Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
LXXXXIIII haubtst. von dem
§ 3236
was für rechts-
mittel dißfalls
zustehen?

Demjenigen, welcher, vermöge des rückfalls-
rechtes, ein stamm-gut in anspruch zu nemen ge-
müßiget ist, stehet eine dingliche klage wider den
besizer desselben zu, und zwar die vindication, gleich
der feudi revocatoria, anerwogen die fideicommissa-
rien, als eigentümer des fideicommisses, ange-
sehen worden, von Wernher P. VI. obs. for.
CCCCLXXXIIII,
Christian Wildvogel de fideic.
famil. nobil.
cap. XIII num. 62 s. 583, und num 71
s. 585, wenn schon der veräußernde noch nicht aus-
geklaget worden ist, Knipschildt am a. o. num. 72.
Der dritte besizer sotaner güter darf auch nicht an
die erstattung des wertes gedenken. Es kan dar-
nebst die verjärung nicht entgegen gestellet werden,
wenn nur von zeit der dem kläger angefallenen
stamm-güter und deren erbfolge noch keine dreißig
jare verstrichen sind, Struve in den elementis iur.
feud.
cap. XIIII § CCCLXXXXII s. 413 s. 417.

Von dem vorbehaltenen rückfalle
der ehesteuer.
§ 3237
der rückfall
des braut-
schazes wird
öfters vor-
behalten.

Der rückfall des braut-schazes, wenn nämlich
die ehefrau one erben stirbet, wird sowohl öfters
in den eheberedungen vorbehalten, als auch in den
geschlechts-verträgen festgesezet, wie solches aus
vilen beispilen in den vorhergehenden §§ erhellet.
Disemnach wurde in der Hanauischen erb-vereini-
gung vom jare 1610 § 26 der wiederfall der bestat-
teten und one leibes-erben verstorbenen gräflichen
Hanauischen töchter vorbehalten, welches auch auf
die unbestatteten töchter erstrecket wurde, und sollte
ire bestattung dem stamme nicht entwendet, noch
entzogen werden.

§ 3238
LXXXXIIII haubtſt. von dem
§ 3236
was fuͤr rechts-
mittel dißfalls
zuſtehen?

Demjenigen, welcher, vermoͤge des ruͤckfalls-
rechtes, ein ſtamm-gut in anſpruch zu nemen ge-
muͤßiget iſt, ſtehet eine dingliche klage wider den
beſizer deſſelben zu, und zwar die vindication, gleich
der feudi revocatoria, anerwogen die fideicommiſſa-
rien, als eigentuͤmer des fideicommiſſes, ange-
ſehen worden, von Wernher P. VI. obſ. for.
CCCCLXXXIIII,
Chriſtian Wildvogel de fideic.
famil. nobil.
cap. XIII num. 62 ſ. 583, und num 71
ſ. 585, wenn ſchon der veraͤußernde noch nicht aus-
geklaget worden iſt, Knipſchildt am a. o. num. 72.
Der dritte beſizer ſotaner guͤter darf auch nicht an
die erſtattung des wertes gedenken. Es kan dar-
nebſt die verjaͤrung nicht entgegen geſtellet werden,
wenn nur von zeit der dem klaͤger angefallenen
ſtamm-guͤter und deren erbfolge noch keine dreißig
jare verſtrichen ſind, Struve in den elementis iur.
feud.
cap. XIIII § CCCLXXXXII ſ. 413 ſ. 417.

Von dem vorbehaltenen ruͤckfalle
der eheſteuer.
§ 3237
der ruͤckfall
des braut-
ſchazes wird
oͤfters vor-
behalten.

Der ruͤckfall des braut-ſchazes, wenn naͤmlich
die ehefrau one erben ſtirbet, wird ſowohl oͤfters
in den eheberedungen vorbehalten, als auch in den
geſchlechts-vertraͤgen feſtgeſezet, wie ſolches aus
vilen beiſpilen in den vorhergehenden §§ erhellet.
Diſemnach wurde in der Hanauiſchen erb-vereini-
gung vom jare 1610 § 26 der wiederfall der beſtat-
teten und one leibes-erben verſtorbenen graͤflichen
Hanauiſchen toͤchter vorbehalten, welches auch auf
die unbeſtatteten toͤchter erſtrecket wurde, und ſollte
ire beſtattung dem ſtamme nicht entwendet, noch
entzogen werden.

