Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.von den verzichten der töchter etc. Geißlingen ein geding gemachet hätte: daß dieist nicht zustand gekom- men. töchter für verzihen geachtet seyn sollten. Allein im jare 1709 hat die Fränkische Reichs-ritterschaft be- zeuget, daß sotanes geding nicht zu stande gekom- men, auch damals nicht einmal eine zusammen- kunft in Geißlingen gewesen wäre, Johann Adolf Auf diners unter dem vorsize des prof. Streckers zu Erfurt 1736 gehaltene disp. sistens diuersa dubia in praxi Franciae orientalis s. 67. Sotanes zeug- nis vom 7ten octobr. 1709 lautet folgendermaßen: nachdem der hochwürdige Reichs-frei hochwohlgeb. herr, herr Otto Philipp freiherr von Guttenberg - - um glaubliche nachricht angesuchet, was es mit dem hin und wieder divulgirten, auch so gar bei verschidenen auctoribus im öffentlichen druck befind- lichen statuto der drei correspondendirenden ritter- creise: Franken, Schwaben, und Rheinstrom, den verzicht und regreß der adelichen töchter betref- fend, welches im jare 1653 den 22ten febr. auf ei- nen gehaltenen general-correspondenz-tag, aufge- richtet worden seyn solle, für wahrhafte bewand- nis habe, ob ein solches statutum iemals zu stande gekommen, und wie es dann erwänter verzichte und regreß halber gemeiniglich gehalten worden sei; als urkunden wir des h. R. Reichs unmittel- bare freie ritterschaft der sechs orte landes zu Franken, verordnete director, haubtleute, räte und ausschuß, daß in berürtem 1653ten jare gar kein ritterschaftlicher correspondenz-tag in Geißlingen nicht gehalten, vilweniger daselbst, noch zuvor, oder hernach anderwärts ein dergleichen statutum die verzichte oder ledige anfälle der adelichen töchter betreffend, unter den dreien correspondendirenden ritter-creisen verabredet und beschlossen, wohl aber auf unterschidlichen conventen, wie erst jüngst bei dem in julio zu Nürnberg gehaltenen correspondenz- tag K 2
von den verzichten der toͤchter ꝛc. Geißlingen ein geding gemachet haͤtte: daß dieiſt nicht zuſtand gekom- men. toͤchter fuͤr verzihen geachtet ſeyn ſollten. Allein im jare 1709 hat die Fraͤnkiſche Reichs-ritterſchaft be- zeuget, daß ſotanes geding nicht zu ſtande gekom- men, auch damals nicht einmal eine zuſammen- kunft in Geißlingen geweſen waͤre, Johann Adolf Auf diners unter dem vorſize des prof. Streckers zu Erfurt 1736 gehaltene diſp. ſiſtens diuerſa dubia in praxi Franciae orientalis ſ. 67. Sotanes zeug- nis vom 7ten octobr. 1709 lautet folgendermaßen: nachdem der hochwuͤrdige Reichs-frei hochwohlgeb. herr, herr Otto Philipp freiherr von Guttenberg ‒ ‒ um glaubliche nachricht angeſuchet, was es mit dem hin und wieder divulgirten, auch ſo gar bei verſchidenen auctoribus im oͤffentlichen druck befind- lichen ſtatuto der drei correſpondendirenden ritter- creiſe: Franken, Schwaben, und Rheinſtrom, den verzicht und regreß der adelichen toͤchter betref- fend, welches im jare 1653 den 22ten febr. auf ei- nen gehaltenen general-correſpondenz-tag, aufge- richtet worden ſeyn ſolle, fuͤr wahrhafte bewand- nis habe, ob ein ſolches ſtatutum iemals zu ſtande gekommen, und wie es dann erwaͤnter verzichte und regreß halber gemeiniglich gehalten worden ſei; als urkunden wir des h. R. Reichs unmittel- bare freie ritterſchaft der ſechs orte landes zu Franken, verordnete director, haubtleute, raͤte und ausſchuß, daß in beruͤrtem 1653ten jare gar kein ritterſchaftlicher correſpondenz-tag in Geißlingen nicht gehalten, vilweniger daſelbſt, noch zuvor, oder hernach anderwaͤrts ein dergleichen ſtatutum die verzichte oder ledige anfaͤlle der adelichen toͤchter betreffend, unter den dreien correſpondendirenden ritter-creiſen verabredet und beſchloſſen, wohl aber auf unterſchidlichen conventen, wie erſt juͤngſt bei dem in julio zu Nuͤrnberg gehaltenen correſpondenz- tag K 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0197" n="147"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den verzichten der toͤchter ꝛc.</hi></fw><lb/> Geißlingen ein geding gemachet haͤtte: daß die<note place="right">iſt nicht zu<lb/> ſtand gekom-<lb/> men.