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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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III haubtst. vom treue und glauben
beschimpfen lassen; oder ich will sorgen, daß meines
vetters gläubiger vergnüget werden etc. keine recht-
liche wirkung nach sich ziehet, von Leyser med. 10
s. 837 und spec. 521 med. 9 s. 857, außerdem muß
bei dergleichen versprechen eine annemung erfolget
seyn, von Leyser specim. 519 med. 2 s. 827,
T. VII.

Drittes haubtstück
vom treue und glauben bei den ver-

bindungen der Teutschen.
§ 3505
was treue be-
deutet, auch
redlichkeit
heißet?

Treue bedeutet eine handelung, da man einem
andern alles gutes gönnet und antut. Red-
lichkeit
aber heißet: wenn man im handel und
wandel one verstellung und betrug zu werke gehet.

§ 3505 a
den Teut-
schen waren
die gedinge
heilig,

Die Teutschen hilten dafür, daß die gedinge
heilig gehalten werden müsten. Derowegen lag
selbigen nichts mehr, als treue und glauben am
herzen. Daher in iren handelungen so mündlich,
als schriftlich es hise: bei fürstlichen, gräflichen,
adelichen, ehren, treue und glauben, bei cavalirs-
parole. Man sezte im handel und wandel unten
an die schriftliche verbindungen: alles treulich, son-
der gefehrde. Gebauer de alea et fide, Her-
man Zoll
de promissionibus generosa fide vallatis,
Rinteln 1695 cap. 3 § 2.

§ 3506
ob die worte:
bei fürstli-
chen ehren,
treue, und
glauben, dem

Ob aber die worte: bei fürstlichen etc. ehren,
treuen, und glauben, oder die unterschrift: so wahr
mir Gott helfe, an eidesstatt etc. dem eide gleich-
gültig zu achten stehen, will zwar von verschidenen

rechts-

III haubtſt. vom treue und glauben
beſchimpfen laſſen; oder ich will ſorgen, daß meines
vetters glaͤubiger vergnuͤget werden ꝛc. keine recht-
liche wirkung nach ſich ziehet, von Leyſer med. 10
ſ. 837 und ſpec. 521 med. 9 ſ. 857, außerdem muß
bei dergleichen verſprechen eine annemung erfolget
ſeyn, von Leyſer ſpecim. 519 med. 2 ſ. 827,
T. VII.

Drittes haubtſtuͤck
vom treue und glauben bei den ver-

bindungen der Teutſchen.
§ 3505
was treue be-
deutet, auch
redlichkeit
heißet?

Treue bedeutet eine handelung, da man einem
andern alles gutes goͤnnet und antut. Red-
lichkeit
aber heißet: wenn man im handel und
wandel one verſtellung und betrug zu werke gehet.

§ 3505 a
den Teut-
ſchen waren
die gedinge
heilig,

Die Teutſchen hilten dafuͤr, daß die gedinge
heilig gehalten werden muͤſten. Derowegen lag
ſelbigen nichts mehr, als treue und glauben am
herzen. Daher in iren handelungen ſo muͤndlich,
als ſchriftlich es hiſe: bei fuͤrſtlichen, graͤflichen,
adelichen, ehren, treue und glauben, bei cavalirs-
parole. Man ſezte im handel und wandel unten
an die ſchriftliche verbindungen: alles treulich, ſon-
der gefehrde. Gebauer de alea et fide, Her-
man Zoll
de promiſſionibus generoſa fide vallatis,
Rinteln 1695 cap. 3 § 2.

§ 3506
ob die worte:
bei fuͤrſtli-
chen ehren,
treue, und
glauben, dem

Ob aber die worte: bei fuͤrſtlichen ꝛc. ehren,
treuen, und glauben, oder die unterſchrift: ſo wahr
mir Gott helfe, an eidesſtatt ꝛc. dem eide gleich-
guͤltig zu achten ſtehen, will zwar von verſchidenen

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[298/0346] III haubtſt. vom treue und glauben beſchimpfen laſſen; oder ich will ſorgen, daß meines vetters glaͤubiger vergnuͤget werden ꝛc. keine recht- liche wirkung nach ſich ziehet, von Leyſer med. 10 ſ. 837 und ſpec. 521 med. 9 ſ. 857, außerdem muß bei dergleichen verſprechen eine annemung erfolget ſeyn, von Leyſer ſpecim. 519 med. 2 ſ. 827, T. VII. Drittes haubtſtuͤck vom treue und glauben bei den ver- bindungen der Teutſchen. § 3505 Treue bedeutet eine handelung, da man einem andern alles gutes goͤnnet und antut. Red- lichkeit aber heißet: wenn man im handel und wandel one verſtellung und betrug zu werke gehet. § 3505 a Die Teutſchen hilten dafuͤr, daß die gedinge heilig gehalten werden muͤſten. Derowegen lag ſelbigen nichts mehr, als treue und glauben am herzen. Daher in iren handelungen ſo muͤndlich, als ſchriftlich es hiſe: bei fuͤrſtlichen, graͤflichen, adelichen, ehren, treue und glauben, bei cavalirs- parole. Man ſezte im handel und wandel unten an die ſchriftliche verbindungen: alles treulich, ſon- der gefehrde. Gebauer de alea et fide, Her- man Zoll de promiſſionibus generoſa fide vallatis, Rinteln 1695 cap. 3 § 2. § 3506 Ob aber die worte: bei fuͤrſtlichen ꝛc. ehren, treuen, und glauben, oder die unterſchrift: ſo wahr mir Gott helfe, an eidesſtatt ꝛc. dem eide gleich- guͤltig zu achten ſtehen, will zwar von verſchidenen rechts-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/346>, abgerufen am 22.11.2024.