§ 3238
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0220" n="170"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXXXIIII</hi> haubt&#x017F;t. von dem</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3236</head><lb/>
            <note place="left">was fu&#x0364;r rechts-<lb/>
mittel dißfalls<lb/>
zu&#x017F;tehen?</note>
            <p>Demjenigen, welcher, vermo&#x0364;ge des ru&#x0364;ckfalls-<lb/>
rechtes, ein &#x017F;tamm-gut in an&#x017F;pruch zu nemen ge-<lb/>
mu&#x0364;ßiget i&#x017F;t, &#x017F;tehet eine dingliche klage wider den<lb/>
be&#x017F;izer de&#x017F;&#x017F;elben zu, und zwar die vindication, gleich<lb/>
der feudi revocatoria, anerwogen die fideicommi&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
rien, als eigentu&#x0364;mer des fideicommi&#x017F;&#x017F;es, ange-<lb/>
&#x017F;ehen worden, <hi rendition="#fr">von Wernher</hi> <hi rendition="#aq">P. VI. ob&#x017F;. for.<lb/>
CCCCLXXXIIII,</hi> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian Wildvogel</hi> <hi rendition="#aq">de fideic.<lb/>
famil. nobil.</hi> cap. <hi rendition="#aq">XIII</hi> num. 62 &#x017F;. 583, und num 71<lb/>
&#x017F;. 585, wenn &#x017F;chon der vera&#x0364;ußernde noch nicht aus-<lb/>
geklaget worden i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Knip&#x017F;childt</hi> am a. o. num. 72.<lb/>
Der dritte be&#x017F;izer &#x017F;otaner gu&#x0364;ter darf auch nicht an<lb/>
die er&#x017F;tattung des wertes gedenken. Es kan dar-<lb/>
neb&#x017F;t die verja&#x0364;rung nicht entgegen ge&#x017F;tellet werden,<lb/>
wenn nur von zeit der dem kla&#x0364;ger angefallenen<lb/>
&#x017F;tamm-gu&#x0364;ter und deren erbfolge noch keine dreißig<lb/>
jare ver&#x017F;trichen &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Struve</hi> in den <hi rendition="#aq">elementis iur.<lb/>
feud.</hi> cap. <hi rendition="#aq">XIIII § CCCLXXXXII</hi> &#x017F;. 413 &#x017F;. 417.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von dem vorbehaltenen ru&#x0364;ckfalle<lb/>
der ehe&#x017F;teuer.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3237</head><lb/>
            <note place="left">der ru&#x0364;ckfall<lb/>
des braut-<lb/>
&#x017F;chazes wird<lb/>
o&#x0364;fters vor-<lb/>
behalten.</note>
            <p>Der ru&#x0364;ckfall des braut-&#x017F;chazes, wenn na&#x0364;mlich<lb/>
die ehefrau one erben &#x017F;tirbet, wird &#x017F;owohl o&#x0364;fters<lb/>
in den eheberedungen vorbehalten, als auch in den<lb/>
ge&#x017F;chlechts-vertra&#x0364;gen fe&#x017F;tge&#x017F;ezet, wie &#x017F;olches aus<lb/>
vilen bei&#x017F;pilen in den vorhergehenden §§ erhellet.<lb/>
Di&#x017F;emnach wurde in der Hanaui&#x017F;chen erb-vereini-<lb/>
gung vom jare 1610 § 26 der wiederfall der be&#x017F;tat-<lb/>
teten und one leibes-erben ver&#x017F;torbenen gra&#x0364;flichen<lb/>
Hanaui&#x017F;chen to&#x0364;chter vorbehalten, welches auch auf<lb/>
die unbe&#x017F;tatteten to&#x0364;chter er&#x017F;trecket wurde, und &#x017F;ollte<lb/>
ire be&#x017F;tattung dem &#x017F;tamme nicht entwendet, noch<lb/>
entzogen werden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3238</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0220] LXXXXIIII haubtſt. von dem § 3236 Demjenigen, welcher, vermoͤge des ruͤckfalls- rechtes, ein ſtamm-gut in anſpruch zu nemen ge- muͤßiget iſt, ſtehet eine dingliche klage wider den beſizer deſſelben zu, und zwar die vindication, gleich der feudi revocatoria, anerwogen die fideicommiſſa- rien, als eigentuͤmer des fideicommiſſes, ange- ſehen worden, von Wernher P. VI. obſ. for. CCCCLXXXIIII, Chriſtian Wildvogel de fideic. famil. nobil. cap. XIII num. 62 ſ. 583, und num 71 ſ. 585, wenn ſchon der veraͤußernde noch nicht aus- geklaget worden iſt, Knipſchildt am a. o. num. 72. Der dritte beſizer ſotaner guͤter darf auch nicht an die erſtattung des wertes gedenken. Es kan dar- nebſt die verjaͤrung nicht entgegen geſtellet werden, wenn nur von zeit der dem klaͤger angefallenen ſtamm-guͤter und deren erbfolge noch keine dreißig jare verſtrichen ſind, Struve in den elementis iur. feud. cap. XIIII § CCCLXXXXII ſ. 413 ſ. 417. Von dem vorbehaltenen ruͤckfalle der eheſteuer. § 3237 Der ruͤckfall des braut-ſchazes, wenn naͤmlich die ehefrau one erben ſtirbet, wird ſowohl oͤfters in den eheberedungen vorbehalten, als auch in den geſchlechts-vertraͤgen feſtgeſezet, wie ſolches aus vilen beiſpilen in den vorhergehenden §§ erhellet. Diſemnach wurde in der Hanauiſchen erb-vereini- gung vom jare 1610 § 26 der wiederfall der beſtat- teten und one leibes-erben verſtorbenen graͤflichen Hanauiſchen toͤchter vorbehalten, welches auch auf die unbeſtatteten toͤchter erſtrecket wurde, und ſollte ire beſtattung dem ſtamme nicht entwendet, noch entzogen werden. § 3238

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/220
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/220>, abgerufen am 24.11.2024.