Zu einem geding wird eine ernstliche verpflich-ehren-worte binden nicht. tung erfodert (§ 3483). Dann ehrenworte binden nicht, z. e. getreuer, gehorsamer, untertäniger etc. machen mich zu des andern vasallen und untertanen keinesweges, weiln man saget: titel kosten kein gelt, Hertlib. I paroem. 10, Pistorius am a. o. cent. III par. 71, Schoepferde verbis honoris, cap. 6, Joh. Frid. Wahls progr. de eo, quod proprie in receptione casuum fortuitorum pactitia probandum sit, Göttingen 1752 s. 8.
§ 3497
Darnebst wird zu einem geding erfodert: daßwie das ge- ding berich- tiget wird? der andre mein versprechen angenommen habe, folglich muß das geding durch die gehelung berich- tiget worden seyn, Jmhofs disp. annon omnes contractus secundum vsum fori Germanici sint con- sensuales. Derohalben ist die Verbreitung und die übergabe hirzu ordentlicher weise nicht nötig, wenn es die gewonheiten, oder gesäze, auch das geding nicht besonders erfodern, von Pistorius in amoe- nitat. iur. III s. 815.
§. 3498
Die einwilligung bei einem gedinge kan auf ver-wie die ein- willigung ab- genommen werden kan? schidene weise an tag gegeben, sowohl abgenom- men werden, nämlich teils aus den klaren worten, schriften, brifen, urkunden, aus den handelungen, aus dem stillschweigen, oder sie wird vermöge des gesäzes vermutet, Wahlsprolus. de conuentione, quae fit silentio.
§ 3499
Die giltigen gedinge, sie mögen namen haben, wiedie giltigen gedinge kön- nen einseitig nicht aufge- hoben wer- den. sie wollen, und über die erstgeburt, fideicommisse, erb-verbrüderungen etc. oder über andre geschäfte ge- stiftet worden seyn, können einseitiger weise nicht auf- gehoben werden, August HofmannP. I consil. III s. 90 fgg.
Zwey-
T 4
I haubtſt. von den gedingen.
§ 3496
Zu einem geding wird eine ernſtliche verpflich-ehren-worte binden nicht. tung erfodert (§ 3483). Dann ehrenworte binden nicht, z. e. getreuer, gehorſamer, untertaͤniger ꝛc. machen mich zu des andern vaſallen und untertanen keinesweges, weiln man ſaget: titel koſten kein gelt, Hertlib. I paroem. 10, Piſtorius am a. o. cent. III par. 71, Schoepferde verbis honoris, cap. 6, Joh. Frid. Wahls progr. de eo, quod proprie in receptione caſuum fortuitorum pactitia probandum ſit, Goͤttingen 1752 ſ. 8.
§ 3497
Darnebſt wird zu einem geding erfodert: daßwie das ge- ding berich- tiget wird? der andre mein verſprechen angenommen habe, folglich muß das geding durch die gehelung berich- tiget worden ſeyn, Jmhofs diſp. annon omnes contractus ſecundum vſum fori Germanici ſint con- ſenſuales. Derohalben iſt die Verbreitung und die uͤbergabe hirzu ordentlicher weiſe nicht noͤtig, wenn es die gewonheiten, oder geſaͤze, auch das geding nicht beſonders erfodern, von Piſtorius in amoe- nitat. iur. III ſ. 815.
§. 3498
Die einwilligung bei einem gedinge kan auf ver-wie die ein- willigung ab- genommen werden kan? ſchidene weiſe an tag gegeben, ſowohl abgenom- men werden, naͤmlich teils aus den klaren worten, ſchriften, brifen, urkunden, aus den handelungen, aus dem ſtillſchweigen, oder ſie wird vermoͤge des geſaͤzes vermutet, Wahlsproluſ. de conuentione, quæ fit ſilentio.
§ 3499
Die giltigen gedinge, ſie moͤgen namen haben, wiedie giltigen gedinge koͤn- nen einſeitig nicht aufge- hoben wer- den. ſie wollen, und uͤber die erſtgeburt, fideicommiſſe, erb-verbruͤderungen ꝛc. oder uͤber andre geſchaͤfte ge- ſtiftet worden ſeyn, koͤnnen einſeitiger weiſe nicht auf- gehoben werden, Auguſt HofmannP. I conſil. III ſ. 90 fgg.
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I haubtſt. von den gedingen.
§ 3496
Zu einem geding wird eine ernſtliche verpflich-
tung erfodert (§ 3483). Dann ehrenworte binden
nicht, z. e. getreuer, gehorſamer, untertaͤniger ꝛc.
machen mich zu des andern vaſallen und untertanen
keinesweges, weiln man ſaget: titel koſten kein
gelt, Hert lib. I paroem. 10, Piſtorius am a. o.
cent. III par. 71, Schoepfer de verbis honoris,
cap. 6, Joh. Frid. Wahls progr. de eo, quod
proprie in receptione caſuum fortuitorum pactitia
probandum ſit, Goͤttingen 1752 ſ. 8.
ehren-worte
binden nicht.
§ 3497
Darnebſt wird zu einem geding erfodert: daß
der andre mein verſprechen angenommen habe,
folglich muß das geding durch die gehelung berich-
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contractus ſecundum vſum fori Germanici ſint con-
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uͤbergabe hirzu ordentlicher weiſe nicht noͤtig, wenn
es die gewonheiten, oder geſaͤze, auch das geding
nicht beſonders erfodern, von Piſtorius in amoe-
nitat. iur. III ſ. 815.
wie das ge-
ding berich-
tiget wird?
§. 3498
Die einwilligung bei einem gedinge kan auf ver-
ſchidene weiſe an tag gegeben, ſowohl abgenom-
men werden, naͤmlich teils aus den klaren worten,
ſchriften, brifen, urkunden, aus den handelungen,
aus dem ſtillſchweigen, oder ſie wird vermoͤge des
geſaͤzes vermutet, Wahls proluſ. de conuentione,
quæ fit ſilentio.
wie die ein-
willigung ab-
genommen
werden kan?
§ 3499
Die giltigen gedinge, ſie moͤgen namen haben, wie
ſie wollen, und uͤber die erſtgeburt, fideicommiſſe,
erb-verbruͤderungen ꝛc. oder uͤber andre geſchaͤfte ge-
ſtiftet worden ſeyn, koͤnnen einſeitiger weiſe nicht auf-
gehoben werden, Auguſt Hofmann P. I conſil. III
ſ. 90 fgg.
die giltigen
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nicht aufge-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/343>, abgerufen am 22.11.2024.
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