tocoliren, registriren, und das erfoderliche ausferti- gen, auch abschreiben soll; bald hat selbiger nur die amts-einkünfte in seiner aufsicht und verwaltung, wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im Gotaischen etc.
§ 6534
was der ge- richts-schrei- ber ist?
Der gerichts-schreiber ist eine vereidete person, welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht wird, behörig niderschreibet und aufzeichnet. Bei höhern gerichten nennet man ihn den proto-nota- rius, bei nidern aber actuarius, immasen er zu den acten vereidet ist, kanzellei- oder gerichts-notarius, amts-gerichts- oder stadt-schreiber. Ehedem hatte man auch bunds-schreiber, Datt am a. o. II cap. 25 n. 91 cap. 96 n. 14, Schilterde secretariis.
§ 6535
ob der ge- richts-schrei- ber nötig ist?
Nach den Teutschen rechten ist ein gerichts- schreiber nötig, besonders so vil die peinlichen hän- del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190. Sihe meine anfangs-gründe des gemeinen und Reichs-processes, § VII § 41 s. 23, tit. 336 § 2449 s. 957 fg. Selbiger darf allein registriren, und die acten in ordnung halten, one einiger entschei- dung sich anzumasen.
§ 6536
von wem er bestellet wird?
Der actuarius wird bald vom landes- und gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich- ter des ortes bestellet, Joh. Jac. von Weingar- ten im cod. Ferd., Leop., Ioseph., Carol. n. 574 s. 640. Barthde iurisd. § VIIII.
§ 6537
wie die ge- riches-schrei-
Die gerichts-personen, folglich auch die gerichts- schreiber, sollen eines unbescholtenen wandels, der
sachen
LXXX haubtſt. von den uͤbrigen
tocoliren, regiſtriren, und das erfoderliche ausferti- gen, auch abſchreiben ſoll; bald hat ſelbiger nur die amts-einkuͤnfte in ſeiner aufſicht und verwaltung, wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im Gotaiſchen ꝛc.
§ 6534
was der ge- richts-ſchrei- ber iſt?
Der gerichts-ſchreiber iſt eine vereidete perſon, welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht wird, behoͤrig niderſchreibet und aufzeichnet. Bei hoͤhern gerichten nennet man ihn den proto-nota- rius, bei nidern aber actuarius, immaſen er zu den acten vereidet iſt, kanzellei- oder gerichts-notarius, amts-gerichts- oder ſtadt-ſchreiber. Ehedem hatte man auch bunds-ſchreiber, Datt am a. o. II cap. 25 n. 91 cap. 96 n. 14, Schilterde ſecretariis.
§ 6535
ob der ge- richts-ſchrei- ber noͤtig iſt?
Nach den Teutſchen rechten iſt ein gerichts- ſchreiber noͤtig, beſonders ſo vil die peinlichen haͤn- del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190. Sihe meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes, § VII § 41 ſ. 23, tit. 336 § 2449 ſ. 957 fg. Selbiger darf allein regiſtriren, und die acten in ordnung halten, one einiger entſchei- dung ſich anzumaſen.
§ 6536
von wem er beſtellet wird?
Der actuarius wird bald vom landes- und gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich- ter des ortes beſtellet, Joh. Jac. von Weingar- ten im cod. Ferd., Leop., Ioſeph., Carol. n. 574 ſ. 640. Barthde iurisd. § VIIII.
