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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den erbschaften one lezten willen.
circa ius commune in casu successionis, Erfurt 1702,
Mart. Hieron. Schele de portione statutaria
Hamburgensi,
Marburg 1728, 4.

§ 3068

Jmmittels ist bei der statutarischen erbgebürob durch ei-
nen lezten
willen die
erbgebür
der eheleute
entzogen
werden kan?

vorauszusezen, daß keine eheliche, oder eheberedun-
gen, gedinge, testamente, vorhanden seynd, worin
ein anderes festgesezet worden ist, wiewohl durch
einen lezten willen dem überlebenden ehegatten so-
thane erbrecht nicht entzogen werden kan (§ 741),
wofern es die landesgesäze ausdrücklich nicht ver-
statten, Böhmers disp. de testamentis mulierum
cap. II § 5 s. 44, Christoph Ludwig Crells disp.
portionem statutariam marito ab vxore bona mente
adimi posse,
Wittenberg 1743. Nichts destowe-
niger können sich wohl rechtmäßige ursachen eräu-
gen, vermöge deren der andre ehegatt bemeldten
rechtes verlustig wird, z. e. der ehebruch, die ermor-
dung des andern ehegattens, die bößliche verlassung,
wenn einer dem andern nach dem leben stellet, u. d. g.
(§ 825, § 2982), Böhmers disp. de priuatione do-
tis et successionis statutariae ex capite adulterii,

Dreyer am a. o. s. 107 num. 47.

§ 3069

Was in den eheberedungen der erbfolge halberdie erbfol-
ge-gedinge
der eheleu-
te können
einseitig
nicht wieder-
rufen wer-
den.

dem überblibenen ehegatten rechtlich bedinget wor-
den ist, kan einseitig nicht wiederrufen werden
(§ 786, § 789), Kurfürstl. Mainzisches landrecht
tit. 1 § 1, J. H. Böhmers disp. de successione
hereditaria coniugum ex pactis dotalibus
§. 3 cap.
II s. 32 fg., § 8, 9 s. 44 fg., sondern ist heilig und
sträflich zu halten, Ferd. Christoph Harpprecht
de fideicommisso conuentionali § 33 s. 206 num.
250 vol. II diss. academ. und de renunciatione ad-
quaestus coniugalis
§ 125 num. 1455 s. 1770. Disem

nach

von den erbſchaften one lezten willen.
circa ius commune in caſu ſucceſſionis, Erfurt 1702,
Mart. Hieron. Schele de portione ſtatutaria
Hamburgenſi,
Marburg 1728, 4.

§ 3068

Jmmittels iſt bei der ſtatutariſchen erbgebuͤrob durch ei-
nen lezten
willen die
erbgebuͤr
der eheleute
entzogen
werden kan?

vorauszuſezen, daß keine eheliche, oder eheberedun-
gen, gedinge, teſtamente, vorhanden ſeynd, worin
ein anderes feſtgeſezet worden iſt, wiewohl durch
einen lezten willen dem uͤberlebenden ehegatten ſo-
thane erbrecht nicht entzogen werden kan (§ 741),
wofern es die landesgeſaͤze ausdruͤcklich nicht ver-
ſtatten, Boͤhmers diſp. de teſtamentis mulierum
cap. II § 5 ſ. 44, Chriſtoph Ludwig Crells diſp.
portionem ſtatutariam marito ab vxore bona mente
adimi poſſe,
Wittenberg 1743. Nichts deſtowe-
niger koͤnnen ſich wohl rechtmaͤßige urſachen eraͤu-
gen, vermoͤge deren der andre ehegatt bemeldten
rechtes verluſtig wird, z. e. der ehebruch, die ermor-
dung des andern ehegattens, die boͤßliche verlaſſung,
wenn einer dem andern nach dem leben ſtellet, u. d. g.
(§ 825, § 2982), Boͤhmers diſp. de priuatione do-
tis et ſucceſſionis ſtatutariae ex capite adulterii,

Dreyer am a. o. ſ. 107 num. 47.

§ 3069

Was in den eheberedungen der erbfolge halberdie erbfol-
ge-gedinge
der eheleu-
te koͤnnen
einſeitig
nicht wieder-
rufen wer-
den.

dem uͤberblibenen ehegatten rechtlich bedinget wor-
den iſt, kan einſeitig nicht wiederrufen werden
(§ 786, § 789), Kurfuͤrſtl. Mainziſches landrecht
tit. 1 § 1, J. H. Boͤhmers diſp. de ſucceſſione
hereditaria coniugum ex pactis dotalibus
§. 3 cap.
II ſ. 32 fg., § 8, 9 ſ. 44 fg., ſondern iſt heilig und
ſtraͤflich zu halten, Ferd. Chriſtoph Harpprecht
de fideicommiſſo conuentionali § 33 ſ. 206 num.
250 vol. II diſſ. academ. und de renunciatione ad-
quaeſtus coniugalis
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[91/0143] von den erbſchaften one lezten willen. circa ius commune in caſu ſucceſſionis, Erfurt 1702, Mart. Hieron. Schele de portione ſtatutaria Hamburgenſi, Marburg 1728, 4. § 3068 Jmmittels iſt bei der ſtatutariſchen erbgebuͤr vorauszuſezen, daß keine eheliche, oder eheberedun- gen, gedinge, teſtamente, vorhanden ſeynd, worin ein anderes feſtgeſezet worden iſt, wiewohl durch einen lezten willen dem uͤberlebenden ehegatten ſo- thane erbrecht nicht entzogen werden kan (§ 741), wofern es die landesgeſaͤze ausdruͤcklich nicht ver- ſtatten, Boͤhmers diſp. de teſtamentis mulierum cap. II § 5 ſ. 44, Chriſtoph Ludwig Crells diſp. portionem ſtatutariam marito ab vxore bona mente adimi poſſe, Wittenberg 1743. Nichts deſtowe- niger koͤnnen ſich wohl rechtmaͤßige urſachen eraͤu- gen, vermoͤge deren der andre ehegatt bemeldten rechtes verluſtig wird, z. e. der ehebruch, die ermor- dung des andern ehegattens, die boͤßliche verlaſſung, wenn einer dem andern nach dem leben ſtellet, u. d. g. (§ 825, § 2982), Boͤhmers diſp. de priuatione do- tis et ſucceſſionis ſtatutariae ex capite adulterii, Dreyer am a. o. ſ. 107 num. 47. ob durch ei- nen lezten willen die erbgebuͤr der eheleute entzogen werden kan? § 3069 Was in den eheberedungen der erbfolge halber dem uͤberblibenen ehegatten rechtlich bedinget wor- den iſt, kan einſeitig nicht wiederrufen werden (§ 786, § 789), Kurfuͤrſtl. Mainziſches landrecht tit. 1 § 1, J. H. Boͤhmers diſp. de ſucceſſione hereditaria coniugum ex pactis dotalibus §. 3 cap. II ſ. 32 fg., § 8, 9 ſ. 44 fg., ſondern iſt heilig und ſtraͤflich zu halten, Ferd. Chriſtoph Harpprecht de fideicommiſſo conuentionali § 33 ſ. 206 num. 250 vol. II diſſ. academ. und de renunciatione ad- quaeſtus coniugalis § 125 num. 1455 ſ. 1770. Diſem nach die erbfol- ge-gedinge der eheleu- te koͤnnen einſeitig nicht wieder- rufen wer- den.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/143>, abgerufen am 04.05.2024.