rechtigkeit hinaus läufet, ist ungiltig, Mevius in discuss. leuaminis inopiae debitoris cap. IIII s. 228 num. 45, 46, immasen alles, was auf die belä- stigung eines schuldeners von seiten des gläubigers abzwecket, hinfällig ist und zu rechte nicht bestehet.
§ 3640
die strafe des übermäsigen wuchers.
Des übermäsigen wuchers halber wird ein wucherer ehrlos, und kan noch überdiß von der oberkeit mit gefängnisse, gelt-buse, oder einer an- dern willkürlichen strafe, nach gestalt der umstän- de beleget werden, MeviusP. VI decis. 402 num. 4, Beck am a. o. s. 229 fg., mein unterricht von abfassung der urthel und bescheide § 842 s. 362, Siegelscorp. iur. cambial. II s. 223 fg. num. 33, immasen sotaner wucher einem state den grösten schaden verursachet, Marperger von den monti- bus pietatis s. 12 fgg. Daher ist eine landes-ober- keit, die wucherlichen contracte zu beschränken, pflichtig.
§ 3641
was die wu- cherliche contracte un- ter sich be- greisen?
Jn der Reichs-policei-ordnung 1530 § 1 fgg. 1548 tit. XVI und 1577 tit 17 werden unter der auf- schrift: wucherliche contracte, verboten: z. e. 1) das anlehn unter dem deckmantel eines wiederkaufes, dabei mehr dann 5 vom hundert an zinsen heraus kommen. Sihe meinen unterricht von urtheln und bescheiden, § 844 s. 367, anfangs-gründe des ge- meinen und Reichs-processes tit. 7 § 636, IIII, V; daher in sachen von H. zu Br. wider die gevettern von H. zu Br. der wiederkauf so fern er über 5 vom hundert an den einkünften steiget, auch die be- dingung, daß die einlösung mit eigenem gelte beschehen müsse, für wucherlich und nichtig,
nach
XXIII h. von den uͤbermaͤſigen zinſen,
rechtigkeit hinaus laͤufet, iſt ungiltig, Mevius in diſcuſſ. leuaminis inopiae debitoris cap. IIII ſ. 228 num. 45, 46, immaſen alles, was auf die belaͤ- ſtigung eines ſchuldeners von ſeiten des glaͤubigers abzwecket, hinfaͤllig iſt und zu rechte nicht beſtehet.
§ 3640
die ſtrafe des uͤbermaͤſigen wuchers.
Des uͤbermaͤſigen wuchers halber wird ein wucherer ehrlos, und kan noch uͤberdiß von der oberkeit mit gefaͤngniſſe, gelt-buſe, oder einer an- dern willkuͤrlichen ſtrafe, nach geſtalt der umſtaͤn- de beleget werden, MeviusP. VI deciſ. 402 num. 4, Beck am a. o. ſ. 229 fg., mein unterricht von abfaſſung der urthel und beſcheide § 842 ſ. 362, Siegelscorp. iur. cambial. II ſ. 223 fg. num. 33, immaſen ſotaner wucher einem ſtate den groͤſten ſchaden verurſachet, Marperger von den monti- bus pietatis ſ. 12 fgg. Daher iſt eine landes-ober- keit, die wucherlichen contracte zu beſchraͤnken, pflichtig.
§ 3641
was die wu- cherliche contracte un- ter ſich be- greiſen?
Jn der Reichs-policei-ordnung 1530 § 1 fgg. 1548 tit. XVI und 1577 tit 17 werden unter der auf- ſchrift: wucherliche contracte, verboten: z. e. 1) das anlehn unter dem deckmantel eines wiederkaufes, dabei mehr dann 5 vom hundert an zinſen heraus kommen. Sihe meinen unterricht von urtheln und beſcheiden, § 844 ſ. 367, anfangs-gruͤnde des ge- meinen und Reichs-proceſſes tit. 7 § 636, IIII, V; daher in ſachen von H. zu Br. wider die gevettern von H. zu Br. der wiederkauf ſo fern er uͤber 5 vom hundert an den einkuͤnften ſteiget, auch die be- dingung, daß die einloͤſung mit eigenem gelte beſchehen muͤſſe, fuͤr wucherlich und nichtig,
nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0390"n="342"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXIII</hi> h. von den uͤbermaͤſigen zinſen,</hi></fw><lb/>
rechtigkeit hinaus laͤufet, iſt ungiltig, <hirendition="#fr">Mevius</hi> in<lb/><hirendition="#aq">diſcuſſ. leuaminis inopiae debitoris</hi> cap. <hirendition="#aq">IIII</hi>ſ. 228<lb/>
num. 45, 46, immaſen alles, was auf die belaͤ-<lb/>ſtigung eines ſchuldeners von ſeiten des glaͤubigers<lb/>