</note><lb/> toͤchter fuͤr verzihen geachtet ſeyn ſollten. Allein im<lb/> jare 1709 hat die Fraͤnkiſche Reichs-ritterſchaft be-<lb/> zeuget, daß ſotanes geding nicht zu ſtande gekom-<lb/> men, auch damals nicht einmal eine zuſammen-<lb/> kunft in Geißlingen geweſen waͤre, <hi rendition="#fr">Johann Adolf<lb/> Auf diners</hi> unter dem vorſize des prof. <hi rendition="#fr">Streckers</hi><lb/> zu Erfurt 1736 gehaltene diſp. <hi rendition="#aq">ſiſtens diuerſa dubia<lb/> in praxi Franciae orientalis</hi> ſ. 67. Sotanes zeug-<lb/> nis vom 7ten octobr. 1709 lautet folgendermaßen:<lb/> nachdem der hochwuͤrdige Reichs-frei hochwohlgeb.<lb/> herr, herr Otto Philipp freiherr von Guttenberg ‒ ‒<lb/> um glaubliche nachricht angeſuchet, was es mit<lb/> dem hin und wieder divulgirten, auch ſo gar bei<lb/> verſchidenen auctoribus im oͤffentlichen druck befind-<lb/> lichen ſtatuto der drei correſpondendirenden ritter-<lb/> creiſe: Franken, Schwaben, und Rheinſtrom,<lb/> den verzicht und regreß der adelichen toͤchter betref-<lb/> fend, welches im jare 1653 den 22ten febr. auf ei-<lb/> nen gehaltenen general-correſpondenz-tag, aufge-<lb/> richtet worden ſeyn ſolle, fuͤr wahrhafte bewand-<lb/> nis habe, ob ein ſolches ſtatutum iemals zu ſtande<lb/> gekommen, und wie es dann erwaͤnter verzichte<lb/> und regreß halber gemeiniglich gehalten worden<lb/> ſei; als urkunden wir des h. R. Reichs unmittel-<lb/> bare freie ritterſchaft der ſechs orte landes zu<lb/> Franken, verordnete director, haubtleute, raͤte und<lb/> ausſchuß, daß in beruͤrtem 1653ten jare gar kein<lb/> ritterſchaftlicher correſpondenz-tag in Geißlingen<lb/> nicht gehalten, vilweniger daſelbſt, noch zuvor,<lb/> oder hernach anderwaͤrts ein dergleichen ſtatutum<lb/> die verzichte oder ledige anfaͤlle der adelichen toͤchter<lb/> betreffend, unter den dreien correſpondendirenden<lb/> ritter-creiſen verabredet und beſchloſſen, wohl aber<lb/> auf unterſchidlichen conventen, wie erſt juͤngſt bei<lb/> dem in julio zu Nuͤrnberg gehaltenen correſpondenz-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tag</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0197]
von den verzichten der toͤchter ꝛc.
Geißlingen ein geding gemachet haͤtte: daß die
toͤchter fuͤr verzihen geachtet ſeyn ſollten. Allein im
jare 1709 hat die Fraͤnkiſche Reichs-ritterſchaft be-
zeuget, daß ſotanes geding nicht zu ſtande gekom-
men, auch damals nicht einmal eine zuſammen-
kunft in Geißlingen geweſen waͤre, Johann Adolf
Auf diners unter dem vorſize des prof. Streckers
zu Erfurt 1736 gehaltene diſp. ſiſtens diuerſa dubia
in praxi Franciae orientalis ſ. 67. Sotanes zeug-
nis vom 7ten octobr. 1709 lautet folgendermaßen:
nachdem der hochwuͤrdige Reichs-frei hochwohlgeb.
herr, herr Otto Philipp freiherr von Guttenberg ‒ ‒
um glaubliche nachricht angeſuchet, was es mit
dem hin und wieder divulgirten, auch ſo gar bei
verſchidenen auctoribus im oͤffentlichen druck befind-
lichen ſtatuto der drei correſpondendirenden ritter-
creiſe: Franken, Schwaben, und Rheinſtrom,
den verzicht und regreß der adelichen toͤchter betref-
fend, welches im jare 1653 den 22ten febr. auf ei-
nen gehaltenen general-correſpondenz-tag, aufge-
richtet worden ſeyn ſolle, fuͤr wahrhafte bewand-
nis habe, ob ein ſolches ſtatutum iemals zu ſtande
gekommen, und wie es dann erwaͤnter verzichte
und regreß halber gemeiniglich gehalten worden
ſei; als urkunden wir des h. R. Reichs unmittel-
bare freie ritterſchaft der ſechs orte landes zu
Franken, verordnete director, haubtleute, raͤte und
ausſchuß, daß in beruͤrtem 1653ten jare gar kein
ritterſchaftlicher correſpondenz-tag in Geißlingen
nicht gehalten, vilweniger daſelbſt, noch zuvor,
oder hernach anderwaͤrts ein dergleichen ſtatutum
die verzichte oder ledige anfaͤlle der adelichen toͤchter
betreffend, unter den dreien correſpondendirenden
ritter-creiſen verabredet und beſchloſſen, wohl aber
auf unterſchidlichen conventen, wie erſt juͤngſt bei
dem in julio zu Nuͤrnberg gehaltenen correſpondenz-
tag
iſt nicht zu
ſtand gekom-
men.
K 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |