, rente-amt,
ober-
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LXXVIII haubtſt. von den aͤmtern,
Acht und ſibenzigſtes haubtſtuͤck
von den aͤmtern, kuͤchen-aͤmtern, erb-
aͤmtern, pflegen, pflege-aͤmtern, ober-aͤmtern,
droſteien, cent-aͤmtern, gerichten, vice-
dom-aͤmtern.
§ 6488
Die heutigen aͤmter, auch ſo genannte droſteien
ſind zweifels one groͤſtentheils aus den ehe-
maligen grafſchaften, auch herrlichkeiten entſtan-
den; iedoch hat man den amtleuten diejenige ge-
walt nicht beigeleget, welche ſonſt den grafen zu-
ſtund, Strubens unterricht von regirungs- und
juſtiz-ſachen, § 111 ſ. 15, und obſ. VIIII § 2 ſ. 268,
ſtats- und reiſe-geographi im VIIIten bande ſ. 49.
§ 6489
Das wort amt hat mancherlei bedeutungen.
So nennet man 1) die anvertraute verwaltung
gewiſſer mit einer wuͤrde bekleideten geſchaͤfte ein
amt. Nicht minder wird 2) der inbegrif von
einigen dorfſchaften, kleiner ſtaͤdte, marktflecken,
und oͤrter eines bezirkes ein amt genennet; derje-
nige, welcher daruͤber geſezet iſt und die verwal-
tung hat, heiſſet ein amtmann. Sihe meine ab-
handelung de miniſterialibus § 335, amts-richter,
amts-ſchuldheis, amts-ſchoͤſſer, verweſer, welcher
entweder die gerichtbarkeit namens des obern aus-
zuuͤben, oder die einkuͤnfte einzuheben, auch andre
verrichtungen hat. Auſſer dem heiſſet auch ein
amt: das zu einer beſondern verrichtung beſtellete
collegium, z. e. das marſchall-amt, bau-amt,
ober-jaͤger-meiſter-amt, forſt-amt, ober-ſtallmei-
ſter-amt, kaͤmmerer-amt, pfand-amt, rente-amt,
ober-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1076. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1124>, abgerufen am 24.11.2024.
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