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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXX haubtst. von den übrigen
tocoliren, registriren, und das erfoderliche ausferti-
gen, auch abschreiben soll; bald hat selbiger nur die
amts-einkünfte in seiner aufsicht und verwaltung,
wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im
Gotaischen etc.

§ 6534
was der ge-
richts-schrei-
ber ist?

Der gerichts-schreiber ist eine vereidete person,
welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht
wird, behörig niderschreibet und aufzeichnet. Bei
höhern gerichten nennet man ihn den proto-nota-
rius, bei nidern aber actuarius, immasen er zu den
acten vereidet ist, kanzellei- oder gerichts-notarius,
amts-gerichts- oder stadt-schreiber. Ehedem hatte
man auch bunds-schreiber, Datt am a. o. II cap. 25
n. 91 cap. 96 n. 14, Schilter de secretariis.

§ 6535
ob der ge-
richts-schrei-
ber nötig ist?

Nach den Teutschen rechten ist ein gerichts-
schreiber nötig, besonders so vil die peinlichen hän-
del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190.
Sihe meine anfangs-gründe des gemeinen und
Reichs-processes, § VII § 41 s. 23, tit. 336 § 2449
s. 957 fg. Selbiger darf allein registriren, und
die acten in ordnung halten, one einiger entschei-
dung sich anzumasen.

§ 6536
von wem er
bestellet
wird?

Der actuarius wird bald vom landes- und
gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich-
ter des ortes bestellet, Joh. Jac. von Weingar-
ten
im cod. Ferd., Leop., Ioseph., Carol. n. 574
s. 640. Barth de iurisd. § VIIII.

§ 6537
wie die ge-
riches-schrei-

Die gerichts-personen, folglich auch die gerichts-
schreiber, sollen eines unbescholtenen wandels, der

sachen

LXXX haubtſt. von den uͤbrigen
tocoliren, regiſtriren, und das erfoderliche ausferti-
gen, auch abſchreiben ſoll; bald hat ſelbiger nur die
amts-einkuͤnfte in ſeiner aufſicht und verwaltung,
wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im
Gotaiſchen ꝛc.

§ 6534
was der ge-
richts-ſchrei-
ber iſt?

Der gerichts-ſchreiber iſt eine vereidete perſon,
welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht
wird, behoͤrig niderſchreibet und aufzeichnet. Bei
hoͤhern gerichten nennet man ihn den proto-nota-
rius, bei nidern aber actuarius, immaſen er zu den
acten vereidet iſt, kanzellei- oder gerichts-notarius,
amts-gerichts- oder ſtadt-ſchreiber. Ehedem hatte
man auch bunds-ſchreiber, Datt am a. o. II cap. 25
n. 91 cap. 96 n. 14, Schilter de ſecretariis.

§ 6535
ob der ge-
richts-ſchrei-
ber noͤtig iſt?

Nach den Teutſchen rechten iſt ein gerichts-
ſchreiber noͤtig, beſonders ſo vil die peinlichen haͤn-
del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190.
Sihe meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und
Reichs-proceſſes, § VII § 41 ſ. 23, tit. 336 § 2449
ſ. 957 fg. Selbiger darf allein regiſtriren, und
die acten in ordnung halten, one einiger entſchei-
dung ſich anzumaſen.

§ 6536
von wem er
beſtellet
wird?

Der actuarius wird bald vom landes- und
gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich-
ter des ortes beſtellet, Joh. Jac. von Weingar-
ten
im cod. Ferd., Leop., Ioſeph., Carol. n. 574
ſ. 640. Barth de iurisd. § VIIII.

§ 6537
wie die ge-
riches-ſchrei-

Die gerichts-perſonen, folglich auch die gerichts-
ſchreiber, ſollen eines unbeſcholtenen wandels, der

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[1100/1148] LXXX haubtſt. von den uͤbrigen tocoliren, regiſtriren, und das erfoderliche ausferti- gen, auch abſchreiben ſoll; bald hat ſelbiger nur die amts-einkuͤnfte in ſeiner aufſicht und verwaltung, wird auch jeweilen amts-vogt genennet, z. e. im Gotaiſchen ꝛc. § 6534 Der gerichts-ſchreiber iſt eine vereidete perſon, welche dasjenige, was bei den gerichten angebracht wird, behoͤrig niderſchreibet und aufzeichnet. Bei hoͤhern gerichten nennet man ihn den proto-nota- rius, bei nidern aber actuarius, immaſen er zu den acten vereidet iſt, kanzellei- oder gerichts-notarius, amts-gerichts- oder ſtadt-ſchreiber. Ehedem hatte man auch bunds-ſchreiber, Datt am a. o. II cap. 25 n. 91 cap. 96 n. 14, Schilter de ſecretariis. § 6535 Nach den Teutſchen rechten iſt ein gerichts- ſchreiber noͤtig, beſonders ſo vil die peinlichen haͤn- del betrift, peinliche hals-gerichts-ordn. art. 181-190. Sihe meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes, § VII § 41 ſ. 23, tit. 336 § 2449 ſ. 957 fg. Selbiger darf allein regiſtriren, und die acten in ordnung halten, one einiger entſchei- dung ſich anzumaſen. § 6536 Der actuarius wird bald vom landes- und gerichts-herrn, bald von der oberkeit und dem rich- ter des ortes beſtellet, Joh. Jac. von Weingar- ten im cod. Ferd., Leop., Ioſeph., Carol. n. 574 ſ. 640. Barth de iurisd. § VIIII. § 6537 Die gerichts-perſonen, folglich auch die gerichts- ſchreiber, ſollen eines unbeſcholtenen wandels, der ſachen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1148>, abgerufen am 22.11.2024.