Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

von den blosen vorschlägen.
erlangen; allein der Teutsche ist anderer meinung.
Daher was ein anderer einem dritten zu meinem
vorteile verspricht, muß der versprecher halten,
wenn solches angenommen worden ist, oder der
versprechende gewollt hat, daß der anwesende dise
zusage im namen des andern annemen solle, Böh-
mer
consult. T. I P. I cons. 47 num. 4, 5, 17 T. I
P. II cons.
100 num. 59 fg., T. III P. II cons. 383
num. 7 cons. 50 num. 4, 12 cons. 53 num. 5, 18
cons. 325 num. 11, 23 cons. 446 num. 2, Mevius
P. II decis. 141, Christian freiherr von Wolf in
den institution. iuris naturae § 434.

Von den versprechungen der handelungen,
welche einen dritten angehen.
§ 3503

Wenn ich iemanden verspreche, der dritte solle
dises, oder jenes tun, so muß ich dißfalls, so vil
in meinen kräften ist, dafür sorgen. Also versprach
Kur-Brandenburg und herzog Moriz zu Sachsen
dem herrn landgrafen Philippen zu Hessen, daß
ihn der kaiser Carl der Vte nicht gefangen sezen
sollte, darum muste endlich Moriz losbrechen.
Hert de obligat. alium daturum facturumue.

§ 3504

Wenn einer verspricht: er wolle verschaffen, daßwenn der
versprecher
für den drit-
ten zu haf-
ten hat?

der gläubiger bezalet werde, so muß er für die be-
zalung stehen. Wenn er aber spricht: er wolle
dafür sorgen, daß er bezalet werde, so ist genug,
wenn er alle mühe angewendet hat; iedoch zum be-
zalen kan er nicht angestrenget werden, Böhmer
de iure tertii ex pacto, Wilhelm Gottfrid frei-
herr von Schell
de efficacia pactorum illustrium
contra tertium,
Halle 1751 4to. Daher, das sa-
gen: ich will meinen vater, vetter etc. nicht

beschim-
T 5

von den bloſen vorſchlaͤgen.
erlangen; allein der Teutſche iſt anderer meinung.
Daher was ein anderer einem dritten zu meinem
vorteile verſpricht, muß der verſprecher halten,
wenn ſolches angenommen worden iſt, oder der
verſprechende gewollt hat, daß der anweſende diſe
zuſage im namen des andern annemen ſolle, Boͤh-
mer
conſult. T. I P. I conſ. 47 num. 4, 5, 17 T. I
P. II conſ.
100 num. 59 fg., T. III P. II conſ. 383
num. 7 conſ. 50 num. 4, 12 conſ. 53 num. 5, 18
conſ. 325 num. 11, 23 conſ. 446 num. 2, Mevius
P. II deciſ. 141, Chriſtian freiherr von Wolf in
den inſtitution. iuris naturae § 434.

Von den verſprechungen der handelungen,
welche einen dritten angehen.
§ 3503

Wenn ich iemanden verſpreche, der dritte ſolle
diſes, oder jenes tun, ſo muß ich dißfalls, ſo vil
in meinen kraͤften iſt, dafuͤr ſorgen. Alſo verſprach
Kur-Brandenburg und herzog Moriz zu Sachſen
dem herrn landgrafen Philippen zu Heſſen, daß
ihn der kaiſer Carl der Vte nicht gefangen ſezen
ſollte, darum muſte endlich Moriz losbrechen.
Hert de obligat. alium daturum facturumue.

§ 3504

Wenn einer verſpricht: er wolle verſchaffen, daßwenn der
verſprecher
fuͤr den drit-
ten zu haf-
ten hat?

der glaͤubiger bezalet werde, ſo muß er fuͤr die be-
zalung ſtehen. Wenn er aber ſpricht: er wolle
dafuͤr ſorgen, daß er bezalet werde, ſo iſt genug,
wenn er alle muͤhe angewendet hat; iedoch zum be-
zalen kan er nicht angeſtrenget werden, Boͤhmer
de iure tertii ex pacto, Wilhelm Gottfrid frei-
herr von Schell
de efficacia pactorum illuſtrium
contra tertium,
Halle 1751 4to. Daher, das ſa-
gen: ich will meinen vater, vetter ꝛc. nicht

