Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

C haubtstück
andern ge-
rechnet
wird?
welches noch nicht betaget, oder verfallen ist, brau-
pfannen, bir- und brau-gefäße etc.

§ 3281
was zu den
beweglichen
gehöret?

Durch bewegliche sachen wird das vih, fahrnis,
oder farende haabe verstanden, und ist von den
meublen, so dann den mobilien zu unterscheiden.
Meublen begreifen den hausrat unter sich (§ 1613).

§. 3282
ob die schul-
den unter
dem fahrnis
verstanden
werden?

Unter dem fahrnis werden nicht allezeit die schul-
den verstanden. Die practische regel hirbei ist:
die beweglichen sachen haben keine folge, das ist,
die unterpfande werden durch veräußerung aufge-
hoben, und die folgen der dinglichen klage wird wider
den dritten besizer bei den Niderländern und Lü-
beckern nicht verstattet, Andreas Florens Rivi-
nus
de vsu distinctionis rerum German. feudal. al-
lodialium et mobilium,
Wittenb. 1744.

§ 3283
wenn die ab-
sonderung
des stamm-
gutes vom
lehne sich
äußert?

Die absonderung des stamm-gutes und lehnes
vom erbe äußert sich bei den verbindlichkeiten und
gemachten schulden, bei der lehn- und erbfolge,
auch den verübten verbrechen und lehnfelern, Hof-
mann
am a. o. cap. III

§ 3284
welche schul-
den sich an
das erbe hal-
ten?

Die erb-schulden und welche entweder stamm-
gutes besizere, oder der vasall one lehnherrliche
bewilligung gemachet hat, sind aus dem lehn or-
dentlicher weise nicht zu bezalen, sondern halten sich
an das erbe, Hofmann am a. o. cap. I § 2 s. 7.
Eine gleiche bewandnis hat es mit den schulden auf
das stamm-gut, oder der gevettern bewilligung.
Jeweilen haftet das lehn nur zur hülfe, Hein-
rich Hildebrands
disp. de excussione allodii ante
feudum.

§ 3285

C haubtſtuͤck
andern ge-
rechnet
wird?
welches noch nicht betaget, oder verfallen iſt, brau-
pfannen, bir- und brau-gefaͤße ꝛc.

§ 3281
was zu den
beweglichen
gehoͤret?

Durch bewegliche ſachen wird das vih, fahrnis,
oder farende haabe verſtanden, und iſt von den
meublen, ſo dann den mobilien zu unterſcheiden.
Meublen begreifen den hausrat unter ſich (§ 1613).

§. 3282
ob die ſchul-
den unter
dem fahrnis
verſtanden
werden?

Unter dem fahrnis werden nicht allezeit die ſchul-
den verſtanden. Die practiſche regel hirbei iſt:
die beweglichen ſachen haben keine folge, das iſt,
die unterpfande werden durch veraͤußerung aufge-
hoben, und die folgen der dinglichen klage wird wider
den dritten beſizer bei den Niderlaͤndern und Luͤ-
beckern nicht verſtattet, Andreas Florens Rivi-
nus
de vſu diſtinctionis rerum German. feudal. al-
lodialium et mobilium,
Wittenb. 1744.

§ 3283
wenn die ab-
ſonderung
des ſtamm-
gutes vom
lehne ſich
aͤußert?

Die abſonderung des ſtamm-gutes und lehnes
vom erbe aͤußert ſich bei den verbindlichkeiten und
gemachten ſchulden, bei der lehn- und erbfolge,
auch den veruͤbten verbrechen und lehnfelern, Hof-
mann
am a. o. cap. III

§ 3284
welche ſchul-
den ſich an
das erbe hal-
ten?

Die erb-ſchulden und welche entweder ſtamm-
gutes beſizere, oder der vaſall one lehnherrliche
bewilligung gemachet hat, ſind aus dem lehn or-
dentlicher weiſe nicht zu bezalen, ſondern halten ſich
an das erbe, Hofmann am a. o. cap. I § 2 ſ. 7.
Eine gleiche bewandnis hat es mit den ſchulden auf
das ſtamm-gut, oder der gevettern bewilligung.
Jeweilen haftet das lehn nur zur huͤlfe, Hein-
rich Hildebrands
diſp. de excuſſione allodii ante
feudum.

