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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Erinnerung.
§. XIII.

Kurz! Nachdem mir dise erzälung zu oren
gebracht worden war, file mir bei, welcher gestalt
des izigen königlichen Gros-Brittannischen und Kur-
Braunschweigischen stats-ministers, des herrn ge-
heimten rahtes Behrs von Stelchte Excellenz, als
Sie in Gisen studireten, die unverdinete gewogenheit
für mich hatten, nebst dem fürstlichen Jsenburgischen
herrn geheimten rahte von Buri dergleichen liblose
afterreden klüglich und nachdrücklich von mir abzu-
wenden.

§. XIIII.

Als mit dem herrn burggrafen von Kirchberg,
grafen zu Sain, izigen höchst-ansehnlichen Reichs-
hofräte, ich die ehre hatte, das grose Englische und
Hungarische lager bei Aschaffenburg zu sehen; lehrete
uns die erfarung, wie unsicher die wege durch die
partei-gänger gemachet werden. Auch unter den
gelehrten werden die verstorbenen obersten Menzel,
Kleinholze und consorten, wieder lebend, nach Rö-
mischer art, da der verstorbene, vermittels der selen-
wanderung, in den erben färet.

§. XV.

So oft ich spaziren fare, und etwa hunde meinen
wagen und pferde anbellen, finde ich es nicht anstän-
dig, daß meine leute sich mit solchen kläffern abgeben.
Gleichwohl muß ich ire schwachheit mit gelassenheit
übersehen, und glauben: sie verstehen es nicht besser!
Jch denke mit Wernicken s. 238:

Verlache,
b 2
Erinnerung.
§. XIII.

Kurz! Nachdem mir diſe erzaͤlung zu oren
gebracht worden war, file mir bei, welcher geſtalt
des izigen koͤniglichen Gros-Brittanniſchen und Kur-
Braunſchweigiſchen ſtats-miniſters, des herrn ge-
heimten rahtes Behrs von Stelchte Excellenz, als
Sie in Giſen ſtudireten, die unverdinete gewogenheit
fuͤr mich hatten, nebſt dem fuͤrſtlichen Jſenburgiſchen
herrn geheimten rahte von Buri dergleichen libloſe
afterreden kluͤglich und nachdruͤcklich von mir abzu-
wenden.

§. XIIII.

Als mit dem herrn burggrafen von Kirchberg,
grafen zu Sain, izigen hoͤchſt-anſehnlichen Reichs-
hofraͤte, ich die ehre hatte, das groſe Engliſche und
Hungariſche lager bei Aſchaffenburg zu ſehen; lehrete
uns die erfarung, wie unſicher die wege durch die
partei-gaͤnger gemachet werden. Auch unter den
gelehrten werden die verſtorbenen oberſten Menzel,
Kleinholze und conſorten, wieder lebend, nach Roͤ-
miſcher art, da der verſtorbene, vermittels der ſelen-
wanderung, in den erben faͤret.

§. XV.

So oft ich ſpaziren fare, und etwa hunde meinen
wagen und pferde anbellen, finde ich es nicht anſtaͤn-
dig, daß meine leute ſich mit ſolchen klaͤffern abgeben.
Gleichwohl muß ich ire ſchwachheit mit gelaſſenheit
uͤberſehen, und glauben: ſie verſtehen es nicht beſſer!
Jch denke mit Wernicken ſ. 238:

Verlache,
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[19/0023] Erinnerung. §. XIII. Kurz! Nachdem mir diſe erzaͤlung zu oren gebracht worden war, file mir bei, welcher geſtalt des izigen koͤniglichen Gros-Brittanniſchen und Kur- Braunſchweigiſchen ſtats-miniſters, des herrn ge- heimten rahtes Behrs von Stelchte Excellenz, als Sie in Giſen ſtudireten, die unverdinete gewogenheit fuͤr mich hatten, nebſt dem fuͤrſtlichen Jſenburgiſchen herrn geheimten rahte von Buri dergleichen libloſe afterreden kluͤglich und nachdruͤcklich von mir abzu- wenden. §. XIIII. Als mit dem herrn burggrafen von Kirchberg, grafen zu Sain, izigen hoͤchſt-anſehnlichen Reichs- hofraͤte, ich die ehre hatte, das groſe Engliſche und Hungariſche lager bei Aſchaffenburg zu ſehen; lehrete uns die erfarung, wie unſicher die wege durch die partei-gaͤnger gemachet werden. Auch unter den gelehrten werden die verſtorbenen oberſten Menzel, Kleinholze und conſorten, wieder lebend, nach Roͤ- miſcher art, da der verſtorbene, vermittels der ſelen- wanderung, in den erben faͤret. §. XV. So oft ich ſpaziren fare, und etwa hunde meinen wagen und pferde anbellen, finde ich es nicht anſtaͤn- dig, daß meine leute ſich mit ſolchen klaͤffern abgeben. Gleichwohl muß ich ire ſchwachheit mit gelaſſenheit uͤberſehen, und glauben: ſie verſtehen es nicht beſſer! Jch denke mit Wernicken ſ. 238: Verlache, b 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/23>, abgerufen am 29.03.2024.