Die Römische actio de dolo malo ist bei unsdie Römische actio de dolo ist bei uns nicht bräuch- lich. darum nicht bräuchlich, weiln der ganze handel nichtig ist, R. H. R. Behrde dolo malo cap. III, Gundling in digestis, s. 363, gründliche nach- richt, was es mit den zwischen Sr. Majestät in Polen und Kur-fürstlichen Durchlaucht zu Sach- sen etc. und dem hause Schwarzburg 1699 und 1702 errichteten recessen für eine eigentliche bewandnis habe etc. s. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von Lynkerresp. 171 vol. I.
Sechstes haubtstück vom zwang und drang.
§ 3519
Bei den Teutschen muste alles aus freiem mutedie Teutschen leiden kei- nen zwang beschehen. Daher in den schriftlichen hande- lungen stunde: ungezwungen und ungedrungen, one furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht aus freiem mute beschahe, nichtig, Königsselecta iuris publici nou. IIII teil s. 73 § 4, Lünig von der landsässigen ritterschaft im IIten teile s. 518-546.
§ 3520
Die Römische lehre von der furcht räumet sichnoch furcht, daher auf der Teutschen sitten nicht, sondern es ist alles nichtig, was iemand aus furcht verspricht.
§ 3521
Der richter hebet also das ganze werk auf, sodas geschäfte wird nichtig, bald eine unerlaubete gewalt erwisen ist, und stra- fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a. o. s. 353 fg., und in der disp. de efficientia metus. Disem nach erklärete kaiser Carl VI den vom herzoge Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der stadt
Rostock
VI haubtſt. vom zwang und drang.
§ 3518
Die Roͤmiſche actio de dolo malo iſt bei unsdie Roͤmiſche actio de dolo iſt bei uns nicht braͤuch- lich. darum nicht braͤuchlich, weiln der ganze handel nichtig iſt, R. H. R. Behrde dolo malo cap. III, Gundling in digeſtis, ſ. 363, gruͤndliche nach- richt, was es mit den zwiſchen Sr. Majeſtaͤt in Polen und Kur-fuͤrſtlichen Durchlaucht zu Sach- ſen ꝛc. und dem hauſe Schwarzburg 1699 und 1702 errichteten receſſen fuͤr eine eigentliche bewandnis habe ꝛc. ſ. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von Lynkerreſp. 171 vol. I.
Sechſtes haubtſtuͤck vom zwang und drang.
§ 3519
Bei den Teutſchen muſte alles aus freiem mutedie Teutſchen leiden kei- nen zwang beſchehen. Daher in den ſchriftlichen hande- lungen ſtunde: ungezwungen und ungedrungen, one furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht aus freiem mute beſchahe, nichtig, Koͤnigsſelecta iuris publici nou. IIII teil ſ. 73 § 4, Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten teile ſ. 518-546.
§ 3520
Die Roͤmiſche lehre von der furcht raͤumet ſichnoch furcht, daher auf der Teutſchen ſitten nicht, ſondern es iſt alles nichtig, was iemand aus furcht verſpricht.
§ 3521
Der richter hebet alſo das ganze werk auf, ſodas geſchaͤfte wird nichtig, bald eine unerlaubete gewalt erwiſen iſt, und ſtra- fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a. o. ſ. 353 fg., und in der diſp. de efficientia metus. Diſem nach erklaͤrete kaiſer Carl VI den vom herzoge Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der ſtadt
Roſtock
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VI haubtſt. vom zwang und drang.
§ 3518
Die Roͤmiſche actio de dolo malo iſt bei uns
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nichtig iſt, R. H. R. Behr de dolo malo cap. III,
Gundling in digeſtis, ſ. 363, gruͤndliche nach-
richt, was es mit den zwiſchen Sr. Majeſtaͤt in
Polen und Kur-fuͤrſtlichen Durchlaucht zu Sach-
ſen ꝛc. und dem hauſe Schwarzburg 1699 und 1702
errichteten receſſen fuͤr eine eigentliche bewandnis
habe ꝛc. ſ. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von
Lynker reſp. 171 vol. I.
die Roͤmiſche
actio de dolo
iſt bei uns
nicht braͤuch-
lich.
Sechſtes haubtſtuͤck
vom zwang und drang.
§ 3519
Bei den Teutſchen muſte alles aus freiem mute
beſchehen. Daher in den ſchriftlichen hande-
lungen ſtunde: ungezwungen und ungedrungen, one
furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht
aus freiem mute beſchahe, nichtig, Koͤnigs ſelecta
iuris publici nou. IIII teil ſ. 73 § 4, Luͤnig von der
landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten teile ſ. 518-546.
die Teutſchen
leiden kei-
nen zwang
§ 3520
Die Roͤmiſche lehre von der furcht raͤumet ſich
daher auf der Teutſchen ſitten nicht, ſondern es iſt
alles nichtig, was iemand aus furcht verſpricht.
noch furcht,
§ 3521
Der richter hebet alſo das ganze werk auf, ſo
bald eine unerlaubete gewalt erwiſen iſt, und ſtra-
fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a.
o. ſ. 353 fg., und in der diſp. de efficientia metus.
Diſem nach erklaͤrete kaiſer Carl VI den vom herzoge
Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der ſtadt
Roſtock
das geſchaͤfte
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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