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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXVI haubtstück von gebung etc.
§ 3742
den ver-
schwendern
stehet die ab-
tretung der
güter nicht
zu.

Besage der Reichs-stadt Mühlhausen willkür
V buch art. 33 § 1, soll den verschwendern die ces-
sion nicht verstattet seyn, sondern ein ieder seine
beweißliche schuld für voll bezalen, auf den gegen-
fall aber biß solches geschihet, die stadt und botmä-
sigkeit für seine person meiden, und bei strafe des
gefängnisses sich darin nicht betreten lassen; man
sehe auch die Stadischen statuten beim Pufendorf
am a. o. T. II im anhange s. 315 tit. 24, das Lin-
dauische stadtrecht tit. XVI, Ulmische stadtrecht P.
IIII
tit. 2, die Memmingische proceß-ordnung.

§ 3743
wie es des-
falls zu Held-
burg gehalten
werde?

Jnhalts der Heldburgischen statuten art. 17,
bei dem Kreisig am a. o. III s. 245 fg. wird der
beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorsam
gewisen, und von dannen nicht gelassen, biß er be-
zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem
gehorsam, verliret er das bürger-recht, und muß
von neuen solches wieder kaufen und pflicht leisten.

§ 3744
wo die gebung
an hand und
halfter noch
üblich ist?

Die gebung an hand und halfter, ist noch hir
und da gebräuchlich, als in dem Gotaischen, Eise-
nachischen, Schwarzburgischen, im Bremischen,
Stadischen, Verdischen, Lübeckischen, Russischen
land- und stadt-gebiten. etc. Die Sangerhäusi-
schen stadt-rechte art. 17 enthalten selbige ebenfalls,
Engelbrecht im specim. collat. iuris Moscouit. &
comm.
s. 19, 20, repertorium iuris priuati I, s. 438
§ 3 **. Das übrige soll bei den bankeroutirern
angemerket werden (§ 1000). Jm Sachsen Co-
burgischen ist 1741 die Ernestinische proceß-ordnung
eingefüret worden. Daher die frage entstehet: ob
die schlagung zur hand und halfter nunmehr allda
plaz finde? ich sollte glauben, daß es die proceß-
ordnung mit sich bringe.

Siben
XXXVI haubtſtuͤck von gebung ꝛc.
§ 3742
den ver-
ſchwendern
ſtehet die ab-
tretung der
guͤter nicht
zu.

Beſage der Reichs-ſtadt Muͤhlhauſen willkuͤr
V buch art. 33 § 1, ſoll den verſchwendern die ceſ-
ſion nicht verſtattet ſeyn, ſondern ein ieder ſeine
beweißliche ſchuld fuͤr voll bezalen, auf den gegen-
fall aber biß ſolches geſchihet, die ſtadt und botmaͤ-
ſigkeit fuͤr ſeine perſon meiden, und bei ſtrafe des
gefaͤngniſſes ſich darin nicht betreten laſſen; man
ſehe auch die Stadiſchen ſtatuten beim Pufendorf
am a. o. T. II im anhange ſ. 315 tit. 24, das Lin-
dauiſche ſtadtrecht tit. XVI, Ulmiſche ſtadtrecht P.
IIII
tit. 2, die Memmingiſche proceß-ordnung.

§ 3743
wie es des-
falls zu Held-
burg gehalten
werde?

Jnhalts der Heldburgiſchen ſtatuten art. 17,
bei dem Kreiſig am a. o. III ſ. 245 fg. wird der
beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorſam
gewiſen, und von dannen nicht gelaſſen, biß er be-
zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem
gehorſam, verliret er das buͤrger-recht, und muß
von neuen ſolches wieder kaufen und pflicht leiſten.

§ 3744
wo die gebung
an hand und
halfter noch
uͤblich iſt?

Die gebung an hand und halfter, iſt noch hir
und da gebraͤuchlich, als in dem Gotaiſchen, Eiſe-
nachiſchen, Schwarzburgiſchen, im Bremiſchen,
Stadiſchen, Verdiſchen, Luͤbeckiſchen, Ruſſiſchen
land- und ſtadt-gebiten. ꝛc. Die Sangerhaͤuſi-
ſchen ſtadt-rechte art. 17 enthalten ſelbige ebenfalls,
Engelbrecht im ſpecim. collat. iuris Moſcouit. &
comm.
ſ. 19, 20, repertorium iuris priuati I, ſ. 438
§ 3 **. Das uͤbrige ſoll bei den bankeroutirern
angemerket werden (§ 1000). Jm Sachſen Co-
burgiſchen iſt 1741 die Erneſtiniſche proceß-ordnung
eingefuͤret worden. Daher die frage entſtehet: ob
die ſchlagung zur hand und halfter nunmehr allda
plaz finde? ich ſollte glauben, daß es die proceß-
ordnung mit ſich bringe.

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[384/0432] XXXVI haubtſtuͤck von gebung ꝛc. § 3742 Beſage der Reichs-ſtadt Muͤhlhauſen willkuͤr V buch art. 33 § 1, ſoll den verſchwendern die ceſ- ſion nicht verſtattet ſeyn, ſondern ein ieder ſeine beweißliche ſchuld fuͤr voll bezalen, auf den gegen- fall aber biß ſolches geſchihet, die ſtadt und botmaͤ- ſigkeit fuͤr ſeine perſon meiden, und bei ſtrafe des gefaͤngniſſes ſich darin nicht betreten laſſen; man ſehe auch die Stadiſchen ſtatuten beim Pufendorf am a. o. T. II im anhange ſ. 315 tit. 24, das Lin- dauiſche ſtadtrecht tit. XVI, Ulmiſche ſtadtrecht P. IIII tit. 2, die Memmingiſche proceß-ordnung. § 3743 Jnhalts der Heldburgiſchen ſtatuten art. 17, bei dem Kreiſig am a. o. III ſ. 245 fg. wird der beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorſam gewiſen, und von dannen nicht gelaſſen, biß er be- zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem gehorſam, verliret er das buͤrger-recht, und muß von neuen ſolches wieder kaufen und pflicht leiſten. § 3744 Die gebung an hand und halfter, iſt noch hir und da gebraͤuchlich, als in dem Gotaiſchen, Eiſe- nachiſchen, Schwarzburgiſchen, im Bremiſchen, Stadiſchen, Verdiſchen, Luͤbeckiſchen, Ruſſiſchen land- und ſtadt-gebiten. ꝛc. Die Sangerhaͤuſi- ſchen ſtadt-rechte art. 17 enthalten ſelbige ebenfalls, Engelbrecht im ſpecim. collat. iuris Moſcouit. & comm. ſ. 19, 20, repertorium iuris priuati I, ſ. 438 § 3 **. Das uͤbrige ſoll bei den bankeroutirern angemerket werden (§ 1000). Jm Sachſen Co- burgiſchen iſt 1741 die Erneſtiniſche proceß-ordnung eingefuͤret worden. Daher die frage entſtehet: ob die ſchlagung zur hand und halfter nunmehr allda plaz finde? ich ſollte glauben, daß es die proceß- ordnung mit ſich bringe. Siben

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/432>, abgerufen am 24.11.2024.