§ 3285
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0240" n="190"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/><note place="left">andern ge-<lb/><hi rendition="#g">rechnet</hi><lb/>
wird?</note>welches noch nicht betaget, oder verfallen i&#x017F;t, brau-<lb/>
pfannen, bir- und brau-gefa&#x0364;ße &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3281</head><lb/>
            <note place="left">was zu den<lb/>
beweglichen<lb/>
geho&#x0364;ret?</note>
            <p>Durch bewegliche &#x017F;achen wird das vih, fahrnis,<lb/>
oder farende haabe ver&#x017F;tanden, und i&#x017F;t von den<lb/>
meublen, &#x017F;o dann den mobilien zu unter&#x017F;cheiden.<lb/>
Meublen begreifen den hausrat unter &#x017F;ich (§ 1613).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3282</head><lb/>
            <note place="left">ob die &#x017F;chul-<lb/>
den unter<lb/>
dem fahrnis<lb/>
ver&#x017F;tanden<lb/>
werden?</note>
            <p>Unter dem fahrnis werden nicht allezeit die &#x017F;chul-<lb/>
den ver&#x017F;tanden. Die practi&#x017F;che regel hirbei i&#x017F;t:<lb/>
die beweglichen &#x017F;achen haben keine folge, das i&#x017F;t,<lb/>
die unterpfande werden durch vera&#x0364;ußerung aufge-<lb/>
hoben, und die folgen der dinglichen klage wird wider<lb/>
den dritten be&#x017F;izer bei den Niderla&#x0364;ndern und Lu&#x0364;-<lb/>
beckern nicht ver&#x017F;tattet, <hi rendition="#fr">Andreas Florens Rivi-<lb/>
nus</hi> <hi rendition="#aq">de v&#x017F;u di&#x017F;tinctionis rerum German. feudal. al-<lb/>
lodialium et mobilium,</hi> Wittenb. 1744.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3283</head><lb/>
            <note place="left">wenn die ab-<lb/>
&#x017F;onderung<lb/>
des &#x017F;tamm-<lb/>
gutes vom<lb/>
lehne &#x017F;ich<lb/>
a&#x0364;ußert?</note>
            <p>Die ab&#x017F;onderung des &#x017F;tamm-gutes und lehnes<lb/>
vom erbe a&#x0364;ußert &#x017F;ich bei den verbindlichkeiten und<lb/>
gemachten &#x017F;chulden, bei der lehn- und erbfolge,<lb/>
auch den veru&#x0364;bten verbrechen und lehnfelern, <hi rendition="#fr">Hof-<lb/>
mann</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">III</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3284</head><lb/>
            <note place="left">welche &#x017F;chul-<lb/>
den &#x017F;ich an<lb/>
das erbe hal-<lb/>
ten?</note>
            <p>Die erb-&#x017F;chulden und welche entweder &#x017F;tamm-<lb/>
gutes be&#x017F;izere, oder der va&#x017F;all one lehnherrliche<lb/>
bewilligung gemachet hat, &#x017F;ind aus dem lehn or-<lb/>
dentlicher wei&#x017F;e nicht zu bezalen, &#x017F;ondern halten &#x017F;ich<lb/>
an das erbe, <hi rendition="#fr">Hofmann</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">I</hi> § 2 &#x017F;. 7.<lb/>
Eine gleiche bewandnis hat es mit den &#x017F;chulden auf<lb/>
das &#x017F;tamm-gut, oder der gevettern bewilligung.<lb/>
Jeweilen haftet das lehn nur zur hu&#x0364;lfe, <hi rendition="#fr">Hein-<lb/>
rich Hildebrands</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de excu&#x017F;&#x017F;ione allodii ante<lb/>
feudum.</hi></p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3285</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0240] C haubtſtuͤck welches noch nicht betaget, oder verfallen iſt, brau- pfannen, bir- und brau-gefaͤße ꝛc. andern ge- rechnet wird? § 3281 Durch bewegliche ſachen wird das vih, fahrnis, oder farende haabe verſtanden, und iſt von den meublen, ſo dann den mobilien zu unterſcheiden. Meublen begreifen den hausrat unter ſich (§ 1613). §. 3282 Unter dem fahrnis werden nicht allezeit die ſchul- den verſtanden. Die practiſche regel hirbei iſt: die beweglichen ſachen haben keine folge, das iſt, die unterpfande werden durch veraͤußerung aufge- hoben, und die folgen der dinglichen klage wird wider den dritten beſizer bei den Niderlaͤndern und Luͤ- beckern nicht verſtattet, Andreas Florens Rivi- nus de vſu diſtinctionis rerum German. feudal. al- lodialium et mobilium, Wittenb. 1744. § 3283 Die abſonderung des ſtamm-gutes und lehnes vom erbe aͤußert ſich bei den verbindlichkeiten und gemachten ſchulden, bei der lehn- und erbfolge, auch den veruͤbten verbrechen und lehnfelern, Hof- mann am a. o. cap. III § 3284 Die erb-ſchulden und welche entweder ſtamm- gutes beſizere, oder der vaſall one lehnherrliche bewilligung gemachet hat, ſind aus dem lehn or- dentlicher weiſe nicht zu bezalen, ſondern halten ſich an das erbe, Hofmann am a. o. cap. I § 2 ſ. 7. Eine gleiche bewandnis hat es mit den ſchulden auf das ſtamm-gut, oder der gevettern bewilligung. Jeweilen haftet das lehn nur zur huͤlfe, Hein- rich Hildebrands diſp. de excuſſione allodii ante feudum. § 3285

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/240
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/240>, abgerufen am 06.05.2024.