derer vorfälle, welche in gnaden-sachen, auch die hohe policei und die Marburgischen universitäts- händel, die keine proceß-irrungen angehen, einschlä- get. Diser land-kancellei wird die geheimte kanzellei entgegen gestellet, worin die stats-sachen, auch die, welche die universität Rinteln betreffen, ausgeferti- get werden; sintemal die grafschaft Schaumburg, mithin die besagte universität der land-grafschaft Hessen nicht einverleibet sind.
Jndes sage ich mit Ossenfeldern s. 152 der oden:
Ein ieder mach es, wie er will, Der tadel schweiget niemals still. Kein weiser kan ihn hintertreiben. Und, wenn man sich auch ganz versteckt, Und weder zorn noch neid erweckt, Der tadel wird nicht aussen bleiben.
Denn, wie der von Hagedorn s. 110 der mo- ralischen gedichte schreibet:
Was unser tun bestimmt, ist wahn und leidenschaft.
Auch was der freiherr von Creuz s. 97 der oden meldet, trift hier ein:
So, wie ein ieder sturm des helden sichern schlummer Nicht schrecket; nur ihn unterbricht: So ruhig ist, o freund! des weisen stiller kummer, Wenn wider ihn die lästrung ficht.
Noch eins! die recht-schreibart gefället mir nicht! Jst doch ein Jenaischer ehemaliger mitbürger darzu gebrauchet worden! Allein hir muß es beim alten
sein
Vorrede.
derer vorfaͤlle, welche in gnaden-ſachen, auch die hohe policei und die Marburgiſchen univerſitaͤts- haͤndel, die keine proceß-irrungen angehen, einſchlaͤ- get. Diſer land-kancellei wird die geheimte kanzellei entgegen geſtellet, worin die ſtats-ſachen, auch die, welche die univerſitaͤt Rinteln betreffen, ausgeferti- get werden; ſintemal die grafſchaft Schaumburg, mithin die beſagte univerſitaͤt der land-grafſchaft Heſſen nicht einverleibet ſind.
Jndes ſage ich mit Oſſenfeldern ſ. 152 der oden:
Ein ieder mach es, wie er will, Der tadel ſchweiget niemals ſtill. Kein weiſer kan ihn hintertreiben. Und, wenn man ſich auch ganz verſteckt, Und weder zorn noch neid erweckt, Der tadel wird nicht auſſen bleiben.
Denn, wie der von Hagedorn ſ. 110 der mo- raliſchen gedichte ſchreibet:
Was unſer tun beſtimmt, iſt wahn und leidenſchaft.
Auch was der freiherr von Creuz ſ. 97 der oden meldet, trift hier ein:
So, wie ein ieder ſturm des helden ſichern ſchlummer Nicht ſchrecket; nur ihn unterbricht: So ruhig iſt, o freund! des weiſen ſtiller kummer, Wenn wider ihn die laͤſtrung ficht.
Noch eins! die recht-ſchreibart gefaͤllet mir nicht! Jſt doch ein Jenaiſcher ehemaliger mitbuͤrger darzu gebrauchet worden! Allein hir muß es beim alten
ſein
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0014"n="10"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
derer vorfaͤlle, welche in gnaden-ſachen, auch die<lb/>
hohe policei und die Marburgiſchen univerſitaͤts-<lb/>
haͤndel, die keine proceß-irrungen angehen, einſchlaͤ-<lb/>
get. Diſer land-kancellei wird die geheimte kanzellei<lb/>
entgegen geſtellet, worin die ſtats-ſachen, auch die,<lb/>
welche die univerſitaͤt Rinteln betreffen, ausgeferti-<lb/>
get werden; ſintemal die grafſchaft Schaumburg,<lb/>
mithin die beſagte univerſitaͤt der land-grafſchaft<lb/>
Heſſen nicht einverleibet ſind.</p><lb/><p>Jndes ſage ich mit <hirendition="#fr">Oſſenfeldern</hi>ſ. 152 der oden:</p><lb/><cit><quote>Ein ieder mach es, wie er will,<lb/>
Der tadel ſchweiget niemals ſtill.<lb/>
Kein weiſer kan ihn hintertreiben.<lb/>
Und, wenn man ſich auch ganz verſteckt,<lb/>
Und weder zorn noch neid erweckt,<lb/>
Der tadel wird nicht auſſen bleiben.</quote></cit><lb/><p>Denn, wie der <hirendition="#fr">von Hagedorn</hi>ſ. 110 der mo-<lb/>
raliſchen gedichte ſchreibet:</p><lb/><cit><quote>Was unſer tun beſtimmt, iſt wahn und leidenſchaft.</quote></cit><lb/><p>Auch was der freiherr <hirendition="#fr">von Creuz</hi>ſ. 97 der oden<lb/>
meldet, trift hier ein:</p><lb/><cit><quote>So, wie ein ieder ſturm des helden ſichern ſchlummer<lb/>
Nicht ſchrecket; nur ihn unterbricht:<lb/>
So ruhig iſt, o freund! des weiſen ſtiller kummer,<lb/>
Wenn wider ihn die laͤſtrung ficht.</quote></cit><lb/><p>Noch eins! die recht-ſchreibart gefaͤllet mir nicht!<lb/>
Jſt doch ein Jenaiſcher ehemaliger mitbuͤrger darzu<lb/>
gebrauchet worden! Allein hir muß es beim alten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſein</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[10/0014]
Vorrede.
derer vorfaͤlle, welche in gnaden-ſachen, auch die
hohe policei und die Marburgiſchen univerſitaͤts-
haͤndel, die keine proceß-irrungen angehen, einſchlaͤ-
get. Diſer land-kancellei wird die geheimte kanzellei
entgegen geſtellet, worin die ſtats-ſachen, auch die,
welche die univerſitaͤt Rinteln betreffen, ausgeferti-
get werden; ſintemal die grafſchaft Schaumburg,
mithin die beſagte univerſitaͤt der land-grafſchaft
Heſſen nicht einverleibet ſind.
Jndes ſage ich mit Oſſenfeldern ſ. 152 der oden:
Ein ieder mach es, wie er will,
Der tadel ſchweiget niemals ſtill.
Kein weiſer kan ihn hintertreiben.
Und, wenn man ſich auch ganz verſteckt,
Und weder zorn noch neid erweckt,
Der tadel wird nicht auſſen bleiben.
Denn, wie der von Hagedorn ſ. 110 der mo-
raliſchen gedichte ſchreibet:
Was unſer tun beſtimmt, iſt wahn und leidenſchaft.
Auch was der freiherr von Creuz ſ. 97 der oden
meldet, trift hier ein:
So, wie ein ieder ſturm des helden ſichern ſchlummer
Nicht ſchrecket; nur ihn unterbricht:
So ruhig iſt, o freund! des weiſen ſtiller kummer,
Wenn wider ihn die laͤſtrung ficht.
Noch eins! die recht-ſchreibart gefaͤllet mir nicht!
Jſt doch ein Jenaiſcher ehemaliger mitbuͤrger darzu
gebrauchet worden! Allein hir muß es beim alten
ſein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/14>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.