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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXX haubtstück
auch verordnet: Jm falle ein weltlich-geistlicher,
welcher sich in keinem orden befindet, dabei inter-
essiret ist, dem soll sein erbanteil an ligenden gü-
tern und sonst, sie bestehe worin sie wolle, unwei-
gerlich abgefolget werden. Würde aber einem
kloster-stifte oder geistlichen collegio (die armen-
und waisen-häuser ausgenommen) etwas an ligen-
den gütern vermachet, soll dises längstens innerhalb
einer jares-frist in weltliche hände verkauft, oder
nach verflüsung diser Zeit dem kurfürstlichen fisc[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
anheim gefallen seyn.

§ 3035

Man kan auch nicht abredig seyn, daß die bi-
schöffe ire vasallen im krige selbst angefüret und nach
dem kaiser den ersten plaz im Teutschen kriges-
heere gehabt haben, wie dann der erzbischof Chri-
stian zu Mainz, welcher 1183 verstarb, dem kaiser-
lichen heere in Jtalien als general fürgestanden
hat, auch, um nicht wider das verbot der kirche
anzustoßen, anstatt des tegens eine keule gefüret
hat, der Pater Joseph Barre in den allgemeinen
geschichten von Teutschlande IIIten bande s. 752.

§ 3036
wird vernei-
net.

Gleichwohl können nach fürschrift der geistlichen
rechten, auch der Teutschen und Langobardischen
lehn-rechten, weder ein welt-noch ordens-geistlicher
in den lehnen folgen, II F. 21, 26, 30, 36, 109, Ala-
mannisches lehn-recht cap. IIII, arg. der göldenen
bulle tit. VII § 2 und tit. 25 § 4, freiherr von
Cramer
opuscul. T. II, s. 713-737, Joh. Peter
von Ludewig
in d. er erläuterung der göldenen
bulle IIte teile s. 487 und de clerico exsule succes-
sionis in feuda et principatus S. R. I.,
Christian
Gottfrid Hofmann
de clericorum in fenda im-

primis

LXXX haubtſtuͤck
auch verordnet: Jm falle ein weltlich-geiſtlicher,
welcher ſich in keinem orden befindet, dabei inter-
eſſiret iſt, dem ſoll ſein erbanteil an ligenden guͤ-
tern und ſonſt, ſie beſtehe worin ſie wolle, unwei-
gerlich abgefolget werden. Wuͤrde aber einem
kloſter-ſtifte oder geiſtlichen collegio (die armen-
und waiſen-haͤuſer ausgenommen) etwas an ligen-
den guͤtern vermachet, ſoll diſes laͤngſtens innerhalb
einer jares-friſt in weltliche haͤnde verkauft, oder
nach verfluͤſung diſer Zeit dem kurfuͤrſtlichen fiſc[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
anheim gefallen ſeyn.

§ 3035

Man kan auch nicht abredig ſeyn, daß die bi-
ſchoͤffe ire vaſallen im krige ſelbſt angefuͤret und nach
dem kaiſer den erſten plaz im Teutſchen kriges-
heere gehabt haben, wie dann der erzbiſchof Chri-
ſtian zu Mainz, welcher 1183 verſtarb, dem kaiſer-
lichen heere in Jtalien als general fuͤrgeſtanden
hat, auch, um nicht wider das verbot der kirche
anzuſtoßen, anſtatt des tegens eine keule gefuͤret
hat, der Pater Joſeph Barre in den allgemeinen
geſchichten von Teutſchlande IIIten bande ſ. 752.

§ 3036
wird vernei-
net.

Gleichwohl koͤnnen nach fuͤrſchrift der geiſtlichen
rechten, auch der Teutſchen und Langobardiſchen
lehn-rechten, weder ein welt-noch ordens-geiſtlicher
in den lehnen folgen, II F. 21, 26, 30, 36, 109, Ala-
manniſches lehn-recht cap. IIII, arg. der goͤldenen
bulle tit. VII § 2 und tit. 25 § 4, freiherr von
Cramer
opuſcul. T. II, ſ. 713-737, Joh. Peter
von Ludewig
in d. er erlaͤuterung der goͤldenen
bulle IIte teile ſ. 487 und de clerico exſule ſucces-
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Chriſtian
Gottfrid Hofmann
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primis
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[76/0128] LXXX haubtſtuͤck auch verordnet: Jm falle ein weltlich-geiſtlicher, welcher ſich in keinem orden befindet, dabei inter- eſſiret iſt, dem ſoll ſein erbanteil an ligenden guͤ- tern und ſonſt, ſie beſtehe worin ſie wolle, unwei- gerlich abgefolget werden. Wuͤrde aber einem kloſter-ſtifte oder geiſtlichen collegio (die armen- und waiſen-haͤuſer ausgenommen) etwas an ligen- den guͤtern vermachet, ſoll diſes laͤngſtens innerhalb einer jares-friſt in weltliche haͤnde verkauft, oder nach verfluͤſung diſer Zeit dem kurfuͤrſtlichen fiſc_ anheim gefallen ſeyn. § 3035 Man kan auch nicht abredig ſeyn, daß die bi- ſchoͤffe ire vaſallen im krige ſelbſt angefuͤret und nach dem kaiſer den erſten plaz im Teutſchen kriges- heere gehabt haben, wie dann der erzbiſchof Chri- ſtian zu Mainz, welcher 1183 verſtarb, dem kaiſer- lichen heere in Jtalien als general fuͤrgeſtanden hat, auch, um nicht wider das verbot der kirche anzuſtoßen, anſtatt des tegens eine keule gefuͤret hat, der Pater Joſeph Barre in den allgemeinen geſchichten von Teutſchlande IIIten bande ſ. 752. § 3036 Gleichwohl koͤnnen nach fuͤrſchrift der geiſtlichen rechten, auch der Teutſchen und Langobardiſchen lehn-rechten, weder ein welt-noch ordens-geiſtlicher in den lehnen folgen, II F. 21, 26, 30, 36, 109, Ala- manniſches lehn-recht cap. IIII, arg. der goͤldenen bulle tit. VII § 2 und tit. 25 § 4, freiherr von Cramer opuſcul. T. II, ſ. 713-737, Joh. Peter von Ludewig in d. er erlaͤuterung der goͤldenen bulle IIte teile ſ. 487 und de clerico exſule ſucces- ſionis in feuda et principatus S. R. I., Chriſtian Gottfrid Hofmann de clericorum in fenda im- primis

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/128>, abgerufen am 04.05.2024.