von der erbfolge in den fideicommissen, oder stamm-gütern.
§ 3450
Nach dem schlendriane beobachtet man die Rö-was für eine erbfolge dar- in beobach- tet wird? exempel da- von aus der Schenki- schen, mische erbfolge. Gontrum Schenk zu Schweins- berg verliße 1490 drei söne, welche drei linien stif- teten, nämlich die Rudolfische, Hermannische und Haubertische. Die mittlere erlosche 1625 im Cas- par Magnus. Sein anteil stamm-gutes und lehnes fil an die gevettern, die ihm dem glide nach am nächsten verwandt waren. Carl Ludewig Schenk starb vor einigen jaren und verliße beträcht- liche lehn- und stamm-güter. Der nächste nach der lini war einen grad weiter ihm verwandt, als Jo- hann George Wilhelm. Daher folgete ihm diser.
§. 3451
Hermann Ludewig Riedesel, freiherr zu Eisen-Riedeseli- schen, bach gesegnete 1756 dises zeitliche auf der reise in Jtalien. Er besaß die hälfte der einkünfte von den Riedeselischen gesammt-lehnen und stamm-gütern, mit ihm erlosche demnach die Volpertische lini der Riedesel, hingegen blühet der andre zweig annoch in der Conradischen lini. Dise teilet sich in die häuser 1) Trunsbach, 2) Ludewigseck, 3) Eisenbach-Al- tenburg, 4) Eisenbach und 5) Sickendorf. Der haus-vertrag scheinet in der erbfolge das Römische recht zur maasregel zu geben. Jndeß schwebet beim kaiserlichen und Reichs-kammer-gerichte die sache in unterschidenen rechten. Einer will als der älteste folgen. Andre sagen: es sind bisher zwene stämme gewest: also findet die folge nach den stäm- men plaz.
§ 3452
Der haus-vertrag von 1586 § so sezen etc. lautet dißfalls also: "und im fall unser, oder unserer manns-
"erben
S 3
alten und neuen ſtamm-guͤtern ꝛc.
von der erbfolge in den fideicommiſſen, oder ſtamm-guͤtern.
§ 3450
Nach dem ſchlendriane beobachtet man die Roͤ-was fuͤr eine erbfolge dar- in beobach- tet wird? exempel da- von aus der Schenki- ſchen, miſche erbfolge. Gontrum Schenk zu Schweins- berg verliße 1490 drei ſoͤne, welche drei linien ſtif- teten, naͤmlich die Rudolfiſche, Hermanniſche und Haubertiſche. Die mittlere erloſche 1625 im Cas- par Magnus. Sein anteil ſtamm-gutes und lehnes fil an die gevettern, die ihm dem glide nach am naͤchſten verwandt waren. Carl Ludewig Schenk ſtarb vor einigen jaren und verliße betraͤcht- liche lehn- und ſtamm-guͤter. Der naͤchſte nach der lini war einen grad weiter ihm verwandt, als Jo- hann George Wilhelm. Daher folgete ihm diſer.
§. 3451
Hermann Ludewig Riedeſel, freiherr zu Eiſen-Riedeſeli- ſchen, bach geſegnete 1756 diſes zeitliche auf der reiſe in Jtalien. Er beſaß die haͤlfte der einkuͤnfte von den Riedeſeliſchen geſammt-lehnen und ſtamm-guͤtern, mit ihm erloſche demnach die Volpertiſche lini der Riedeſel, hingegen bluͤhet der andre zweig annoch in der Conradiſchen lini. Diſe teilet ſich in die haͤuſer 1) Trunsbach, 2) Ludewigseck, 3) Eiſenbach-Al- tenburg, 4) Eiſenbach und 5) Sickendorf. Der haus-vertrag ſcheinet in der erbfolge das Roͤmiſche recht zur maasregel zu geben. Jndeß ſchwebet beim kaiſerlichen und Reichs-kammer-gerichte die ſache in unterſchidenen rechten. Einer will als der aͤlteſte folgen. Andre ſagen: es ſind bisher zwene ſtaͤmme geweſt: alſo findet die folge nach den ſtaͤm- men plaz.
