Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.abfindung der nachgebornen söne. heit der güter, vilheit der kinder, theurung der ze-rung und andre zufällige umstände. Die absichtderen ab- sicht. der abfindung ist die erhaltung der güter und des geschlechtes. § 3244 Zwene adelichen in Ober-Hessen waren bei iren
Sihe die geschichts-erzälung beim herrn professor zu
abfindung der nachgebornen ſoͤne. heit der guͤter, vilheit der kinder, theurung der ze-rung und andre zufaͤllige umſtaͤnde. Die abſichtderen ab- ſicht. der abfindung iſt die erhaltung der guͤter und des geſchlechtes. § 3244 Zwene adelichen in Ober-Heſſen waren bei iren
Sihe die geſchichts-erzaͤlung beim herrn profeſſor zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0223" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">abfindung der nachgebornen ſoͤne.</hi></fw><lb/> heit der guͤter, vilheit der kinder, theurung der ze-<lb/> rung und andre zufaͤllige umſtaͤnde. Die abſicht<note place="right">deren ab-<lb/> ſicht.</note><lb/> der abfindung iſt die erhaltung der guͤter und des<lb/> geſchlechtes.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§ 3244</head><lb/> <p>Zwene adelichen in Ober-Heſſen waren bei iren<lb/> großen guͤtern mit vilen ſoͤnen und toͤchtern geſegnet.<lb/> Allſo hatte George Rudolph S. zu S. ſechs ſoͤne.<lb/> Den beiden aͤlteſten verliße er die guͤter. Von den<lb/> andern viren ward ein ieder mit 6000 fl. abgefun-<lb/> den. Es verſtarben aber zwene vor dem vater,<lb/> mithin zogen ſie keine abfindung. Hirauf ſtiftete<lb/> George Rudolph 1701 einen lezten vaͤterlichen wil-<lb/> len, darin er die zwene aͤlteſten ſoͤne zu erben der<lb/> guͤter einſezete, den beiden juͤngſten aber einem ie-<lb/> den 6000 rthl. oder 300 rthlr. jaͤrliches intereſſe<lb/> davon auswarf. Der juͤngſte abgefundene heira-<lb/> tete und zeugete zwo toͤchter. Der Johann Phi-<lb/> lipp blieb im krige und war unverehlichet. Die<lb/> nur gedachten toͤchter foderten nicht allein ires ver-<lb/> ſtorbenen vaters capital der 6000 rthlr.; ſondern<lb/> machten auch anſpruch auf den anteil der abfin-<lb/> dung ires verſtorbenen vaters bruders Johann<lb/> Philippens</p><lb/> <table> <row> <cell rendition="#bottomBraced" cols="5">George Rudolph † 1705</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Carl Lude-<lb/> wig bekoͤm̃t<lb/> die haubt-<lb/> guͤter, be-<lb/> klagter</cell> <cell rows="2"><hi rendition="#g">Johann<lb/> George</hi><lb/> erhaͤlt die<lb/><hi rendition="#g">uͤbrigen</hi><lb/> guͤter †</cell> <cell rows="2"><hi rendition="#g">Johann<lb/> Philipp</hi><lb/> bleibet 1703<lb/> bei Speier</cell> <cell rendition="#bottomBraced" cols="2">Friderich<lb/> Wilhelm<lb/> † 1719</cell> </row><lb/> <row> <cell>zwo<lb/> die</cell> <cell>toͤchter<lb/> klagen.</cell> </row> </table><lb/> <p>Sihe die geſchichts-erzaͤlung beim herrn profeſſor<lb/><hi rendition="#fr">Puͤtter</hi> in der erlaͤuterung des proceſſes der hoͤch-<lb/> ſten Reichs-gerichte ſ. 229 fg. Nachdem diſe ſache<lb/> vom Reichs-hofrate 1746 an die landes-regirung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0223]
abfindung der nachgebornen ſoͤne.
heit der guͤter, vilheit der kinder, theurung der ze-
rung und andre zufaͤllige umſtaͤnde. Die abſicht
der abfindung iſt die erhaltung der guͤter und des
geſchlechtes.
deren ab-
ſicht.
§ 3244
Zwene adelichen in Ober-Heſſen waren bei iren
großen guͤtern mit vilen ſoͤnen und toͤchtern geſegnet.
Allſo hatte George Rudolph S. zu S. ſechs ſoͤne.
Den beiden aͤlteſten verliße er die guͤter. Von den
andern viren ward ein ieder mit 6000 fl. abgefun-
den. Es verſtarben aber zwene vor dem vater,
mithin zogen ſie keine abfindung. Hirauf ſtiftete
George Rudolph 1701 einen lezten vaͤterlichen wil-
len, darin er die zwene aͤlteſten ſoͤne zu erben der
guͤter einſezete, den beiden juͤngſten aber einem ie-
den 6000 rthl. oder 300 rthlr. jaͤrliches intereſſe
davon auswarf. Der juͤngſte abgefundene heira-
tete und zeugete zwo toͤchter. Der Johann Phi-
lipp blieb im krige und war unverehlichet. Die
nur gedachten toͤchter foderten nicht allein ires ver-
ſtorbenen vaters capital der 6000 rthlr.; ſondern
machten auch anſpruch auf den anteil der abfin-
dung ires verſtorbenen vaters bruders Johann
Philippens
George Rudolph † 1705
Carl Lude-
wig bekoͤm̃t
die haubt-
guͤter, be-
klagter Johann
George
erhaͤlt die
uͤbrigen
guͤter † Johann
Philipp
bleibet 1703
bei Speier Friderich
Wilhelm
† 1719
zwo
die toͤchter
klagen.
Sihe die geſchichts-erzaͤlung beim herrn profeſſor
Puͤtter in der erlaͤuterung des proceſſes der hoͤch-
ſten Reichs-gerichte ſ. 229 fg. Nachdem diſe ſache
vom Reichs-hofrate 1746 an die landes-regirung
zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |