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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den erbschaften one lezten willen.
§ 3064

Jm Wirtenbergischen erbet das im leben gebli-Wirtenber-
gischen,

bene ehegemächt durchaus den halben teil eigentüm-
lich, wenn keine kinder vorhanden sind, und hat in
gewisser masen den niesbrauch in dem andern hal-
ben teile, Wirtenbergisches gemeines landrecht
im IIIIten teile tit. 4, 5, wenn aber ein kind vorhan-
den ist, 1/3 , und wenn deren zweie bis dreie oder mehr
noch am leben sind, einen kindesteil eigentümlich, be-
nebst dem niesbrauche auf lebenslang in dem übrigen
den kindern zugefallenen vermögen, tit. 7.

§ 3065

Nach ausweisung der Schaumburgischen poli-Schaum-
burgischen
rechten,

cei-ordnung cap. 14 beerbet ein ehegatt den andern,
wenn keine kinder vorhanden sind, und jar und tag
bei einander gelebet haben, mit ausschlüssung des va-
ters, der mutter, auch des geschwisters des verstor-
benen, iedoch, daß der witber seines verstorbenen
ehweibes kleider, leibes-ziraten und ein bette irem va-
ter, oder irer mutter, schwester oder irem bruder,
oder derselben kindern vom ersten grade, heraus ge-
ben soll; hingegen muß die witbe ires verstorbenen
ehemannes kleider, kleinodien und bette, samt seinem
pitschir-ringe abgeben. Stirbt aber die ehefrau
innerhalb jar und tag one erben; so gewinnet der
ehemann das halbe ehegelt, und brautbett, auch
was in die braut-tafel gegeben worden ist, und was
er der braut an betten, kleinodien und kleidern ver-
ehret hat; dargegen gibet er den ältern, oder näch-
sten verwandten alle andre kleinodien, betten, bett-
gewandt, kisten und alles andre, was sie ihm zuge-
bracht hat, wieder heraus. Stirbet aber der ehe-
mann innerhalb jar und tag, bekommet die witbe
aus den gütern ir halbes ehegelt, und noch so vil
als der halbe brautschatz wert ist, sie behält auch

was
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von den erbſchaften one lezten willen.
§ 3064

Jm Wirtenbergiſchen erbet das im leben gebli-Wirtenber-
giſchen,

bene ehegemaͤcht durchaus den halben teil eigentuͤm-
lich, wenn keine kinder vorhanden ſind, und hat in
gewiſſer maſen den niesbrauch in dem andern hal-
ben teile, Wirtenbergiſches gemeines landrecht
im IIIIten teile tit. 4, 5, wenn aber ein kind vorhan-
den iſt, ⅓, und wenn deren zweie bis dreie oder mehr
noch am leben ſind, einen kindesteil eigentuͤmlich, be-
nebſt dem niesbrauche auf lebenslang in dem uͤbrigen
den kindern zugefallenen vermoͤgen, tit. 7.

§ 3065

Nach ausweiſung der Schaumburgiſchen poli-Schaum-
burgiſchen
rechten,

cei-ordnung cap. 14 beerbet ein ehegatt den andern,
wenn keine kinder vorhanden ſind, und jar und tag
bei einander gelebet haben, mit ausſchluͤſſung des va-
ters, der mutter, auch des geſchwiſters des verſtor-
benen, iedoch, daß der witber ſeines verſtorbenen
ehweibes kleider, leibes-ziraten und ein bette irem va-
ter, oder irer mutter, ſchweſter oder irem bruder,
oder derſelben kindern vom erſten grade, heraus ge-
ben ſoll; hingegen muß die witbe ires verſtorbenen
ehemannes kleider, kleinodien und bette, ſamt ſeinem
pitſchir-ringe abgeben. Stirbt aber die ehefrau
innerhalb jar und tag one erben; ſo gewinnet der
ehemann das halbe ehegelt, und brautbett, auch
was in die braut-tafel gegeben worden iſt, und was
er der braut an betten, kleinodien und kleidern ver-
ehret hat; dargegen gibet er den aͤltern, oder naͤch-
ſten verwandten alle andre kleinodien, betten, bett-
gewandt, kiſten und alles andre, was ſie ihm zuge-
bracht hat, wieder heraus. Stirbet aber der ehe-
mann innerhalb jar und tag, bekommet die witbe
aus den guͤtern ir halbes ehegelt, und noch ſo vil
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was
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[89/0141] von den erbſchaften one lezten willen. § 3064 Jm Wirtenbergiſchen erbet das im leben gebli- bene ehegemaͤcht durchaus den halben teil eigentuͤm- lich, wenn keine kinder vorhanden ſind, und hat in gewiſſer maſen den niesbrauch in dem andern hal- ben teile, Wirtenbergiſches gemeines landrecht im IIIIten teile tit. 4, 5, wenn aber ein kind vorhan- den iſt, ⅓, und wenn deren zweie bis dreie oder mehr noch am leben ſind, einen kindesteil eigentuͤmlich, be- nebſt dem niesbrauche auf lebenslang in dem uͤbrigen den kindern zugefallenen vermoͤgen, tit. 7. Wirtenber- giſchen, § 3065 Nach ausweiſung der Schaumburgiſchen poli- cei-ordnung cap. 14 beerbet ein ehegatt den andern, wenn keine kinder vorhanden ſind, und jar und tag bei einander gelebet haben, mit ausſchluͤſſung des va- ters, der mutter, auch des geſchwiſters des verſtor- benen, iedoch, daß der witber ſeines verſtorbenen ehweibes kleider, leibes-ziraten und ein bette irem va- ter, oder irer mutter, ſchweſter oder irem bruder, oder derſelben kindern vom erſten grade, heraus ge- ben ſoll; hingegen muß die witbe ires verſtorbenen ehemannes kleider, kleinodien und bette, ſamt ſeinem pitſchir-ringe abgeben. Stirbt aber die ehefrau innerhalb jar und tag one erben; ſo gewinnet der ehemann das halbe ehegelt, und brautbett, auch was in die braut-tafel gegeben worden iſt, und was er der braut an betten, kleinodien und kleidern ver- ehret hat; dargegen gibet er den aͤltern, oder naͤch- ſten verwandten alle andre kleinodien, betten, bett- gewandt, kiſten und alles andre, was ſie ihm zuge- bracht hat, wieder heraus. Stirbet aber der ehe- mann innerhalb jar und tag, bekommet die witbe aus den guͤtern ir halbes ehegelt, und noch ſo vil als der halbe brautſchatz wert iſt, ſie behaͤlt auch was Schaum- burgiſchen rechten, F 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/141>, abgerufen am 05.05.2024.