abschiden sich veroffenbaret, muß dennoch die einwilli- gung des lehnherrns in solchen stücken, welche dem grunde und boden des lehns nicht ankleben, bescheini- get werden; da hingegen was dem grund und boden des lehns zum beständigen gebrauche anhänget, als nach den Sachsischen lehn-rechte die gebäude etc. und was erd-nid- und nagelfest ist, dem lehns-er- ben folget, von BergerP. II resp. 158 n. 4 s. 267, füge hinzu meinen unterricht von urteln und be- scheiden cap. 20 § 847 s. 389 fg.
§ 3277
Die erb-folger im stamm-gute heißen stamms-was stamms- und lehn-fol- ger auch land-erben heißen? folger, oder gevettern. Die, welchen das lehn zufället, nennet man lehns-folger. Und die, welchen das erbe gehöret, tragen den namen der land-erben.
§ 3278
Die absonderung des lehns- oder stamm-guteswas sotane absonderung ist? vom erbe, ist eine genaue erforschung und schei- dung derer sachen, welche zum stamm-gute, lehne und erbe gehören.
§ 3279
Das so genannte erbe ist weder mit dem stamm-was das er- be bedeutet? gute, noch dem lehne zu vermischen. Es wird das erbe bald im weitläuftigen, bald im engen verstande genommen. Jm ersten falle bedeutet das erbe, sowohl die unbeweglichen, als auch be- weglichen sachen. Jm andern verstande, begrei- fet solches das unbewegliche, nämlich, was erd- nid- und nagelfest ist, wie dann solches bei dem concurse über das lehn- oder stamm-gut, in disem sinne vorkommet.
§ 3280
Es gehören auch zu den unbeweglichen sachenwas zu den unbewegli- chen unter im rechts-verstande z. e. die kuxen, das erbe-gelt,
welches
von der abſonderung der guͤter ꝛc.
abſchiden ſich veroffenbaret, muß dennoch die einwilli- gung des lehnherrns in ſolchen ſtuͤcken, welche dem grunde und boden des lehns nicht ankleben, beſcheini- get werden; da hingegen was dem grund und boden des lehns zum beſtaͤndigen gebrauche anhaͤnget, als nach den Sachſiſchen lehn-rechte die gebaͤude ꝛc. und was erd-nid- und nagelfeſt iſt, dem lehns-er- ben folget, von BergerP. II reſp. 158 n. 4 ſ. 267, fuͤge hinzu meinen unterricht von urteln und be- ſcheiden cap. 20 § 847 ſ. 389 fg.
§ 3277
Die erb-folger im ſtamm-gute heißen ſtamms-was ſtam̃s- und lehn-fol- ger auch land-erben heißen? folger, oder gevettern. Die, welchen das lehn zufaͤllet, nennet man lehns-folger. Und die, welchen das erbe gehoͤret, tragen den namen der land-erben.
§ 3278
Die abſonderung des lehns- oder ſtamm-guteswas ſotane abſonderung iſt? vom erbe, iſt eine genaue erforſchung und ſchei- dung derer ſachen, welche zum ſtamm-gute, lehne und erbe gehoͤren.
§ 3279
Das ſo genannte erbe iſt weder mit dem ſtamm-was das er- be bedeutet? gute, noch dem lehne zu vermiſchen. Es wird das erbe bald im weitlaͤuftigen, bald im engen verſtande genommen. Jm erſten falle bedeutet das erbe, ſowohl die unbeweglichen, als auch be- weglichen ſachen. Jm andern verſtande, begrei- fet ſolches das unbewegliche, naͤmlich, was erd- nid- und nagelfeſt iſt, wie dann ſolches bei dem concurſe uͤber das lehn- oder ſtamm-gut, in diſem ſinne vorkommet.
§ 3280
Es gehoͤren auch zu den unbeweglichen ſachenwas zu den unbewegli- chen unter im rechts-verſtande z. e. die kuxen, das erbe-gelt,
welches
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von der abſonderung der guͤter ꝛc.
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gung des lehnherrns in ſolchen ſtuͤcken, welche dem
grunde und boden des lehns nicht ankleben, beſcheini-
get werden; da hingegen was dem grund und boden
des lehns zum beſtaͤndigen gebrauche anhaͤnget, als
nach den Sachſiſchen lehn-rechte die gebaͤude ꝛc.
und was erd-nid- und nagelfeſt iſt, dem lehns-er-
ben folget, von Berger P. II reſp. 158 n. 4 ſ. 267,
fuͤge hinzu meinen unterricht von urteln und be-
ſcheiden cap. 20 § 847 ſ. 389 fg.
§ 3277
Die erb-folger im ſtamm-gute heißen ſtamms-
folger, oder gevettern. Die, welchen das
lehn zufaͤllet, nennet man lehns-folger. Und
die, welchen das erbe gehoͤret, tragen den namen
der land-erben.
was ſtam̃s-
und lehn-fol-
ger auch
land-erben
heißen?
§ 3278
Die abſonderung des lehns- oder ſtamm-gutes
vom erbe, iſt eine genaue erforſchung und ſchei-
dung derer ſachen, welche zum ſtamm-gute, lehne
und erbe gehoͤren.
was ſotane
abſonderung
iſt?
§ 3279
Das ſo genannte erbe iſt weder mit dem ſtamm-
gute, noch dem lehne zu vermiſchen. Es wird
das erbe bald im weitlaͤuftigen, bald im engen
verſtande genommen. Jm erſten falle bedeutet
das erbe, ſowohl die unbeweglichen, als auch be-
weglichen ſachen. Jm andern verſtande, begrei-
fet ſolches das unbewegliche, naͤmlich, was erd-
nid- und nagelfeſt iſt, wie dann ſolches bei dem
concurſe uͤber das lehn- oder ſtamm-gut, in diſem
ſinne vorkommet.
was das er-
be bedeutet?
§ 3280
Es gehoͤren auch zu den unbeweglichen ſachen
im rechts-verſtande z. e. die kuxen, das erbe-gelt,
welches
was zu den
unbewegli-
chen unter
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/239>, abgerufen am 24.11.2024.
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