bewilligung aller interessenten privatim beschehen könne, wollen zwar besagter Knorre am a. o. § 8 s. 27, imgleichen der von Leyserspec. CCCLXIIII wer entsigeln muß?med. 5 s. 709 vorspigeln. Allein dises gehet nicht an, außer in dem falle, wenn die miterben selbst vom anfange versigelt haben.
Siben und neunzigstes haubtstück von der vorbeilassung der erbschaft, (abdication).
§ 3258 a
Es ist eine klugheit, daß man jeweilen anstatt der cession sich der enthaltung bedine. So wären des königes Friderichs in Schweden maje- stät näher zur grafschaft Hanau gewesen, als sei- nes nachgebornen bruders des izt regirenden herrn landgrafens Wilhelms fürstliche durchlaucht. Al- lein höchstgedachter könig abdicireten. Daher wa- ren höchstbesagter herr landgraf nunmehr der näch- ste. Und haben einige, und so gar eine gewisse juristen-facultät ganz unschicklich die cession und abdication für einerlei gehalten, acta Hanouiensi[a] II s. 227, III s. 183 fgg. Denn durch die cession trete ich in des cedentens recht; hingegen bei der abdica- tion trete ich in dessen recht nicht, einfolglich bin ich weder dessen, noch seiner vorfaren handlungen zu leisten verbunden (§ 3224).
[Abbildung]
Acht
LXXXXVII haubtſt. von der abdication.
bewilligung aller intereſſenten privatim beſchehen koͤnne, wollen zwar beſagter Knorre am a. o. § 8 ſ. 27, imgleichen der von Leyſerſpec. CCCLXIIII wer entſigeln muß?med. 5 ſ. 709 vorſpigeln. Allein diſes gehet nicht an, außer in dem falle, wenn die miterben ſelbſt vom anfange verſigelt haben.
Siben und neunzigſtes haubtſtuͤck von der vorbeilaſſung der erbſchaft, (abdication).
§ 3258 a
Es iſt eine klugheit, daß man jeweilen anſtatt der ceſſion ſich der enthaltung bedine. So waͤren des koͤniges Friderichs in Schweden maje- ſtaͤt naͤher zur grafſchaft Hanau geweſen, als ſei- nes nachgebornen bruders des izt regirenden herrn landgrafens Wilhelms fuͤrſtliche durchlaucht. Al- lein hoͤchſtgedachter koͤnig abdicireten. Daher wa- ren hoͤchſtbeſagter herr landgraf nunmehr der naͤch- ſte. Und haben einige, und ſo gar eine gewiſſe juriſten-facultaͤt ganz unſchicklich die ceſſion und abdication fuͤr einerlei gehalten, acta Hanouienſi[a] II ſ. 227, III ſ. 183 fgg. Denn durch die ceſſion trete ich in des cedentens recht; hingegen bei der abdica- tion trete ich in deſſen recht nicht, einfolglich bin ich weder deſſen, noch ſeiner vorfaren handlungen zu leiſten verbunden (§ 3224).
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Acht
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LXXXXVII haubtſt. von der abdication.
bewilligung aller intereſſenten privatim beſchehen
koͤnne, wollen zwar beſagter Knorre am a. o. § 8
ſ. 27, imgleichen der von Leyſer ſpec. CCCLXIIII
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an, außer in dem falle, wenn die miterben ſelbſt
vom anfange verſigelt haben.
wer entſigeln
muß?
Siben und neunzigſtes haubtſtuͤck
von der vorbeilaſſung der erbſchaft,
(abdication).
§ 3258 a
Es iſt eine klugheit, daß man jeweilen anſtatt
der ceſſion ſich der enthaltung bedine. So
waͤren des koͤniges Friderichs in Schweden maje-
ſtaͤt naͤher zur grafſchaft Hanau geweſen, als ſei-
nes nachgebornen bruders des izt regirenden herrn
landgrafens Wilhelms fuͤrſtliche durchlaucht. Al-
lein hoͤchſtgedachter koͤnig abdicireten. Daher wa-
ren hoͤchſtbeſagter herr landgraf nunmehr der naͤch-
ſte. Und haben einige, und ſo gar eine gewiſſe
juriſten-facultaͤt ganz unſchicklich die ceſſion und
abdication fuͤr einerlei gehalten, acta Hanouienſia II
ſ. 227, III ſ. 183 fgg. Denn durch die ceſſion trete
ich in des cedentens recht; hingegen bei der abdica-
tion trete ich in deſſen recht nicht, einfolglich bin ich
weder deſſen, noch ſeiner vorfaren handlungen zu
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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