Nur in dem fürstlichen speise-sale zu Wolkers- dorf bei Frankenberg in Hessen zälet man unter andern 4 hirschgeweihe von 18 enden, und 9 von 16 enden. Jn den fürstlichen Hessen-Darmstädti- schen jagt-registern finden sich auch hirsche von fünf centnern.
§ 3308
Oefters ist bei absonderung des lehnes vom erbe,wie die geile und gare an- zuschlagen ist? imgleichen bei erledigung der pfarr- und beamten- dinste etc., die geile und gare in anschlag zu brin- gen, und dem land-erben vom lehn-erben und nach- folger zu erstatten. Sotaner anschlag sowohl wür- derung wird durch drei hirzu vereidete unparteische und der landwirtschaft kundige personen unternom- men, immaßen bei obigen fällen der gerichts- und haushaltungs-brauch mit sich bringen, daß der nach- folger unter der besserung die geile, das ist, den ins land verwendeten dünger und das acker-bestellungs- lohn unweigerlich den land-erben, oder dem vorigen beamten und geistlichen, oder deren erben auf vor- gehende schäzung vergüten muß; wobei die ab- sicht dahin genommen wird, daß 1) bei dem acker- felde die düngung, oder geile der dreien felder, nämlich des winter-sommer- und brachfeldes nur zwei jare daure, in betracht dise drei felder nur zwei jare tragen; 2) die düngung oder geile vor der ausstellung oder begattung des winter-feldes beschehe; 3) die winter-saat, als der rocken und waizen, zwo besserungen oder düngungen wegzihe, dabei 4) für die sommer-saat, als die gerste und den haber, nur 1/3 besserung oder geile bleibe; wo man nicht an solchen orten die gersten-äcker er- weißlich besonders dünget; 5) des brachfeldes hal- ber kömmt keine geile in anschlag, weiln das winter-
und
IIteil. P
aͤmter, guͤter, zehnten u. gerechtigkeiten.
§ 3307
Nur in dem fuͤrſtlichen ſpeiſe-ſale zu Wolkers- dorf bei Frankenberg in Heſſen zaͤlet man unter andern 4 hirſchgeweihe von 18 enden, und 9 von 16 enden. Jn den fuͤrſtlichen Heſſen-Darmſtaͤdti- ſchen jagt-regiſtern finden ſich auch hirſche von fuͤnf centnern.
§ 3308
Oefters iſt bei abſonderung des lehnes vom erbe,wie die geile und gare an- zuſchlagen iſt? imgleichen bei erledigung der pfarr- und beamten- dinſte ꝛc., die geile und gare in anſchlag zu brin- gen, und dem land-erben vom lehn-erben und nach- folger zu erſtatten. Sotaner anſchlag ſowohl wuͤr- derung wird durch drei hirzu vereidete unparteiſche und der landwirtſchaft kundige perſonen unternom- men, immaßen bei obigen faͤllen der gerichts- und haushaltungs-brauch mit ſich bringen, daß der nach- folger unter der beſſerung die geile, das iſt, den ins land verwendeten duͤnger und das acker-beſtellungs- lohn unweigerlich den land-erben, oder dem vorigen beamten und geiſtlichen, oder deren erben auf vor- gehende ſchaͤzung verguͤten muß; wobei die ab- ſicht dahin genommen wird, daß 1) bei dem acker- felde die duͤngung, oder geile der dreien felder, naͤmlich des winter-ſommer- und brachfeldes nur zwei jare daure, in betracht diſe drei felder nur zwei jare tragen; 2) die duͤngung oder geile vor der ausſtellung oder begattung des winter-feldes beſchehe; 3) die winter-ſaat, als der rocken und waizen, zwo beſſerungen oder duͤngungen wegzihe, dabei 4) fuͤr die ſommer-ſaat, als die gerſte und den haber, nur ⅓ beſſerung oder geile bleibe; wo man nicht an ſolchen orten die gerſten-aͤcker er- weißlich beſonders duͤnget; 5) des brachfeldes hal- ber koͤmmt keine geile in anſchlag, weiln das winter-
und
IIteil. P
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aͤmter, guͤter, zehnten u. gerechtigkeiten.
§ 3307
Nur in dem fuͤrſtlichen ſpeiſe-ſale zu Wolkers-
dorf bei Frankenberg in Heſſen zaͤlet man unter
andern 4 hirſchgeweihe von 18 enden, und 9 von
16 enden. Jn den fuͤrſtlichen Heſſen-Darmſtaͤdti-
ſchen jagt-regiſtern finden ſich auch hirſche von fuͤnf
centnern.
§ 3308
Oefters iſt bei abſonderung des lehnes vom erbe,
imgleichen bei erledigung der pfarr- und beamten-
dinſte ꝛc., die geile und gare in anſchlag zu brin-
gen, und dem land-erben vom lehn-erben und nach-
folger zu erſtatten. Sotaner anſchlag ſowohl wuͤr-
derung wird durch drei hirzu vereidete unparteiſche
und der landwirtſchaft kundige perſonen unternom-
men, immaßen bei obigen faͤllen der gerichts- und
haushaltungs-brauch mit ſich bringen, daß der nach-
folger unter der beſſerung die geile, das iſt, den ins
land verwendeten duͤnger und das acker-beſtellungs-
lohn unweigerlich den land-erben, oder dem vorigen
beamten und geiſtlichen, oder deren erben auf vor-
gehende ſchaͤzung verguͤten muß; wobei die ab-
ſicht dahin genommen wird, daß 1) bei dem acker-
felde die duͤngung, oder geile der dreien felder,
naͤmlich des winter-ſommer- und brachfeldes nur
zwei jare daure, in betracht diſe drei felder nur
zwei jare tragen; 2) die duͤngung oder geile vor
der ausſtellung oder begattung des winter-feldes
beſchehe; 3) die winter-ſaat, als der rocken und
waizen, zwo beſſerungen oder duͤngungen wegzihe,
dabei 4) fuͤr die ſommer-ſaat, als die gerſte und
den haber, nur ⅓ beſſerung oder geile bleibe; wo
man nicht an ſolchen orten die gerſten-aͤcker er-
weißlich beſonders duͤnget; 5) des brachfeldes hal-
ber koͤmmt keine geile in anſchlag, weiln das winter-
und
wie die geile
und gare an-
zuſchlagen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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