Acht und neunzigstes haubtstück von den verzeichnissen (inventarien) und eidlichen specificationen.
§ 3259
Die versigelung wird zu der form des inventariiwas das in- ventarium ist? gerechnet, Knorre am a. o. cap. II § II s. 17, Lembkede obsignatione iudiciali. Das in- ventarium ist ein feierliches verzeichnis alles des- jenigen, was einem andern zugestanden hat. Da hingegen die eidliche specification eine ordentliche und genaue aufzeichnung gewisser sachen ist, dessen rich- tigkeit mit einem eidschwure erhärtet wird. Die behörige inventur wird für ein gutes mittel wider alle unordentliche vermischung der güter geachtet.
§ 3260
Bei den Teutschen geschah das verzeichnen derbei den Teut- schen war das verzeich- nen der erb- schafts-stücke selten. erbschafts-stücke selten, immaßen der erbe über den betrag der erbschaft nicht verbunden war, Schil- terexer[c]. 28 § 151, Knorre am a. o. cap. II § II, (b) s. 18. Wenn aber streit über die erbschaft entstund, wurde ein eidliches verzeichnis zugelassen, Heineccius in elementis iur. Germ. lib. II tit. X § 305, von Leyserspec. 365, Streckers disp. de specificatione iurata cap. I § 2, MollersSemestr. lib. II cap. 14 num. 3.
§ 3261
Zum nachteile der gläubiger, des pflichtteiles,wenn das inventarium von dem erb- lasser nicht nachgelassen werden kan? auch des öffentlichen und gemeinen bestens, kan die fertigung des inventariens von dem erblasser nicht nachgelassen werden, Knorre am a. o. cap. II § V s. 25, Dr. Orth im VIten teile tit. 3 § 1 s. 62 fg.
§ 3262
M 3
Acht und neunzigſtes haubtſtuͤck von den verzeichniſſen (inventarien) und eidlichen ſpecificationen.
§ 3259
Die verſigelung wird zu der form des inventariiwas das in- ventarium iſt? gerechnet, Knorre am a. o. cap. II § II ſ. 17, Lembkede obſignatione iudiciali. Das in- ventarium iſt ein feierliches verzeichnis alles des- jenigen, was einem andern zugeſtanden hat. Da hingegen die eidliche ſpecification eine ordentliche und genaue aufzeichnung gewiſſer ſachen iſt, deſſen rich- tigkeit mit einem eidſchwure erhaͤrtet wird. Die behoͤrige inventur wird fuͤr ein gutes mittel wider alle unordentliche vermiſchung der guͤter geachtet.
§ 3260
Bei den Teutſchen geſchah das verzeichnen derbei den Teut- ſchen war das verzeich- nen der erb- ſchafts-ſtuͤcke ſelten. erbſchafts-ſtuͤcke ſelten, immaßen der erbe uͤber den betrag der erbſchaft nicht verbunden war, Schil- terexer[c]. 28 § 151, Knorre am a. o. cap. II § II, (b) ſ. 18. Wenn aber ſtreit uͤber die erbſchaft entſtund, wurde ein eidliches verzeichnis zugelaſſen, Heineccius in elementis iur. Germ. lib. II tit. X § 305, von Leyſerſpec. 365, Streckers diſp. de ſpecificatione iurata cap. I § 2, MollersSemeſtr. lib. II cap. 14 num. 3.
§ 3261
Zum nachteile der glaͤubiger, des pflichtteiles,wenn das inventarium von dem erb- laſſer nicht nachgelaſſen werden kan? auch des oͤffentlichen und gemeinen beſtens, kan die fertigung des inventariens von dem erblaſſer nicht nachgelaſſen werden, Knorre am a. o. cap. II § V ſ. 25, Dr. Orth im VIten teile tit. 3 § 1 ſ. 62 fg.
§ 3262
M 3
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Acht und neunzigſtes haubtſtuͤck
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Die verſigelung wird zu der form des inventarii
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ventarium iſt ein feierliches verzeichnis alles des-
jenigen, was einem andern zugeſtanden hat. Da
hingegen die eidliche ſpecification eine ordentliche und
genaue aufzeichnung gewiſſer ſachen iſt, deſſen rich-
tigkeit mit einem eidſchwure erhaͤrtet wird. Die
behoͤrige inventur wird fuͤr ein gutes mittel wider
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was das in-
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Bei den Teutſchen geſchah das verzeichnen der
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(b) ſ. 18. Wenn aber ſtreit uͤber die erbſchaft
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Heineccius in elementis iur. Germ. lib. II tit. X
§ 305, von Leyſer ſpec. 365, Streckers diſp. de
ſpecificatione iurata cap. I § 2, Mollers Semeſtr.
lib. II cap. 14 num. 3.
bei den Teut-
ſchen war
das verzeich-
nen der erb-
ſchafts-ſtuͤcke
ſelten.
§ 3261
Zum nachteile der glaͤubiger, des pflichtteiles,
auch des oͤffentlichen und gemeinen beſtens, kan die
fertigung des inventariens von dem erblaſſer nicht
nachgelaſſen werden, Knorre am a. o. cap. II
§ V ſ. 25, Dr. Orth im VIten teile tit. 3 § 1
ſ. 62 fg.
wenn das
inventarium
von dem erb-
laſſer nicht
nachgelaſſen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/231>, abgerufen am 21.11.2024.
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