Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXVII haubtstück
einer verordnung vom 24ten aug. 1751 dahin erläu-
tert worden, daß den jüden anstatt des baaren gel-
tes, in den wechseln, waaren, pro valuta anzuge-
ben erlaubet seyn soll. Zwischen christen und jüden
aber muß in den hirüber auszustellenden schuld-
scheinen iedes mal die waare, was, oder wie vil ge-
lifert ist, ausgedrucket und bezeichnet werden, nicht
minder ist den jüden auf dem lande in den dörfern
das hausiren in zukunft erlaubet worden.

§ 3790
ob die han-
dels-diner
gelt auf wech-
sel geben
oder nemen
können?

Handels-diner können ordentlicher weise one
habende gewalt kein gelt auf wechsel geben, noch
dergestalt nemen, daß ire herren dadurch pflichtig
gemachet werden, Beck am a. o. cap. I § 39 s.
38 fg. Jmmittels wenn dergleichen diner, oder fa-
ctor, für seinen principalen gelter aufnimmt, muß
er den wechsel nicht auf sich, oder ordre, sondern
auf den principalen selbst, oder dessen ordre einrich-
ten lassen. Widrigenfalls er bei der richtung auf
sich selbst haften muß, Siegel im corp. iur. cam-
bial. I
s. 17, 117, 129, 158, 395, 488, 599, II s. 90,
gestalt dann auch für deren unter ires herrn namen
fälschlich ausgestellten wechsel-brife der principal
nicht zu haften hat, Siegel am a. o. II s. 224.

§ 3791
wer in dem
w. br benen-
net wird?

Jn dem wechsel-brife wird entweder der wech-
sel-gläubiger allein benennet, oder man sezet hinzu:
oder ordre, welches einen bevollmächtigten, auch
einen cessionarium bedeutet.

§ 3792
des wechsels
verbindlich-
keit.

Der wechsel füret die verbindlichkeit mit sich,
daß der wechsel-schuldener zur verfall-zeit die za-
lung leiste.

§ 3793

XXXVII haubtſtuͤck
einer verordnung vom 24ten aug. 1751 dahin erlaͤu-
tert worden, daß den juͤden anſtatt des baaren gel-
tes, in den wechſeln, waaren, pro valuta anzuge-
ben erlaubet ſeyn ſoll. Zwiſchen chriſten und juͤden
aber muß in den hiruͤber auszuſtellenden ſchuld-
ſcheinen iedes mal die waare, was, oder wie vil ge-
lifert iſt, ausgedrucket und bezeichnet werden, nicht
minder iſt den juͤden auf dem lande in den doͤrfern
das hauſiren in zukunft erlaubet worden.

§ 3790
ob die han-
dels-diner
gelt auf wech-
ſel geben
oder nemen
koͤnnen?

Handels-diner koͤnnen ordentlicher weiſe one
habende gewalt kein gelt auf wechſel geben, noch
dergeſtalt nemen, daß ire herren dadurch pflichtig
gemachet werden, Beck am a. o. cap. I § 39 ſ.
38 fg. Jmmittels wenn dergleichen diner, oder fa-
ctor, fuͤr ſeinen principalen gelter aufnimmt, muß
er den wechſel nicht auf ſich, oder ordre, ſondern
auf den principalen ſelbſt, oder deſſen ordre einrich-
ten laſſen. Widrigenfalls er bei der richtung auf
ſich ſelbſt haften muß, Siegel im corp. iur. cam-
bial. I
ſ. 17, 117, 129, 158, 395, 488, 599, II ſ. 90,
geſtalt dann auch fuͤr deren unter ires herrn namen
faͤlſchlich ausgeſtellten wechſel-brife der principal
nicht zu haften hat, Siegel am a. o. II ſ. 224.

§ 3791
wer in dem
w. br benen-
net wird?

Jn dem wechſel-brife wird entweder der wech-
ſel-glaͤubiger allein benennet, oder man ſezet hinzu:
oder ordre, welches einen bevollmaͤchtigten, auch
einen ceſſionarium bedeutet.

§ 3792
des wechſels
verbindlich-
keit.

Der wechſel fuͤret die verbindlichkeit mit ſich,
daß der wechſel-ſchuldener zur verfall-zeit die za-
lung leiſte.

