Bei der absonderung des stamm-gutes, auchwas bei der absonderung des lehnes vom erbe und von den stamm-gü- tern zu be- trachten ist? lehnes vom erbe, sind in betrachtung zu zihen 1) das mit den stamm-gütern, oder dem lehne vermischte erbe, 2) die stamm-gutes- oder lehnes-verbesserung, 3) die auf das lehn, oder das stamm-gut verwend- teten kosten, 4) die früchte, 5) das farnis im stamm- gute, oder lehne, 6) das lehn-gelt, Hofmann am a. o. cap. II § III fg., s. 31 fg., oder 7) der zufall der töchter beim abgange des manns-stammes einer lini, nach ausweise der fideicommiß-brife, z. e. des S. im ritter-orte C.
§ 3286
Die erb- und eigene güter, welche zum lehnwelche güter den erb-fol- gern gehö- ren? gebracht, auch gebrauchet, iedoch selbigem nicht einverleibet worden sind, gehören den erbfolgern, imgleichen werden dahin die lehns-besserungen, die früchte nach vollbrachter arbeit, die farnis etc. ge- rechnet, Hofmann am a. o. cap. II § III-IIII s. 32 fgg., Struvensdecisiones iuris feudal. quaenam res sint feudales? quaenam allodiales? Also hatte C. L. S. zu S. seine waldungen ungemein ge- schonet, daß zum nuzen des waldes wohl 6000 klafter holzes geschlagen werden können. Allein ungeachtet er sich vom stamms-folger eine merkli- che vergütung versprach, so zeigete der erfolg den- noch ein anders. Die S. landerbin in S. fo- derte vom stamms-folger 1756 an Holländer-bäu- men 31 stücke, in deren fällung der bruder gewilli- get hatte. Dieweil sie aber noch nicht angewisen und nicht gefället waren; hatte die foderung der land-erbin nicht statt.
§ 3287
Die frau herzogin von Orleans, liße das far-wie es bet der Pfälzi- schen erb- schaft, nach nis ires verstorbenen herrn bruders des kur-fürsten
Carls
von der abſonderung der guͤter ꝛc.
§ 3285
Bei der abſonderung des ſtamm-gutes, auchwas bei der abſonderung des lehnes vom erbe und von den ſtamm-guͤ- tern zu be- trachten iſt? lehnes vom erbe, ſind in betrachtung zu zihen 1) das mit den ſtamm-guͤtern, oder dem lehne vermiſchte erbe, 2) die ſtamm-gutes- oder lehnes-verbeſſerung, 3) die auf das lehn, oder das ſtamm-gut verwend- teten koſten, 4) die fruͤchte, 5) das farnis im ſtamm- gute, oder lehne, 6) das lehn-gelt, Hofmann am a. o. cap. II § III fg., ſ. 31 fg., oder 7) der zufall der toͤchter beim abgange des manns-ſtammes einer lini, nach ausweiſe der fideicommiß-brife, z. e. des S. im ritter-orte C.
§ 3286
Die erb- und eigene guͤter, welche zum lehnwelche guͤter den erb-fol- gern gehoͤ- ren? gebracht, auch gebrauchet, iedoch ſelbigem nicht einverleibet worden ſind, gehoͤren den erbfolgern, imgleichen werden dahin die lehns-beſſerungen, die fruͤchte nach vollbrachter arbeit, die farnis ꝛc. ge- rechnet, Hofmann am a. o. cap. II § III-IIII ſ. 32 fgg., Struvensdeciſiones iuris feudal. quaenam res ſint feudales? quaenam allodiales? Alſo hatte C. L. S. zu S. ſeine waldungen ungemein ge- ſchonet, daß zum nuzen des waldes wohl 6000 klafter holzes geſchlagen werden koͤnnen. Allein ungeachtet er ſich vom ſtamms-folger eine merkli- che verguͤtung verſprach, ſo zeigete der erfolg den- noch ein anders. Die S. landerbin in S. fo- derte vom ſtamms-folger 1756 an Hollaͤnder-baͤu- men 31 ſtuͤcke, in deren faͤllung der bruder gewilli- get hatte. Dieweil ſie aber noch nicht angewiſen und nicht gefaͤllet waren; hatte die foderung der land-erbin nicht ſtatt.
§ 3287
Die frau herzogin von Orleans, liße das far-wie es bet der Pfaͤlzi- ſchen erb- ſchaft, nach nis ires verſtorbenen herrn bruders des kur-fuͤrſten
Carls
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von der abſonderung der guͤter ꝛc.
§ 3285
Bei der abſonderung des ſtamm-gutes, auch
lehnes vom erbe, ſind in betrachtung zu zihen 1) das
mit den ſtamm-guͤtern, oder dem lehne vermiſchte
erbe, 2) die ſtamm-gutes- oder lehnes-verbeſſerung,
3) die auf das lehn, oder das ſtamm-gut verwend-
teten koſten, 4) die fruͤchte, 5) das farnis im ſtamm-
gute, oder lehne, 6) das lehn-gelt, Hofmann am
a. o. cap. II § III fg., ſ. 31 fg., oder 7) der zufall
der toͤchter beim abgange des manns-ſtammes einer
lini, nach ausweiſe der fideicommiß-brife, z. e. des
S. im ritter-orte C.
was bei der
abſonderung
des lehnes
vom erbe
und von den
ſtamm-guͤ-
tern zu be-
trachten iſt?
§ 3286
Die erb- und eigene guͤter, welche zum lehn
gebracht, auch gebrauchet, iedoch ſelbigem nicht
einverleibet worden ſind, gehoͤren den erbfolgern,
imgleichen werden dahin die lehns-beſſerungen, die
fruͤchte nach vollbrachter arbeit, die farnis ꝛc. ge-
rechnet, Hofmann am a. o. cap. II § III-IIII ſ. 32
fgg., Struvens deciſiones iuris feudal. quaenam
res ſint feudales? quaenam allodiales? Alſo hatte
C. L. S. zu S. ſeine waldungen ungemein ge-
ſchonet, daß zum nuzen des waldes wohl 6000
klafter holzes geſchlagen werden koͤnnen. Allein
ungeachtet er ſich vom ſtamms-folger eine merkli-
che verguͤtung verſprach, ſo zeigete der erfolg den-
noch ein anders. Die S. landerbin in S. fo-
derte vom ſtamms-folger 1756 an Hollaͤnder-baͤu-
men 31 ſtuͤcke, in deren faͤllung der bruder gewilli-
get hatte. Dieweil ſie aber noch nicht angewiſen
und nicht gefaͤllet waren; hatte die foderung der
land-erbin nicht ſtatt.
welche guͤter
den erb-fol-
gern gehoͤ-
ren?
§ 3287
Die frau herzogin von Orleans, liße das far-
nis ires verſtorbenen herrn bruders des kur-fuͤrſten
Carls
wie es bet
der Pfaͤlzi-
ſchen erb-
ſchaft, nach
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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