gesäze dasiger orten nicht beobachtet werden, widrigenfalls er sich eines abzuges der übermase zu gewärtigen hat.
§ 3635
die ausna- men hirvon bey jüden und kaufleu- ten.
Betrift es aber handelsleute und jüden, wel- chen kraft einer landes-verordnung oder eines gna- den-brifes ein mereres an interesse zu nemen, nach- gelassen ist, pfleget man dißfalls eine ausname zu machen, wie aus einem rechtlichen bedenken in mei- nem unterrichte von urtheln und bescheiden § 839, III cap. XX s. 355 fg. erhellet. Also ist besage der F. H. Casselischen jüden-ordnung vom jare 1749 § 22 s. 14 fgg. den jüden nachgelassen, von grosen summen 6 und von kleinen unter 20 rthlr. 8 vom hundert statt des interesse zu nemen, iedoch mit di- ser ausdrücklichen bedingung, daß sie iedesmal baar gelt ausleihen, darnebst weder etwas vom capitale anstatt des wuchers abzihen und voran behalten, noch anstatt der gelt-zinsen, frucht, garn, und der- gleichen nemen sollen, Beck am a. o. cap. XII § 9, 10 s. 234. fgg. Jmmittels können die chri- sten sich keinen jüden-zinß bedingen, Beck am a. o. § 15 s. 257, dafern auch den schuz-jüden in einem lande, z. e. im Kur-Cöllnischen, oder an einem or- te, dieses interesse zu nemen von der landesherr- schaft erlaubet worden wäre.
§ 3636
wer eigent- lich ein wu- cherer ist?
Derjenige, welcher nur 6 vom hundert em- pfänget, kan unter die eigentlichen wucherer nicht gezälet werden, wohl aber der ausleiher, welcher mehr, als 6 vom hundert genommen hat. Diser verliret den 4ten teil der haubt-summe, inhalts des Reichs-abschides vom jare 1530, tit. 36, § 7,
1577
XXIII h. von den uͤbermaͤſigen zinſen,
geſaͤze daſiger orten nicht beobachtet werden, widrigenfalls er ſich eines abzuges der uͤbermaſe zu gewaͤrtigen hat.
§ 3635
die ausna- men hirvon bey juͤden und kaufleu- ten.
Betrift es aber handelsleute und juͤden, wel- chen kraft einer landes-verordnung oder eines gna- den-brifes ein mereres an intereſſe zu nemen, nach- gelaſſen iſt, pfleget man dißfalls eine ausname zu machen, wie aus einem rechtlichen bedenken in mei- nem unterrichte von urtheln und beſcheiden § 839, III cap. XX ſ. 355 fg. erhellet. Alſo iſt beſage der F. H. Caſſeliſchen juͤden-ordnung vom jare 1749 § 22 ſ. 14 fgg. den juͤden nachgelaſſen, von groſen ſummen 6 und von kleinen unter 20 rthlr. 8 vom hundert ſtatt des intereſſe zu nemen, iedoch mit di- ſer ausdruͤcklichen bedingung, daß ſie iedesmal baar gelt ausleihen, darnebſt weder etwas vom capitale anſtatt des wuchers abzihen und voran behalten, noch anſtatt der gelt-zinſen, frucht, garn, und der- gleichen nemen ſollen, Beck am a. o. cap. XII § 9, 10 ſ. 234. fgg. Jmmittels koͤnnen die chri- ſten ſich keinen juͤden-zinß bedingen, Beck am a. o. § 15 ſ. 257, dafern auch den ſchuz-juͤden in einem lande, z. e. im Kur-Coͤllniſchen, oder an einem or- te, dieſes intereſſe zu nemen von der landesherr- ſchaft erlaubet worden waͤre.
§ 3636
wer eigent- lich ein wu- cherer iſt?
Derjenige, welcher nur 6 vom hundert em- pfaͤnget, kan unter die eigentlichen wucherer nicht gezaͤlet werden, wohl aber der ausleiher, welcher mehr, als 6 vom hundert genommen hat. Diſer verliret den 4ten teil der haubt-ſumme, inhalts des Reichs-abſchides vom jare 1530, tit. 36, § 7,
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XXIII h. von den uͤbermaͤſigen zinſen,
geſaͤze daſiger orten nicht beobachtet werden,
widrigenfalls er ſich eines abzuges der uͤbermaſe
zu gewaͤrtigen hat.
§ 3635
Betrift es aber handelsleute und juͤden, wel-
chen kraft einer landes-verordnung oder eines gna-
den-brifes ein mereres an intereſſe zu nemen, nach-
gelaſſen iſt, pfleget man dißfalls eine ausname zu
machen, wie aus einem rechtlichen bedenken in mei-
nem unterrichte von urtheln und beſcheiden § 839,
III cap. XX ſ. 355 fg. erhellet. Alſo iſt beſage der
F. H. Caſſeliſchen juͤden-ordnung vom jare 1749
§ 22 ſ. 14 fgg. den juͤden nachgelaſſen, von groſen
ſummen 6 und von kleinen unter 20 rthlr. 8 vom
hundert ſtatt des intereſſe zu nemen, iedoch mit di-
ſer ausdruͤcklichen bedingung, daß ſie iedesmal baar
gelt ausleihen, darnebſt weder etwas vom capitale
anſtatt des wuchers abzihen und voran behalten,
noch anſtatt der gelt-zinſen, frucht, garn, und der-
gleichen nemen ſollen, Beck am a. o. cap. XII
§ 9, 10 ſ. 234. fgg. Jmmittels koͤnnen die chri-
ſten ſich keinen juͤden-zinß bedingen, Beck am a. o.
§ 15 ſ. 257, dafern auch den ſchuz-juͤden in einem
lande, z. e. im Kur-Coͤllniſchen, oder an einem or-
te, dieſes intereſſe zu nemen von der landesherr-
ſchaft erlaubet worden waͤre.
§ 3636
Derjenige, welcher nur 6 vom hundert em-
pfaͤnget, kan unter die eigentlichen wucherer nicht
gezaͤlet werden, wohl aber der ausleiher, welcher
mehr, als 6 vom hundert genommen hat. Diſer
verliret den 4ten teil der haubt-ſumme, inhalts
des Reichs-abſchides vom jare 1530, tit. 36, § 7,
1577
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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