Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

von den erbschaften one lezten willen.
wie solches genennet werden mag, die hälfte
bekommen soll, iedoch die barschaft ausgeschlossen,
welche bei des mannes lehnfolgern bleiben muß.
Von den Mecklenburgischen adelichen witben sihe
des Joachim Heinr. Sibrands disp. de iuribus
singular. Mecklenburg. sect. II exerc.
10, Mevius
P. VI dec. 241 num. 5.

§ 3079

Nicht minder finden sich lehngüter, welche so ge-der vasall kan
jeweilen der
witbe im leh-
ne den nies-
brauch ver-
schaffen.

artet sind, daß der vasall seiner ehegattin den nies-
brauch des lehns auf ire lebenszeit verschaffen mag,
gestalt solches, von den Cöllnischen, Jülichischen etc.
lehnen behaubtet wird, George Melchior von
Ludolf
obs. for. 13 s. 45 fg., Werner Thum-
mermuts
krumbstab schleust nimand aus s. 156
num. 326 und s. 234 num. 326, Estor am
a. o. obs. VII s. 75, III, weshalber man des-
falls von dergleichen lehnen ebenfalls auf die
stammgüter zu schlüssen pfleget. Derowegen die
eheberedung Hanß Georgen von der Leyen zu Saf-
fig mit Elisabeten von Orsbeck unterm 27ten Aug.
1617, imgleichen der ehebrif Hans Georgens von
der Leyen zu Saffig mit seiner ehegattin Marien
Annen freiin von Frens, tochter zu Kendenich
unterm 22ten Nov. 1650 die leibzucht von iren gü-
tern nach iren ableben zugesaget haben. Nicht
minder verschafte Carl Caspar von der Leyen seiner
ehegattin durch seinen lezten willen die nuznisung
an seinen gütern auf lebenszeit.

§ 3080

Jmmittelst gehet die morgengabe das lehn- unddie morgen-
gabe gehet
eigentlich das
lehn- und
stammgut
nichts an,

stammgut ordentlicher weise nichts an, Heinrich
Hildebrand
de excussione allodii ante feudum,
cap. II § 5 s. 57, Struvens elementa iuris feud.
cap. XV § 310 s. 431, Carpzov lib. VI resp. 60
num. 13 s. 1413. Jn Brabant wurde zum wittum

die
G 2

von den erbſchaften one lezten willen.
wie ſolches genennet werden mag, die haͤlfte
bekommen ſoll, iedoch die barſchaft ausgeſchloſſen,
welche bei des mannes lehnfolgern bleiben muß.
Von den Mecklenburgiſchen adelichen witben ſihe
des Joachim Heinr. Sibrands diſp. de iuribus
ſingular. Mecklenburg. ſect. II exerc.
10, Mevius
P. VI dec. 241 num. 5.

§ 3079

Nicht minder finden ſich lehnguͤter, welche ſo ge-der vaſall kan
jeweilen der
witbe im leh-
ne den nies-
brauch ver-
ſchaffen.

artet ſind, daß der vaſall ſeiner ehegattin den nies-
brauch des lehns auf ire lebenszeit verſchaffen mag,
geſtalt ſolches, von den Coͤllniſchen, Juͤlichiſchen ꝛc.
lehnen behaubtet wird, George Melchior von
Ludolf
obſ. for. 13 ſ. 45 fg., Werner Thum-
mermuts
krumbſtab ſchleuſt nimand aus ſ. 156
num. 326 und ſ. 234 num. 326, Eſtor am
a. o. obſ. VII ſ. 75, III, weshalber man des-
falls von dergleichen lehnen ebenfalls auf die
ſtammguͤter zu ſchluͤſſen pfleget. Derowegen die
eheberedung Hanß Georgen von der Leyen zu Saf-
fig mit Eliſabeten von Orsbeck unterm 27ten Aug.
1617, imgleichen der ehebrif Hans Georgens von
der Leyen zu Saffig mit ſeiner ehegattin Marien
Annen freiin von Frens, tochter zu Kendenich
unterm 22ten Nov. 1650 die leibzucht von iren guͤ-
tern nach iren ableben zugeſaget haben. Nicht
minder verſchafte Carl Caſpar von der Leyen ſeiner
ehegattin durch ſeinen lezten willen die nuzniſung
an ſeinen guͤtern auf lebenszeit.