abzwecket, hinfaͤllig iſt und zu rechte nicht beſtehet.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3640</head><lb/><noteplace="left">die ſtrafe des<lb/>
uͤbermaͤſigen<lb/>
wuchers.</note><p>Des uͤbermaͤſigen wuchers halber wird ein<lb/>
wucherer ehrlos, und kan noch uͤberdiß von der<lb/>
oberkeit mit gefaͤngniſſe, gelt-buſe, oder einer an-<lb/>
dern willkuͤrlichen ſtrafe, nach geſtalt der umſtaͤn-<lb/>
de beleget werden, <hirendition="#fr">Mevius</hi><hirendition="#aq">P. VI deciſ.</hi> 402 num.<lb/>
4, <hirendition="#fr">Beck</hi> am a. o. ſ. 229 fg., mein unterricht von<lb/>
abfaſſung der urthel und beſcheide § 842 ſ. 362,<lb/><hirendition="#fr">Siegels</hi><hirendition="#aq">corp. iur. cambial. II</hi>ſ. 223 fg. num. 33,<lb/>
immaſen ſotaner wucher einem ſtate den groͤſten<lb/>ſchaden verurſachet, <hirendition="#fr">Marperger</hi> von den <hirendition="#aq">monti-<lb/>
bus pietatis</hi>ſ. 12 fgg. Daher iſt eine landes-ober-<lb/>
keit, die wucherlichen contracte zu beſchraͤnken,<lb/>
pflichtig.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3641</head><lb/><noteplace="left">was die wu-<lb/><hirendition="#g">cherliche</hi><lb/>
contracte un-<lb/><hirendition="#g">ter ſich be-</hi><lb/>
greiſen?</note><p>Jn der Reichs-policei-ordnung 1530 § 1 fgg.<lb/>
1548 tit. <hirendition="#aq">XVI</hi> und 1577 tit 17 werden unter der auf-<lb/>ſchrift: wucherliche contracte, verboten: z. e. 1) das<lb/>
anlehn unter dem deckmantel eines wiederkaufes,<lb/>
dabei mehr dann 5 vom hundert an zinſen heraus<lb/>
kommen. Sihe meinen unterricht von urtheln und<lb/>
beſcheiden, § 844 ſ. 367, anfangs-gruͤnde des ge-<lb/>
meinen und Reichs-proceſſes tit. 7 § 636, <hirendition="#aq">IIII, V;</hi><lb/>
daher in ſachen von H. zu Br. wider die gevettern<lb/>
von H. zu Br. der wiederkauf ſo fern er uͤber 5<lb/>
vom hundert an den einkuͤnften ſteiget, auch die be-<lb/>
dingung, <hirendition="#fr">daß die einloͤſung mit eigenem gelte<lb/>
beſchehen muͤſſe,</hi> fuͤr wucherlich und nichtig,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[342/0390]
XXIII h. von den uͤbermaͤſigen zinſen,
rechtigkeit hinaus laͤufet, iſt ungiltig, Mevius in
diſcuſſ. leuaminis inopiae debitoris cap. IIII ſ. 228
num. 45, 46, immaſen alles, was auf die belaͤ-
ſtigung eines ſchuldeners von ſeiten des glaͤubigers
abzwecket, hinfaͤllig iſt und zu rechte nicht beſtehet.
§ 3640
Des uͤbermaͤſigen wuchers halber wird ein
wucherer ehrlos, und kan noch uͤberdiß von der
oberkeit mit gefaͤngniſſe, gelt-buſe, oder einer an-
dern willkuͤrlichen ſtrafe, nach geſtalt der umſtaͤn-
de beleget werden, Mevius P. VI deciſ. 402 num.
4, Beck am a. o. ſ. 229 fg., mein unterricht von
abfaſſung der urthel und beſcheide § 842 ſ. 362,
Siegels corp. iur. cambial. II ſ. 223 fg. num. 33,
immaſen ſotaner wucher einem ſtate den groͤſten
ſchaden verurſachet, Marperger von den monti-
bus pietatis ſ. 12 fgg. Daher iſt eine landes-ober-
keit, die wucherlichen contracte zu beſchraͤnken,
pflichtig.
§ 3641
Jn der Reichs-policei-ordnung 1530 § 1 fgg.
1548 tit. XVI und 1577 tit 17 werden unter der auf-
ſchrift: wucherliche contracte, verboten: z. e. 1) das
anlehn unter dem deckmantel eines wiederkaufes,
dabei mehr dann 5 vom hundert an zinſen heraus
kommen. Sihe meinen unterricht von urtheln und
beſcheiden, § 844 ſ. 367, anfangs-gruͤnde des ge-
meinen und Reichs-proceſſes tit. 7 § 636, IIII, V;
daher in ſachen von H. zu Br. wider die gevettern
von H. zu Br. der wiederkauf ſo fern er uͤber 5
vom hundert an den einkuͤnften ſteiget, auch die be-
dingung, daß die einloͤſung mit eigenem gelte
beſchehen muͤſſe, fuͤr wucherlich und nichtig,
nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/390>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.