zu Marburg verwisen worden war, erfolgete ein vergleich. Jch glaube nicht, daß wegen des Jo- hann Philipsen die klage einen grund hatte.
§ 3245
Wilhelm Burghart S. zu S. hatte fünf söne und siben töchter. Die zwene ältesten namen die güter an, verlißen aber nur töchter. Auf einen der ab- gefundenen filen darauf alle güter, nachdem zwene davon ebenfalls in die ewigkeit one kinder versezet waren. Die schwestern frageten: haben wir et- wa teil an der verstorbenen brüder abfindungs-gel- tern, die den gütern bisher zugefallen sind? Die ant- wort war, nein! Wie aber gehet es: wenn eine schwester ledig verstirbet? ihr capital aus den gü- fället wieder dahin.
§ 3246
wie es diß- falls in der Neumark etc. gehalten wer- den soll?
Jnhals der Königlich-Preußischen und Kur- Brandenburgischen verordnung für die ritterschaft der Neumark Sternberg und incorporirten creisen vom 14ten aug. 1724, beim Mylius im corp. con- stit. March. T. II abt. V s. 157 soll von den sönen, oder andern successoren gegen 2 rthlr., wenn ein ie- der von inen von dem werte des guts behält, einer ieden tochter der dritte taler gegeben werden, iedoch wenn die töchter vil, der söne, oder anderer successo- ren aber wenig sind, sollen die töchter mit 2/3 vom werte des gutes sich begnügen lassen, und den männ- lichen successoren 1/3 bleiben, Joh. Joach. Schoep- fers disp. de alimentis et dote filiarum nobilium ex feudo praestandis.
§ 3247
auch dem weichbilde Cotbus?
Jn dem Weichbilde von Cotbus § 72-74 erhält iede tochter, wenn der son 3 rthlr. bekömmt, nur 1 rthlr. aus den gütern; iedoch wofern der töchter so vile sind, daß die nach disem fuße ihnen angewi-
senen
LXXXXV haubtſtuͤck von der
zu Marburg verwiſen worden war, erfolgete ein vergleich. Jch glaube nicht, daß wegen des Jo- hann Philipſen die klage einen grund hatte.
§ 3245
Wilhelm Burghart S. zu S. hatte fuͤnf ſoͤne und ſiben toͤchter. Die zwene aͤlteſten namen die guͤter an, verlißen aber nur toͤchter. Auf einen der ab- gefundenen filen darauf alle guͤter, nachdem zwene davon ebenfalls in die ewigkeit one kinder verſezet waren. Die ſchweſtern frageten: haben wir et- wa teil an der verſtorbenen bruͤder abfindungs-gel- tern, die den guͤtern bisher zugefallen ſind? Die ant- wort war, nein! Wie aber gehet es: wenn eine ſchweſter ledig verſtirbet? ihr capital aus den guͤ- faͤllet wieder dahin.
§ 3246
wie es diß- falls in der Neumark ꝛc. gehalten wer- den ſoll?
Jnhals der Koͤniglich-Preußiſchen und Kur- Brandenburgiſchen verordnung fuͤr die ritterſchaft der Neumark Sternberg und incorporirten creiſen vom 14ten aug. 1724, beim Mylius im corp. con- ſtit. March. T. II abt. V ſ. 157 ſoll von den ſoͤnen, oder andern ſucceſſoren gegen 2 rthlr., wenn ein ie- der von inen von dem werte des guts behaͤlt, einer ieden tochter der dritte taler gegeben werden, iedoch wenn die toͤchter vil, der ſoͤne, oder anderer ſucceſſo- ren aber wenig ſind, ſollen die toͤchter mit ⅔ vom werte des gutes ſich begnuͤgen laſſen, und den maͤnn- lichen ſucceſſoren ⅓ bleiben, Joh. Joach. Schoep- fers diſp. de alimentis et dote filiarum nobilium ex feudo praeſtandis.
§ 3247
auch dem weichbilde Cotbus?
Jn dem Weichbilde von Cotbus § 72-74 erhaͤlt iede tochter, wenn der ſon 3 rthlr. bekoͤmmt, nur 1 rthlr. aus den guͤtern; iedoch wofern der toͤchter ſo vile ſind, daß die nach diſem fuße ihnen angewi-
ſenen
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[174/0224]
LXXXXV haubtſtuͤck von der
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hann Philipſen die klage einen grund hatte.
§ 3245
Wilhelm Burghart S. zu S. hatte fuͤnf ſoͤne und
ſiben toͤchter. Die zwene aͤlteſten namen die guͤter
an, verlißen aber nur toͤchter. Auf einen der ab-
gefundenen filen darauf alle guͤter, nachdem zwene
davon ebenfalls in die ewigkeit one kinder verſezet
waren. Die ſchweſtern frageten: haben wir et-
wa teil an der verſtorbenen bruͤder abfindungs-gel-
tern, die den guͤtern bisher zugefallen ſind? Die ant-
wort war, nein! Wie aber gehet es: wenn eine
ſchweſter ledig verſtirbet? ihr capital aus den guͤ-
faͤllet wieder dahin.
§ 3246
Jnhals der Koͤniglich-Preußiſchen und Kur-
Brandenburgiſchen verordnung fuͤr die ritterſchaft
der Neumark Sternberg und incorporirten creiſen
vom 14ten aug. 1724, beim Mylius im corp. con-
ſtit. March. T. II abt. V ſ. 157 ſoll von den ſoͤnen,
oder andern ſucceſſoren gegen 2 rthlr., wenn ein ie-
der von inen von dem werte des guts behaͤlt, einer
ieden tochter der dritte taler gegeben werden, iedoch
wenn die toͤchter vil, der ſoͤne, oder anderer ſucceſſo-
ren aber wenig ſind, ſollen die toͤchter mit ⅔ vom
werte des gutes ſich begnuͤgen laſſen, und den maͤnn-
lichen ſucceſſoren ⅓ bleiben, Joh. Joach. Schoep-
fers diſp. de alimentis et dote filiarum nobilium ex
feudo praeſtandis.
§ 3247
Jn dem Weichbilde von Cotbus § 72-74 erhaͤlt
iede tochter, wenn der ſon 3 rthlr. bekoͤmmt, nur
1 rthlr. aus den guͤtern; iedoch wofern der toͤchter
ſo vile ſind, daß die nach diſem fuße ihnen angewi-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/224>, abgerufen am 21.11.2024.
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