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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von dem kür-rechte.
§ 3356

Derjenige, welchen die kür zustehet, überlässetwoher das
kür-gelt ent-
standen ist?

solche öfters einem der mit-erben für gelt, und daher
entstehet das kür-gelt, Leyser am a. o. I cap. 30
num. 67 s. 150, Moller ad constit. elect. Sax. 15
P. III,
Philippi de subhastation. cap. IIII comm. 14.
s. 368.

§ 3357

Eine verstellung machet die kür nicht hinfällig.eine verstel-
lung machet
die kür nicht
hinfällig.

Der herzog Bernhart zu Braunschweig stellete
sich, als ob er das Braunschweigische durchaus
gern haben möchte. Seinem vetter Wilhelmen
überliße er die teilung mit vorbehalte des kür-rechtes.
Der herzog Wilhelm legte zum Lüneburgischen
lande die ämter Meinersen, Kampe und die Freien.
Darauf wälete der herzog Bernhart das Lüne-
burgische land, welches zwar den herzog Wilhelm
verdroß; iedoch sich es gefallen lassen muste, Rhet-
meier
im anhange zur Braunschweig-Lüne-
burgischen chronic s. 1855, von Leyser specim.
CCCLXXXVII med.
2 s. 913 fg.

§ 3358

Dafern unter zwenen brüdern das kür-rechtob des jüng-
sten bruders
söne kürrecht
haben?

statt findet; indeß einer darüber verstirbet, one die
teilung zum stande zu bringen; alsdann haben des
verstorbenen jüngsten bruders-söne sich der kür je-
weilen zu erfreuen, Adrian Beyer de optione ad
heredes transitoria
cap. IIII § 9 s. 31, George
Beyer
de prouerbio: maior diuidit, minor eligit,
cap. II § 9, ordentlicher weise gehet das kür-recht
auf die erben nicht, Carpzov P. III const. 15 def.
12 fg.

§ 3359

Jeweilen teilet der jüngste und wälet der älteste.jeweilen tei-
let der jüng-
ste und wälet
der älteste.

Jm jare 1415 wurde von Friderich, dem krigeri-

schen,
Q 2
von dem kuͤr-rechte.
§ 3356

Derjenige, welchen die kuͤr zuſtehet, uͤberlaͤſſetwoher das
kuͤr-gelt ent-
ſtanden iſt?

ſolche oͤfters einem der mit-erben fuͤr gelt, und daher
entſtehet das kuͤr-gelt, Leyſer am a. o. I cap. 30
num. 67 ſ. 150, Moller ad conſtit. elect. Sax. 15
P. III,
Philippi de ſubhaſtation. cap. IIII comm. 14.
ſ. 368.

§ 3357

Eine verſtellung machet die kuͤr nicht hinfaͤllig.eine verſtel-
lung machet
die kuͤr nicht
hinfaͤllig.

Der herzog Bernhart zu Braunſchweig ſtellete
ſich, als ob er das Braunſchweigiſche durchaus
gern haben moͤchte. Seinem vetter Wilhelmen
uͤberliße er die teilung mit vorbehalte des kuͤr-rechtes.
Der herzog Wilhelm legte zum Luͤneburgiſchen
lande die aͤmter Meinerſen, Kampe und die Freien.
Darauf waͤlete der herzog Bernhart das Luͤne-
burgiſche land, welches zwar den herzog Wilhelm
verdroß; iedoch ſich es gefallen laſſen muſte, Rhet-
meier
im anhange zur Braunſchweig-Luͤne-
burgiſchen chronic ſ. 1855, von Leyſer ſpecim.
CCCLXXXVII med.
2 ſ. 913 fg.

§ 3358

Dafern unter zwenen bruͤdern das kuͤr-rechtob des juͤng-
ſten bruders
ſoͤne kuͤrrecht
haben?

ſtatt findet; indeß einer daruͤber verſtirbet, one die
teilung zum ſtande zu bringen; alsdann haben des
verſtorbenen juͤngſten bruders-ſoͤne ſich der kuͤr je-
weilen zu erfreuen, Adrian Beyer de optione ad
heredes tranſitoria
cap. IIII § 9 ſ. 31, George
Beyer
de prouerbio: maior diuidit, minor eligit,
cap. II § 9, ordentlicher weiſe gehet das kuͤr-recht
auf die erben nicht, Carpzov P. III conſt. 15 def.
12 fg.

§ 3359

Jeweilen teilet der juͤngſte und waͤlet der aͤlteſte.jeweilen tei-
let der juͤng-
ſte und waͤlet
der aͤlteſte.

Jm jare 1415 wurde von Friderich, dem krigeri-

ſchen,
Q 2
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[243/0291] von dem kuͤr-rechte. § 3356 Derjenige, welchen die kuͤr zuſtehet, uͤberlaͤſſet ſolche oͤfters einem der mit-erben fuͤr gelt, und daher entſtehet das kuͤr-gelt, Leyſer am a. o. I cap. 30 num. 67 ſ. 150, Moller ad conſtit. elect. Sax. 15 P. III, Philippi de ſubhaſtation. cap. IIII comm. 14. ſ. 368. woher das kuͤr-gelt ent- ſtanden iſt? § 3357 Eine verſtellung machet die kuͤr nicht hinfaͤllig. Der herzog Bernhart zu Braunſchweig ſtellete ſich, als ob er das Braunſchweigiſche durchaus gern haben moͤchte. Seinem vetter Wilhelmen uͤberliße er die teilung mit vorbehalte des kuͤr-rechtes. Der herzog Wilhelm legte zum Luͤneburgiſchen lande die aͤmter Meinerſen, Kampe und die Freien. Darauf waͤlete der herzog Bernhart das Luͤne- burgiſche land, welches zwar den herzog Wilhelm verdroß; iedoch ſich es gefallen laſſen muſte, Rhet- meier im anhange zur Braunſchweig-Luͤne- burgiſchen chronic ſ. 1855, von Leyſer ſpecim. CCCLXXXVII med. 2 ſ. 913 fg. eine verſtel- lung machet die kuͤr nicht hinfaͤllig. § 3358 Dafern unter zwenen bruͤdern das kuͤr-recht ſtatt findet; indeß einer daruͤber verſtirbet, one die teilung zum ſtande zu bringen; alsdann haben des verſtorbenen juͤngſten bruders-ſoͤne ſich der kuͤr je- weilen zu erfreuen, Adrian Beyer de optione ad heredes tranſitoria cap. IIII § 9 ſ. 31, George Beyer de prouerbio: maior diuidit, minor eligit, cap. II § 9, ordentlicher weiſe gehet das kuͤr-recht auf die erben nicht, Carpzov P. III conſt. 15 def. 12 fg. ob des juͤng- ſten bruders ſoͤne kuͤrrecht haben? § 3359 Jeweilen teilet der juͤngſte und waͤlet der aͤlteſte. Jm jare 1415 wurde von Friderich, dem krigeri- ſchen, jeweilen tei- let der juͤng- ſte und waͤlet der aͤlteſte. Q 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/291>, abgerufen am 22.11.2024.