§ 3080

Jmmittelſt gehet die morgengabe das lehn- unddie morgen-
gabe gehet
eigentlich das
lehn- und
ſtammgut
nichts an,

ſtammgut ordentlicher weiſe nichts an, Heinrich
Hildebrand
de excuſſione allodii ante feudum,
cap. II § 5 ſ. 57, Struvens elementa iuris feud.
cap. XV § 310 ſ. 431, Carpzov lib. VI reſp. 60
num. 13 ſ. 1413. Jn Brabant wurde zum wittum

die
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0151" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den erb&#x017F;chaften one lezten willen.</hi></fw><lb/>
wie &#x017F;olches genennet werden mag, die ha&#x0364;lfte<lb/>
bekommen &#x017F;oll, iedoch die bar&#x017F;chaft ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welche bei des mannes lehnfolgern bleiben muß.<lb/>
Von den Mecklenburgi&#x017F;chen adelichen witben &#x017F;ihe<lb/>
des <hi rendition="#fr">Joachim Heinr. Sibrands</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de iuribus<lb/>
&#x017F;ingular. Mecklenburg. &#x017F;ect. II exerc.</hi> 10, <hi rendition="#fr">Mevius</hi><lb/><hi rendition="#aq">P. VI dec.</hi> 241 num. 5.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3079</head><lb/>
            <p>Nicht minder finden &#x017F;ich lehngu&#x0364;ter, welche &#x017F;o ge-<note place="right">der va&#x017F;all kan<lb/>
jeweilen der<lb/>
witbe im leh-<lb/>
ne den nies-<lb/>
brauch ver-<lb/>
&#x017F;chaffen.</note><lb/>
artet &#x017F;ind, daß der va&#x017F;all &#x017F;einer ehegattin den nies-<lb/>
brauch des lehns auf ire lebenszeit ver&#x017F;chaffen mag,<lb/>
ge&#x017F;talt &#x017F;olches, von den Co&#x0364;llni&#x017F;chen, Ju&#x0364;lichi&#x017F;chen &#xA75B;c.<lb/>
lehnen behaubtet wird, <hi rendition="#fr">George Melchior von<lb/>
Ludolf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. for.</hi> 13 &#x017F;. 45 fg., <hi rendition="#fr">Werner Thum-<lb/>
mermuts</hi> krumb&#x017F;tab &#x017F;chleu&#x017F;t nimand aus &#x017F;. 156<lb/>
num. 326 und &#x017F;. 234 num. 326, <hi rendition="#fr">E&#x017F;tor</hi> am<lb/>
a. o. <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. VII</hi> &#x017F;. 75, <hi rendition="#aq">III,</hi> weshalber man des-<lb/>
falls von dergleichen lehnen ebenfalls auf die<lb/>
&#x017F;tammgu&#x0364;ter zu &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en pfleget. Derowegen die<lb/>
eheberedung Hanß Georgen von der Leyen zu Saf-<lb/>
fig mit Eli&#x017F;abeten von Orsbeck unterm 27ten Aug.<lb/>
1617, imgleichen der ehebrif Hans Georgens von<lb/>
der Leyen zu Saffig mit &#x017F;einer ehegattin Marien<lb/>
Annen freiin von Frens, tochter zu Kendenich<lb/>
unterm 22ten Nov. 1650 die leibzucht von iren gu&#x0364;-<lb/>
tern nach iren ableben zuge&#x017F;aget haben. Nicht<lb/>
minder ver&#x017F;chafte Carl Ca&#x017F;par von der Leyen &#x017F;einer<lb/>
ehegattin durch &#x017F;einen lezten willen die nuzni&#x017F;ung<lb/>