§ 3793
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0450" n="402"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
einer verordnung vom 24ten aug. 1751 dahin erla&#x0364;u-<lb/>
tert worden, daß den ju&#x0364;den an&#x017F;tatt des baaren gel-<lb/>
tes, in den wech&#x017F;eln, waaren, pro valuta anzuge-<lb/>
ben erlaubet &#x017F;eyn &#x017F;oll. Zwi&#x017F;chen chri&#x017F;ten und ju&#x0364;den<lb/>
aber muß in den hiru&#x0364;ber auszu&#x017F;tellenden &#x017F;chuld-<lb/>
&#x017F;cheinen iedes mal die waare, was, oder wie vil ge-<lb/>
lifert i&#x017F;t, ausgedrucket und bezeichnet werden, nicht<lb/>
minder i&#x017F;t den ju&#x0364;den auf dem lande in den do&#x0364;rfern<lb/>
das hau&#x017F;iren in zukunft erlaubet worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3790</head><lb/>
            <note place="left">ob die han-<lb/>
dels-diner<lb/>
gelt auf wech-<lb/>
&#x017F;el geben<lb/>
oder nemen<lb/>
ko&#x0364;nnen?</note>
            <p>Handels-diner ko&#x0364;nnen ordentlicher wei&#x017F;e one<lb/>
habende gewalt kein gelt auf wech&#x017F;el geben, noch<lb/>
derge&#x017F;talt nemen, daß ire herren dadurch pflichtig<lb/>
gemachet werden, <hi rendition="#fr">Beck</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">I</hi> § 39 &#x017F;.<lb/>
38 fg. Jmmittels wenn dergleichen diner, oder fa-<lb/>
ctor, fu&#x0364;r &#x017F;einen principalen gelter aufnimmt, muß<lb/>
er den wech&#x017F;el nicht auf &#x017F;ich, oder ordre, &#x017F;ondern<lb/>
auf den principalen &#x017F;elb&#x017F;t, oder de&#x017F;&#x017F;en ordre einrich-<lb/>
ten la&#x017F;&#x017F;en. Widrigenfalls er bei der richtung auf<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t haften muß, <hi rendition="#fr">Siegel</hi> im <hi rendition="#aq">corp. iur. cam-<lb/>
bial. I</hi> &#x017F;. 17, 117, 129, 158, 395, 488, 599, <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 90,<lb/>
ge&#x017F;talt dann auch fu&#x0364;r deren unter ires herrn namen<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;chlich ausge&#x017F;tellten wech&#x017F;el-brife der principal<lb/>
nicht zu haften hat, <hi rendition="#fr">Siegel</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 224.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3791</head><lb/>
            <note place="left">wer in dem<lb/>
w. br benen-<lb/>
net wird?</note>
            <p>Jn dem wech&#x017F;el-brife wird entweder der wech-<lb/>
&#x017F;el-gla&#x0364;ubiger allein benennet, oder man &#x017F;ezet hinzu:<lb/>
oder ordre, welches einen bevollma&#x0364;chtigten, auch<lb/>
einen ce&#x017F;&#x017F;ionarium bedeutet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3792</head><lb/>
            <note place="left">des wech&#x017F;els<lb/>
verbindlich-<lb/>
keit.</note>
            <p>Der wech&#x017F;el fu&#x0364;ret die verbindlichkeit mit &#x017F;ich,<lb/>
daß der wech&#x017F;el-&#x017F;chuldener zur verfall-zeit die za-<lb/>
lung lei&#x017F;te.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3793</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0450] XXXVII haubtſtuͤck einer verordnung vom 24ten aug. 1751 dahin erlaͤu- tert worden, daß den juͤden anſtatt des baaren gel- tes, in den wechſeln, waaren, pro valuta anzuge- ben erlaubet ſeyn ſoll. Zwiſchen chriſten und juͤden aber muß in den hiruͤber auszuſtellenden ſchuld- ſcheinen iedes mal die waare, was, oder wie vil ge- lifert iſt, ausgedrucket und bezeichnet werden, nicht minder iſt den juͤden auf dem lande in den doͤrfern das hauſiren in zukunft erlaubet worden. § 3790 Handels-diner koͤnnen ordentlicher weiſe one habende gewalt kein gelt auf wechſel geben, noch dergeſtalt nemen, daß ire herren dadurch pflichtig gemachet werden, Beck am a. o. cap. I § 39 ſ. 38 fg. Jmmittels wenn dergleichen diner, oder fa- ctor, fuͤr ſeinen principalen gelter aufnimmt, muß er den wechſel nicht auf ſich, oder ordre, ſondern auf den principalen ſelbſt, oder deſſen ordre einrich- ten laſſen. Widrigenfalls er bei der richtung auf ſich ſelbſt haften muß, Siegel im corp. iur. cam- bial. I ſ. 17, 117, 129, 158, 395, 488, 599, II ſ. 90, geſtalt dann auch fuͤr deren unter ires herrn namen faͤlſchlich ausgeſtellten wechſel-brife der principal nicht zu haften hat, Siegel am a. o. II ſ. 224. § 3791 Jn dem wechſel-brife wird entweder der wech- ſel-glaͤubiger allein benennet, oder man ſezet hinzu: oder ordre, welches einen bevollmaͤchtigten, auch einen ceſſionarium bedeutet. § 3792 Der wechſel fuͤret die verbindlichkeit mit ſich, daß der wechſel-ſchuldener zur verfall-zeit die za- lung leiſte. § 3793

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/450
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/450>, abgerufen am 19.05.2024.