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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXXVI haubtstück von den
unter- und ober-stifte Cöln und der grafschaft Arens-
berg, fertigen die geistlichen iren lezten willen fol-
gender gestalt: Sie schreiben solchen eigenhändig
nider, besigeln und unterschreiben denselben. Dar-
auf wird derselbe auswendig von ihnen versigelt, und
einem notarien nebst zwenen zeugen versigelt vorge-
leget. Jener sezet das präsentatum darauf. Der
darin bemeldte vollziher des lezten willens, wird vom
testirer bekannt gemacht, daß er der darin benim-
te vollstrecker sey. Binnen sechs wochen nach er-
folgtem ableben des testirers muß der vollziher den
lezten willen dem officiale zur bestätigung überbrin-
gen. Versäumet er dises; so ist die verlassenschaft
dem fisco verfallen. Auf die beschehene eröfnung
kömmt der sigeler und eröfnet das testament, ferti-
get auch das inventarium. Was an den unkosten
nicht aufgehet, das bekommen die erben richtig.
Die Laien müssen übrigens im Cölnischen blos nach
fürschrift der Römischen rechte testiren.

§ 3254
wenn zur
versigelung
zu schreiten
ist?

So bald der sterbfall sich eräuget, oder der wit-
be die nachricht davon zukommet, muß zur versige-
lung geschritten werden; daher es ein feler ist, sol-
che bis auf den andern tag zu verschiben.

§ 3255
wer entsigelt?

Wer versigelt hat, entsigelt nach den vir wochen
wieder. Jn den sürstlichen Hessen-Casselischen
landen ist die versigelung geboten, dafern unmün-
dige sich unter den miterben befinden. Der le-
bens-unterhalt und das nötige geräte wird ieman-
den anvertrauet. Jst er aufgezeret, wird zu dem
ende entsigelt, und zwar von dem, welcher versigelt
hatte.

§ 3256
wer für das
begräbnis
sorget?

Hirnächst muß das begräbnis besorget werden,
der nachfolger an landen, lehn- und stamm-gütern,

pfleget

LXXXXVI haubtſtuͤck von den
unter- und ober-ſtifte Coͤln und der grafſchaft Arens-
berg, fertigen die geiſtlichen iren lezten willen fol-
gender geſtalt: Sie ſchreiben ſolchen eigenhaͤndig
nider, beſigeln und unterſchreiben denſelben. Dar-
auf wird derſelbe auswendig von ihnen verſigelt, und
einem notarien nebſt zwenen zeugen verſigelt vorge-
leget. Jener ſezet das praͤſentatum darauf. Der
darin bemeldte vollziher des lezten willens, wird vom
teſtirer bekannt gemacht, daß er der darin benim-
te vollſtrecker ſey. Binnen ſechs wochen nach er-
folgtem ableben des teſtirers muß der vollziher den
lezten willen dem officiale zur beſtaͤtigung uͤberbrin-
gen. Verſaͤumet er diſes; ſo iſt die verlaſſenſchaft
dem fiſco verfallen. Auf die beſchehene eroͤfnung
koͤmmt der ſigeler und eroͤfnet das teſtament, ferti-
get auch das inventarium. Was an den unkoſten
nicht aufgehet, das bekommen die erben richtig.
Die Laien muͤſſen uͤbrigens im Coͤlniſchen blos nach
fuͤrſchrift der Roͤmiſchen rechte teſtiren.

§ 3254
wenn zur
verſigelung
zu ſchreiten
iſt?

So bald der ſterbfall ſich eraͤuget, oder der wit-
be die nachricht davon zukommet, muß zur verſige-
lung geſchritten werden; daher es ein feler iſt, ſol-
che bis auf den andern tag zu verſchiben.

§ 3255
wer entſigelt?

Wer verſigelt hat, entſigelt nach den vir wochen
wieder. Jn den ſuͤrſtlichen Heſſen-Caſſeliſchen
landen iſt die verſigelung geboten, dafern unmuͤn-
dige ſich unter den miterben befinden. Der le-
bens-unterhalt und das noͤtige geraͤte wird ieman-
den anvertrauet. Jſt er aufgezeret, wird zu dem
ende entſigelt, und zwar von dem, welcher verſigelt
hatte.

§ 3256
wer fuͤr das
begraͤbnis
ſorget?

Hirnaͤchſt muß das begraͤbnis beſorget werden,
der nachfolger an landen, lehn- und ſtamm-guͤtern,

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[178/0228] LXXXXVI haubtſtuͤck von den unter- und ober-ſtifte Coͤln und der grafſchaft Arens- berg, fertigen die geiſtlichen iren lezten willen fol- gender geſtalt: Sie ſchreiben ſolchen eigenhaͤndig nider, beſigeln und unterſchreiben denſelben. Dar- auf wird derſelbe auswendig von ihnen verſigelt, und einem notarien nebſt zwenen zeugen verſigelt vorge- leget. Jener ſezet das praͤſentatum darauf. Der darin bemeldte vollziher des lezten willens, wird vom teſtirer bekannt gemacht, daß er der darin benim- te vollſtrecker ſey. Binnen ſechs wochen nach er- folgtem ableben des teſtirers muß der vollziher den lezten willen dem officiale zur beſtaͤtigung uͤberbrin- gen. Verſaͤumet er diſes; ſo iſt die verlaſſenſchaft dem fiſco verfallen. Auf die beſchehene eroͤfnung koͤmmt der ſigeler und eroͤfnet das teſtament, ferti- get auch das inventarium. Was an den unkoſten nicht aufgehet, das bekommen die erben richtig. Die Laien muͤſſen uͤbrigens im Coͤlniſchen blos nach fuͤrſchrift der Roͤmiſchen rechte teſtiren. § 3254 So bald der ſterbfall ſich eraͤuget, oder der wit- be die nachricht davon zukommet, muß zur verſige- lung geſchritten werden; daher es ein feler iſt, ſol- che bis auf den andern tag zu verſchiben. § 3255 Wer verſigelt hat, entſigelt nach den vir wochen wieder. Jn den ſuͤrſtlichen Heſſen-Caſſeliſchen landen iſt die verſigelung geboten, dafern unmuͤn- dige ſich unter den miterben befinden. Der le- bens-unterhalt und das noͤtige geraͤte wird ieman- den anvertrauet. Jſt er aufgezeret, wird zu dem ende entſigelt, und zwar von dem, welcher verſigelt hatte. § 3256 Hirnaͤchſt muß das begraͤbnis beſorget werden, der nachfolger an landen, lehn- und ſtamm-guͤtern, pfleget

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/228>, abgerufen am 24.11.2024.