an &#x017F;einen gu&#x0364;tern auf lebenszeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3080</head><lb/>
            <p>Jmmittel&#x017F;t gehet die morgengabe das lehn- und<note place="right">die morgen-<lb/>
gabe gehet<lb/>
eigentlich das<lb/>
lehn- und<lb/>
&#x017F;tammgut<lb/>
nichts an,</note><lb/>
&#x017F;tammgut ordentlicher wei&#x017F;e nichts an, <hi rendition="#fr">Heinrich<lb/>
Hildebrand</hi> <hi rendition="#aq">de excu&#x017F;&#x017F;ione allodii ante feudum,</hi><lb/>
cap. <hi rendition="#aq">II</hi> § 5 &#x017F;. 57, <hi rendition="#fr">Struvens</hi> <hi rendition="#aq">elementa iuris feud.</hi><lb/>
cap. <hi rendition="#aq">XV</hi> § 310 &#x017F;. 431, <hi rendition="#fr">Carpzov</hi> <hi rendition="#aq">lib. VI re&#x017F;p.</hi> 60<lb/>
num. 13 &#x017F;. 1413. Jn Brabant wurde zum wittum<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0151] von den erbſchaften one lezten willen. wie ſolches genennet werden mag, die haͤlfte bekommen ſoll, iedoch die barſchaft ausgeſchloſſen, welche bei des mannes lehnfolgern bleiben muß. Von den Mecklenburgiſchen adelichen witben ſihe des Joachim Heinr. Sibrands diſp. de iuribus ſingular. Mecklenburg. ſect. II exerc. 10, Mevius P. VI dec. 241 num. 5. § 3079 Nicht minder finden ſich lehnguͤter, welche ſo ge- artet ſind, daß der vaſall ſeiner ehegattin den nies- brauch des lehns auf ire lebenszeit verſchaffen mag, geſtalt ſolches, von den Coͤllniſchen, Juͤlichiſchen ꝛc. lehnen behaubtet wird, George Melchior von Ludolf obſ. for. 13 ſ. 45 fg., Werner Thum- mermuts krumbſtab ſchleuſt nimand aus ſ. 156 num. 326 und ſ. 234 num. 326, Eſtor am a. o. obſ. VII ſ. 75, III, weshalber man des- falls von dergleichen lehnen ebenfalls auf die ſtammguͤter zu ſchluͤſſen pfleget. Derowegen die eheberedung Hanß Georgen von der Leyen zu Saf- fig mit Eliſabeten von Orsbeck unterm 27ten Aug. 1617, imgleichen der ehebrif Hans Georgens von der Leyen zu Saffig mit ſeiner ehegattin Marien Annen freiin von Frens, tochter zu Kendenich unterm 22ten Nov. 1650 die leibzucht von iren guͤ- tern nach iren ableben zugeſaget haben. Nicht minder verſchafte Carl Caſpar von der Leyen ſeiner ehegattin durch ſeinen lezten willen die nuzniſung an ſeinen guͤtern auf lebenszeit. der vaſall kan jeweilen der witbe im leh- ne den nies- brauch ver- ſchaffen. § 3080 Jmmittelſt gehet die morgengabe das lehn- und ſtammgut ordentlicher weiſe nichts an, Heinrich Hildebrand de excuſſione allodii ante feudum, cap. II § 5 ſ. 57, Struvens elementa iuris feud. cap. XV § 310 ſ. 431, Carpzov lib. VI reſp. 60 num. 13 ſ. 1413. Jn Brabant wurde zum wittum die die morgen- gabe gehet eigentlich das lehn- und ſtammgut nichts an, G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/151
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/151>, abgerufen am 21.11.2024.