beſchim-
T 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den blo&#x017F;en vor&#x017F;chla&#x0364;gen.</hi></fw><lb/>
erlangen; allein der Teut&#x017F;che i&#x017F;t anderer meinung.<lb/>
Daher was ein anderer einem dritten zu meinem<lb/>
vorteile ver&#x017F;pricht, muß der ver&#x017F;precher halten,<lb/>
wenn &#x017F;olches angenommen worden i&#x017F;t, oder der<lb/>
ver&#x017F;prechende gewollt hat, daß der anwe&#x017F;ende di&#x017F;e<lb/>
zu&#x017F;age im namen des andern annemen &#x017F;olle, <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;h-<lb/>
mer</hi> <hi rendition="#aq">con&#x017F;ult. T. I P. I con&#x017F;.</hi> 47 num. 4, 5, 17 <hi rendition="#aq">T. I<lb/>
P. II con&#x017F;.</hi> 100 num. 59 fg., <hi rendition="#aq">T. III P. II con&#x017F;.</hi> 383<lb/>
num. 7 <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 50 num. 4, 12 <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 53 num. 5, 18<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 325 num. 11, 23 <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 446 num. 2, <hi rendition="#fr">Mevius</hi><lb/><hi rendition="#aq">P. II deci&#x017F;.</hi> 141, <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian</hi> freiherr <hi rendition="#fr">von Wolf</hi> in<lb/>
den <hi rendition="#aq">in&#x017F;titution. iuris naturae</hi> § 434.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von den ver&#x017F;prechungen der handelungen,<lb/>
welche einen dritten angehen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3503</head><lb/>
            <p>Wenn ich iemanden ver&#x017F;preche, der dritte &#x017F;olle<lb/>
di&#x017F;es, oder jenes tun, &#x017F;o muß ich dißfalls, &#x017F;o vil<lb/>
in meinen kra&#x0364;ften i&#x017F;t, dafu&#x0364;r &#x017F;orgen. Al&#x017F;o ver&#x017F;prach<lb/>
Kur-Brandenburg und herzog Moriz zu Sach&#x017F;en<lb/>
dem herrn landgrafen Philippen zu He&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
ihn der kai&#x017F;er Carl der <hi rendition="#aq">V</hi>te nicht gefangen &#x017F;ezen<lb/>
&#x017F;ollte, darum mu&#x017F;te endlich Moriz losbrechen.<lb/><hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">de obligat. alium daturum facturumue.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3504</head><lb/>
            <p>Wenn einer ver&#x017F;pricht: er wolle ver&#x017F;chaffen, daß<note place="right">wenn der<lb/>
ver&#x017F;precher<lb/>
fu&#x0364;r den drit-<lb/>
ten zu haf-<lb/>
ten hat?</note><lb/>
der gla&#x0364;ubiger bezalet werde, &#x017F;o muß er fu&#x0364;r die be-<lb/>
zalung &#x017F;tehen. Wenn er aber &#x017F;pricht: er wolle<lb/>
dafu&#x0364;r &#x017F;orgen, daß er bezalet werde, &#x017F;o i&#x017F;t genug,<lb/>
wenn er alle mu&#x0364;he angewendet hat; iedoch zum be-<lb/>
zalen kan er nicht ange&#x017F;trenget werden, <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmer</hi><lb/><hi rendition="#aq">de iure tertii ex pacto,</hi> <hi rendition="#fr">Wilhelm Gottfrid frei-<lb/>
herr von Schell</hi> <hi rendition="#aq">de efficacia pactorum illu&#x017F;trium<lb/>
contra tertium,</hi> Halle 1751 4to. Daher, das &#x017F;a-<lb/>
gen: ich will meinen vater, vetter &#xA75B;c. nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 5</fw><fw place="bottom" type="catch">be&#x017F;chim-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0345] von den bloſen vorſchlaͤgen. erlangen; allein der Teutſche iſt anderer meinung. Daher was ein anderer einem dritten zu meinem vorteile verſpricht, muß der verſprecher halten, wenn ſolches angenommen worden iſt, oder der verſprechende gewollt hat, daß der anweſende diſe zuſage im namen des andern annemen ſolle, Boͤh- mer conſult. T. I P. I conſ. 47 num. 4, 5, 17 T. I P. II conſ. 100 num. 59 fg., T. III P. II conſ. 383 num. 7 conſ. 50 num. 4, 12 conſ. 53 num. 5, 18 conſ. 325 num. 11, 23 conſ. 446 num. 2, Mevius P. II deciſ. 141, Chriſtian freiherr von Wolf in den inſtitution. iuris naturae § 434. Von den verſprechungen der handelungen, welche einen dritten angehen. § 3503 Wenn ich iemanden verſpreche, der dritte ſolle diſes, oder jenes tun, ſo muß ich dißfalls, ſo vil in meinen kraͤften iſt, dafuͤr ſorgen. Alſo verſprach Kur-Brandenburg und herzog Moriz zu Sachſen dem herrn landgrafen Philippen zu Heſſen, daß ihn der kaiſer Carl der Vte nicht gefangen ſezen ſollte, darum muſte endlich Moriz losbrechen. Hert de obligat. alium daturum facturumue. § 3504 Wenn einer verſpricht: er wolle verſchaffen, daß der glaͤubiger bezalet werde, ſo muß er fuͤr die be- zalung ſtehen. Wenn er aber ſpricht: er wolle dafuͤr ſorgen, daß er bezalet werde, ſo iſt genug, wenn er alle muͤhe angewendet hat; iedoch zum be- zalen kan er nicht angeſtrenget werden, Boͤhmer de iure tertii ex pacto, Wilhelm Gottfrid frei- herr von Schell de efficacia pactorum illuſtrium contra tertium, Halle 1751 4to. Daher, das ſa- gen: ich will meinen vater, vetter ꝛc. nicht beſchim- wenn der verſprecher fuͤr den drit- ten zu haf- ten hat? T 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/345
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/345>, abgerufen am 18.05.2024.