Siben und dreisigstes haubtstück von den wechsel-verschreibungen.
§ 3745
Dieweil das einlager von Reichs-wegen abge-woher das wechsel-recht entstanden ist? schaffet worden, gleichwohl in den Römi- schen rechten der schuld-turm nachgelassen war; immittels die wohltat der cession der güter vom schuld-turme befreiet; so ist aus dem Teutschen hülfs- processe und der folgerung vom einlager, ein neues werk, welches wechsel-recht heisset, geschmidet worden. Reinharts disp. de differentia et con- uenientia inter obligationem ad carceres & litteras cambiales. Die benennung kommet eigentlich vom eintauschen her. Denn cambium, concambium, heisset permutatio, Tacitusde moribus German. cap. V,RudolphiGota diplomatica I cap. 4 § 44 s. 10, französisch change; daher die roß-täuscher, roß-kämpe etc. kommen.
§ 3746
Dises rüret nun daher, daß die münzen nurwie das gelt- auftauschen darzu anlaß gegeben hat[?] in einem gewissen lande galten. Wer nun gelt in ein ander land bezalen wollte, muste es auftauschen, Orth am a. o. T. I s. 638, darum ist im Reichs- abschide 1495 t. VIIII § 14, R. A. 1497 versehen, daß fromme leute zu wechselern angenommen wür- den. R. A. 1498 § 38.
§ 3747
Es ist demnach der wechsel-brif eine von demwas der wech- sel-brif ist[?] schuldener an den gläubiger ausgestellte schrift, wor- inn das wort wechsel enthalten ist, und der schulde- ner die empfangene summe wieder zu bezalen bei vermeidung des schuld-turmes, oder arrestes sich
anhei-
II teil. B b
XXXVII h. von den wechſel-verſchr.
Siben und dreiſigſtes haubtſtuͤck von den wechſel-verſchreibungen.
§ 3745
Dieweil das einlager von Reichs-wegen abge-woher das wechſel-recht entſtanden iſt? ſchaffet worden, gleichwohl in den Roͤmi- ſchen rechten der ſchuld-turm nachgelaſſen war; immittels die wohltat der ceſſion der guͤter vom ſchuld-turme befreiet; ſo iſt aus dem Teutſchen huͤlfs- proceſſe und der folgerung vom einlager, ein neues werk, welches wechſel-recht heiſſet, geſchmidet worden. Reinharts diſp. de differentia et con- uenientia inter obligationem ad carceres & litteras cambiales. Die benennung kommet eigentlich vom eintauſchen her. Denn cambium, concambium, heiſſet permutatio, Tacitusde moribus German. cap. V,RudolphiGota diplomatica I cap. 4 § 44 ſ. 10, franzoͤſiſch change; daher die roß-taͤuſcher, roß-kaͤmpe ꝛc. kommen.
§ 3746
Diſes ruͤret nun daher, daß die muͤnzen nurwie das gelt- auftauſchen darzu anlaß gegeben hat[?] in einem gewiſſen lande galten. Wer nun gelt in ein ander land bezalen wollte, muſte es auftauſchen, Orth am a. o. T. I ſ. 638, darum iſt im Reichs- abſchide 1495 t. VIIII § 14, R. A. 1497 verſehen, daß fromme leute zu wechſelern angenommen wuͤr- den. R. A. 1498 § 38.
§ 3747
Es iſt demnach der wechſel-brif eine von demwas der wech- ſel-brif iſt[?] ſchuldener an den glaͤubiger ausgeſtellte ſchrift, wor- inn das wort wechſel enthalten iſt, und der ſchulde- ner die empfangene ſumme wieder zu bezalen bei vermeidung des ſchuld-turmes, oder arreſtes ſich
anhei-
II teil. B b
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XXXVII h. von den wechſel-verſchr.
Siben und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von den wechſel-verſchreibungen.
§ 3745
Dieweil das einlager von Reichs-wegen abge-
ſchaffet worden, gleichwohl in den Roͤmi-
ſchen rechten der ſchuld-turm nachgelaſſen war;
immittels die wohltat der ceſſion der guͤter vom
ſchuld-turme befreiet; ſo iſt aus dem Teutſchen huͤlfs-
proceſſe und der folgerung vom einlager, ein neues
werk, welches wechſel-recht heiſſet, geſchmidet
worden. Reinharts diſp. de differentia et con-
uenientia inter obligationem ad carceres & litteras
cambiales. Die benennung kommet eigentlich vom
eintauſchen her. Denn cambium, concambium,
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cap. V, Rudolphi Gota diplomatica I cap. 4 § 44
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woher das
wechſel-recht
entſtanden
iſt?
§ 3746
Diſes ruͤret nun daher, daß die muͤnzen nur
in einem gewiſſen lande galten. Wer nun gelt in
ein ander land bezalen wollte, muſte es auftauſchen,
Orth am a. o. T. I ſ. 638, darum iſt im Reichs-
abſchide 1495 t. VIIII § 14, R. A. 1497 verſehen,
daß fromme leute zu wechſelern angenommen wuͤr-
den. R. A. 1498 § 38.
wie das gelt-
auftauſchen
darzu anlaß
gegeben hat?
§ 3747
Es iſt demnach der wechſel-brif eine von dem
ſchuldener an den glaͤubiger ausgeſtellte ſchrift, wor-
inn das wort wechſel enthalten iſt, und der ſchulde-
ner die empfangene ſumme wieder zu bezalen bei
vermeidung des ſchuld-turmes, oder arreſtes ſich
anhei-
was der wech-
ſel-brif iſt?
II teil. B b
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/433>, abgerufen am 24.11.2024.
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