§ 6537
wie die ge- riches-ſchrei-
Die gerichts-perſonen, folglich auch die gerichts- ſchreiber, ſollen eines unbeſcholtenen wandels, der
ſachen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1148"n="1100"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXXX</hi> haubtſt. von den uͤbrigen</hi></fw><lb/>
tocoliren, regiſtriren, und das erfoderliche ausferti-<lb/>
gen, auch abſchreiben ſoll; bald hat ſelbiger nur die<lb/>
amts-einkuͤnfte in ſeiner aufſicht und verwaltung,<lb/>
wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im<lb/>
Gotaiſchen ꝛc.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 6534</head><lb/><noteplace="left">was der ge-<lb/>
richts-ſchrei-<lb/>
ber iſt?</note><p>Der gerichts-ſchreiber iſt eine vereidete perſon,<lb/>
welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht<lb/>
wird, behoͤrig niderſchreibet und aufzeichnet. Bei<lb/>
hoͤhern gerichten nennet man ihn den proto-nota-<lb/>
rius, bei nidern aber actuarius, immaſen er zu den<lb/>
acten vereidet iſt, kanzellei- oder gerichts-notarius,<lb/>
amts-gerichts- oder ſtadt-ſchreiber. Ehedem hatte<lb/>
man auch bunds-ſchreiber, <hirendition="#fr">Datt</hi> am a. o. <hirendition="#aq">II</hi> cap. 25<lb/>
n. 91 cap. 96 n. 14, <hirendition="#fr">Schilter</hi><hirendition="#aq">de ſecretariis.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 6535</head><lb/><noteplace="left">ob der ge-<lb/>
richts-ſchrei-<lb/>
ber noͤtig iſt?</note><p>Nach den Teutſchen rechten iſt ein gerichts-<lb/>ſchreiber noͤtig, beſonders ſo vil die peinlichen haͤn-<lb/>
del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190.<lb/>
Sihe meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und<lb/>
Reichs-proceſſes, § <hirendition="#aq">VII</hi> § 41 ſ. 23, tit. 336 § 2449<lb/>ſ. 957 fg. Selbiger darf allein regiſtriren, und<lb/>
die acten in ordnung halten, one einiger entſchei-<lb/>
dung ſich anzumaſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 6536</head><lb/><noteplace="left">von wem er<lb/>
beſtellet<lb/>
wird?</note><p>Der actuarius wird bald vom landes- und<lb/>
gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich-<lb/>
ter des ortes beſtellet, <hirendition="#fr">Joh. Jac. von Weingar-<lb/>
ten</hi> im <hirendition="#aq">cod. Ferd., Leop., Ioſeph., Carol.</hi> n. 574<lb/>ſ. 640. <hirendition="#fr">Barth</hi><hirendition="#aq">de iurisd. § VIIII.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 6537</head><lb/><noteplace="left">wie die ge-<lb/>
riches-ſchrei-</note><p>Die gerichts-perſonen, folglich auch die gerichts-<lb/>ſchreiber, ſollen eines unbeſcholtenen wandels, der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſachen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1100/1148]
LXXX haubtſt. von den uͤbrigen
tocoliren, regiſtriren, und das erfoderliche ausferti-
gen, auch abſchreiben ſoll; bald hat ſelbiger nur die
amts-einkuͤnfte in ſeiner aufſicht und verwaltung,
wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im
Gotaiſchen ꝛc.
§ 6534
Der gerichts-ſchreiber iſt eine vereidete perſon,
welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht
wird, behoͤrig niderſchreibet und aufzeichnet. Bei
hoͤhern gerichten nennet man ihn den proto-nota-
rius, bei nidern aber actuarius, immaſen er zu den
acten vereidet iſt, kanzellei- oder gerichts-notarius,
amts-gerichts- oder ſtadt-ſchreiber. Ehedem hatte
man auch bunds-ſchreiber, Datt am a. o. II cap. 25
n. 91 cap. 96 n. 14, Schilter de ſecretariis.
§ 6535
Nach den Teutſchen rechten iſt ein gerichts-
ſchreiber noͤtig, beſonders ſo vil die peinlichen haͤn-
del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190.
Sihe meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und
Reichs-proceſſes, § VII § 41 ſ. 23, tit. 336 § 2449
ſ. 957 fg. Selbiger darf allein regiſtriren, und
die acten in ordnung halten, one einiger entſchei-
dung ſich anzumaſen.
§ 6536
Der actuarius wird bald vom landes- und
gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich-
ter des ortes beſtellet, Joh. Jac. von Weingar-
ten im cod. Ferd., Leop., Ioſeph., Carol. n. 574
ſ. 640. Barth de iurisd. § VIIII.
§ 6537
Die gerichts-perſonen, folglich auch die gerichts-
ſchreiber, ſollen eines unbeſcholtenen wandels, der
ſachen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1148>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.