§ 3452
Der haus-vertrag von 1586 § ſo ſezen ꝛc. lautet dißfalls alſo: „und im fall unſer, oder unſerer manns-
„erben
S 3
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0325"n="277"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">alten und neuen ſtamm-guͤtern ꝛc.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">von der erbfolge in den fideicommiſſen,</hi><lb/>
oder ſtamm-guͤtern.</head><lb/><divn="3"><head>§ 3450</head><lb/><p>Nach dem ſchlendriane beobachtet man die Roͤ-<noteplace="right">was fuͤr eine<lb/>
erbfolge dar-<lb/>
in beobach-<lb/>
tet wird?<lb/>
exempel da-<lb/>
von aus der<lb/>
Schenki-<lb/>ſchen,</note><lb/>
miſche erbfolge. Gontrum Schenk zu Schweins-<lb/>
berg verliße 1490 drei ſoͤne, welche drei linien ſtif-<lb/>
teten, naͤmlich die Rudolfiſche, Hermanniſche und<lb/>
Haubertiſche. Die mittlere erloſche 1625 im Cas-<lb/>
par Magnus. Sein anteil ſtamm-gutes und<lb/>
lehnes fil an die gevettern, die ihm dem glide nach<lb/>
am naͤchſten verwandt waren. Carl Ludewig<lb/>
Schenk ſtarb vor einigen jaren und verliße betraͤcht-<lb/>
liche lehn- und ſtamm-guͤter. Der naͤchſte nach der<lb/>
lini war einen grad weiter ihm verwandt, als Jo-<lb/>
hann George Wilhelm. Daher folgete ihm diſer.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3451</head><lb/><p>Hermann Ludewig Riedeſel, freiherr zu Eiſen-<noteplace="right">Riedeſeli-<lb/>ſchen,</note><lb/>
bach geſegnete 1756 diſes zeitliche auf der reiſe in<lb/>
Jtalien. Er beſaß die haͤlfte der einkuͤnfte von den<lb/>
Riedeſeliſchen geſammt-lehnen und ſtamm-guͤtern,<lb/>
mit ihm erloſche demnach die Volpertiſche lini der<lb/>
Riedeſel, hingegen bluͤhet der andre zweig annoch in<lb/>
der Conradiſchen lini. Diſe teilet ſich in die haͤuſer<lb/>
1) Trunsbach, 2) Ludewigseck, 3) Eiſenbach-Al-<lb/>
tenburg, 4) Eiſenbach und 5) Sickendorf. Der<lb/>
haus-vertrag ſcheinet in der erbfolge das Roͤmiſche<lb/>
recht zur maasregel zu geben. Jndeß ſchwebet<lb/>
beim kaiſerlichen und Reichs-kammer-gerichte die<lb/>ſache in unterſchidenen rechten. Einer will als der<lb/>
aͤlteſte folgen. Andre ſagen: es ſind bisher zwene<lb/>ſtaͤmme geweſt: alſo findet die folge nach den ſtaͤm-<lb/>
men plaz.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3452</head><lb/><p>Der haus-vertrag von 1586 § ſo ſezen ꝛc. lautet<lb/>
dißfalls alſo: „und im fall unſer, oder unſerer manns-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">„erben</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[277/0325]
alten und neuen ſtamm-guͤtern ꝛc.
von der erbfolge in den fideicommiſſen,
oder ſtamm-guͤtern.
§ 3450
Nach dem ſchlendriane beobachtet man die Roͤ-
miſche erbfolge. Gontrum Schenk zu Schweins-
berg verliße 1490 drei ſoͤne, welche drei linien ſtif-
teten, naͤmlich die Rudolfiſche, Hermanniſche und
Haubertiſche. Die mittlere erloſche 1625 im Cas-
par Magnus. Sein anteil ſtamm-gutes und
lehnes fil an die gevettern, die ihm dem glide nach
am naͤchſten verwandt waren. Carl Ludewig
Schenk ſtarb vor einigen jaren und verliße betraͤcht-
liche lehn- und ſtamm-guͤter. Der naͤchſte nach der
lini war einen grad weiter ihm verwandt, als Jo-
hann George Wilhelm. Daher folgete ihm diſer.
was fuͤr eine
erbfolge dar-
in beobach-
tet wird?
exempel da-
von aus der
Schenki-
ſchen,
§. 3451
Hermann Ludewig Riedeſel, freiherr zu Eiſen-
bach geſegnete 1756 diſes zeitliche auf der reiſe in
Jtalien. Er beſaß die haͤlfte der einkuͤnfte von den
Riedeſeliſchen geſammt-lehnen und ſtamm-guͤtern,
mit ihm erloſche demnach die Volpertiſche lini der
Riedeſel, hingegen bluͤhet der andre zweig annoch in
der Conradiſchen lini. Diſe teilet ſich in die haͤuſer
1) Trunsbach, 2) Ludewigseck, 3) Eiſenbach-Al-
tenburg, 4) Eiſenbach und 5) Sickendorf. Der
haus-vertrag ſcheinet in der erbfolge das Roͤmiſche
recht zur maasregel zu geben. Jndeß ſchwebet
beim kaiſerlichen und Reichs-kammer-gerichte die
ſache in unterſchidenen rechten. Einer will als der
aͤlteſte folgen. Andre ſagen: es ſind bisher zwene
ſtaͤmme geweſt: alſo findet die folge nach den ſtaͤm-
men plaz.
Riedeſeli-
ſchen,
§ 3452
Der haus-vertrag von 1586 § ſo ſezen ꝛc. lautet
dißfalls alſo: „und im fall unſer, oder unſerer manns-
„erben
S 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/325>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.