Die teilung sezet teilbare sachen voraus. Man hat auch unteilbare dinge, welche teils nicht geteilet werden dürfen, teils nicht füglich geteilet werden können. Disemnach sollen, besage der F. H. Casselischen verordnungen, die zinß- und dinstbare hufen- auch erb-güter bei nachdrücklicher und so gar leib- und lebens-strafe, nicht geteilet werden. Jmmittels wenn die güter teilbar sind, und die kinder, auch erben die verlassenschaft unter sich tei- len, nennet man dises eine grund-teilung, Henne- bergische landes-ordnung III tit. 5, cap. I § 1 s. 173, Heldburgische statuten bei dem Kreisig in den bei- trägen zur Sächsischen histori III s. 239, an eini- gen orten eine gabelung, schichtung, erbschichtung, örterung, teilung etc., Markgrafens Johannes zu Cüstrin policei-ordnung vom jare 1540 cap. XII, Breslauische statuten art. 9.
§ 3312
Die teilung beschihet entweder gerichtlich oder außergerichtlich, und zwar bald durch schidsfreun- de, und andre personen, auch die erben selbst, unter erlauchten, bald adelichen, bald bürgers- und bauers-leuten.
§ 3313
Unter erlauchten personen kommen die landes-worauf bei landes-tei- lungen zu sehen ist? teilungen vor, wovon mein unterricht von urteln und bescheiden, cap. XX § 846, b, s. 382 fgg. nach- gesehen werden kan. Bei der landes-teilung ist zu sehen: 1) auf den stärkern teilhaber, 2) daß die länder oder ämter möglichst beisammen bleiben und
nicht
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Hundert und zweites haubtſtuͤck von den teilungen.
§ 3311
Die teilung ſezet teilbare ſachen voraus. Man hat auch unteilbare dinge, welche teils nicht geteilet werden duͤrfen, teils nicht fuͤglich geteilet werden koͤnnen. Diſemnach ſollen, beſage der F. H. Caſſeliſchen verordnungen, die zinß- und dinſtbare hufen- auch erb-guͤter bei nachdruͤcklicher und ſo gar leib- und lebens-ſtrafe, nicht geteilet werden. Jmmittels wenn die guͤter teilbar ſind, und die kinder, auch erben die verlaſſenſchaft unter ſich tei- len, nennet man diſes eine grund-teilung, Henne- bergiſche landes-ordnung III tit. 5, cap. I § 1 ſ. 173, Heldburgiſche ſtatuten bei dem Kreiſig in den bei- traͤgen zur Saͤchſiſchen hiſtori III ſ. 239, an eini- gen orten eine gabelung, ſchichtung, erbſchichtung, oͤrterung, teilung ꝛc., Markgrafens Johannes zu Cuͤſtrin policei-ordnung vom jare 1540 cap. XII, Breslauiſche ſtatuten art. 9.
§ 3312
Die teilung beſchihet entweder gerichtlich oder außergerichtlich, und zwar bald durch ſchidsfreun- de, und andre perſonen, auch die erben ſelbſt, unter erlauchten, bald adelichen, bald buͤrgers- und bauers-leuten.
§ 3313
Unter erlauchten perſonen kommen die landes-worauf bei landes-tei- lungen zu ſehen iſt? teilungen vor, wovon mein unterricht von urteln und beſcheiden, cap. XX § 846, b, ſ. 382 fgg. nach- geſehen werden kan. Bei der landes-teilung iſt zu ſehen: 1) auf den ſtaͤrkern teilhaber, 2) daß die laͤnder oder aͤmter moͤglichſt beiſammen bleiben und
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Hundert und zweites haubtſtuͤck
von den teilungen.
§ 3311
Die teilung ſezet teilbare ſachen voraus. Man
hat auch unteilbare dinge, welche teils nicht
geteilet werden duͤrfen, teils nicht fuͤglich geteilet
werden koͤnnen. Diſemnach ſollen, beſage der F. H.
Caſſeliſchen verordnungen, die zinß- und dinſtbare
hufen- auch erb-guͤter bei nachdruͤcklicher und ſo
gar leib- und lebens-ſtrafe, nicht geteilet werden.
Jmmittels wenn die guͤter teilbar ſind, und die
kinder, auch erben die verlaſſenſchaft unter ſich tei-
len, nennet man diſes eine grund-teilung, Henne-
bergiſche landes-ordnung III tit. 5, cap. I § 1 ſ. 173,
Heldburgiſche ſtatuten bei dem Kreiſig in den bei-
traͤgen zur Saͤchſiſchen hiſtori III ſ. 239, an eini-
gen orten eine gabelung, ſchichtung, erbſchichtung,
oͤrterung, teilung ꝛc., Markgrafens Johannes zu
Cuͤſtrin policei-ordnung vom jare 1540 cap. XII,
Breslauiſche ſtatuten art. 9.
§ 3312
Die teilung beſchihet entweder gerichtlich oder
außergerichtlich, und zwar bald durch ſchidsfreun-
de, und andre perſonen, auch die erben ſelbſt, unter
erlauchten, bald adelichen, bald buͤrgers- und
bauers-leuten.
§ 3313
Unter erlauchten perſonen kommen die landes-
teilungen vor, wovon mein unterricht von urteln
und beſcheiden, cap. XX § 846, b, ſ. 382 fgg. nach-
geſehen werden kan. Bei der landes-teilung iſt
zu ſehen: 1) auf den ſtaͤrkern teilhaber, 2) daß die
laͤnder oder aͤmter moͤglichſt beiſammen bleiben und
nicht
worauf bei
landes-tei-
lungen zu
ſehen iſt?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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