Wo die strenge des wechsel-rechtes nicht gilt,ob er prote- stiret werden müsse? da brauch ich den wechsel nicht zu protestiren, wenn zur verfall-zeit die zalung noch nicht geleistet wor- den ist. Wo aber die strenge des wechsel-rechtes ist, muß gleich nach der verfall-zeit protestiret wer- den, widrigenfalls verliret er die strenge des wech- sel-rechtes, und gilt nur als eine gemeine hand- schrift.
§ 3794
Jm concurse, wo nicht ein anders verordnet ist,wie der w. br. im con- curse angese- hen wird? gilt ein wechsel-brif nur als eine handschrift, und andre urkunden, Knorre in der einleitung zum processe, s. 562, Johann Adam Becks wechsel- recht, Nürnberg 1751, 4, cap. XV s. 420 fgg.
§ 3795
Der wechsel-brif wird in absicht auf das feier-nach welchen landes-rech- ten der w. br. zu beurteilen ist? liche nach denen landes-rechten beurteilet, wo selbi- ger errichtet worden ist. Daher der ort des ge- stifteten contractes mit dem gerichts-stande dessel- ben nicht zu vermischen ist. Disem nach als 1754 die frage entstunde, ob der wechsel-brif, welchen ein amts-verwalter benebst seiner ehefrau im fürsten- tume Halberstadt ausgestellet und daselbst errich- tet hatte, nachher aber die ehefrau im Braun- schweig-Lüneburgischen sich aufhilte und daselbst auf den wechsel belanget wurde, nach den Halber- städtischen, oder den Braunschweigischen landes- rechten zu beurteilen sey? die hisige facultät mit bestande rechtens dafür hilte: daß die Halberstäd- tischen und Brandenburgischen land-rechte hirbei zum grunde geleget werden müsten, immasen dise die form der wechsel bestimmeten, und verordneten: daß einer frau, welche einen wechsel für ihren ehe-
mann,
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von den wechſel-ver ſchreibungen.
§ 3793
Wo die ſtrenge des wechſel-rechtes nicht gilt,ob er prote- ſtiret werden muͤſſe? da brauch ich den wechſel nicht zu proteſtiren, wenn zur verfall-zeit die zalung noch nicht geleiſtet wor- den iſt. Wo aber die ſtrenge des wechſel-rechtes iſt, muß gleich nach der verfall-zeit proteſtiret wer- den, widrigenfalls verliret er die ſtrenge des wech- ſel-rechtes, und gilt nur als eine gemeine hand- ſchrift.
§ 3794
Jm concurſe, wo nicht ein anders verordnet iſt,wie der w. br. im con- curſe angeſe- hen wird? gilt ein wechſel-brif nur als eine handſchrift, und andre urkunden, Knorre in der einleitung zum proceſſe, ſ. 562, Johann Adam Becks wechſel- recht, Nuͤrnberg 1751, 4, cap. XV ſ. 420 fgg.
§ 3795
Der wechſel-brif wird in abſicht auf das feier-nach welchen landes-rech- ten der w. br. zu beurteilen iſt? liche nach denen landes-rechten beurteilet, wo ſelbi- ger errichtet worden iſt. Daher der ort des ge- ſtifteten contractes mit dem gerichts-ſtande deſſel- ben nicht zu vermiſchen iſt. Diſem nach als 1754 die frage entſtunde, ob der wechſel-brif, welchen ein amts-verwalter benebſt ſeiner ehefrau im fuͤrſten- tume Halberſtadt ausgeſtellet und daſelbſt errich- tet hatte, nachher aber die ehefrau im Braun- ſchweig-Luͤneburgiſchen ſich aufhilte und daſelbſt auf den wechſel belanget wurde, nach den Halber- ſtaͤdtiſchen, oder den Braunſchweigiſchen landes- rechten zu beurteilen ſey? die hiſige facultaͤt mit beſtande rechtens dafuͤr hilte: daß die Halberſtaͤd- tiſchen und Brandenburgiſchen land-rechte hirbei zum grunde geleget werden muͤſten, immaſen diſe die form der wechſel beſtimmeten, und verordneten: daß einer frau, welche einen wechſel fuͤr ihren ehe-
mann,
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von den wechſel-ver ſchreibungen.
§ 3793
Wo die ſtrenge des wechſel-rechtes nicht gilt,
da brauch ich den wechſel nicht zu proteſtiren, wenn
zur verfall-zeit die zalung noch nicht geleiſtet wor-
den iſt. Wo aber die ſtrenge des wechſel-rechtes
iſt, muß gleich nach der verfall-zeit proteſtiret wer-
den, widrigenfalls verliret er die ſtrenge des wech-
ſel-rechtes, und gilt nur als eine gemeine hand-
ſchrift.
ob er prote-
ſtiret werden
muͤſſe?
§ 3794
Jm concurſe, wo nicht ein anders verordnet iſt,
gilt ein wechſel-brif nur als eine handſchrift, und
andre urkunden, Knorre in der einleitung zum
proceſſe, ſ. 562, Johann Adam Becks wechſel-
recht, Nuͤrnberg 1751, 4, cap. XV ſ. 420 fgg.
wie der w.
br. im con-
curſe angeſe-
hen wird?
§ 3795
Der wechſel-brif wird in abſicht auf das feier-
liche nach denen landes-rechten beurteilet, wo ſelbi-
ger errichtet worden iſt. Daher der ort des ge-
ſtifteten contractes mit dem gerichts-ſtande deſſel-
ben nicht zu vermiſchen iſt. Diſem nach als 1754
die frage entſtunde, ob der wechſel-brif, welchen ein
amts-verwalter benebſt ſeiner ehefrau im fuͤrſten-
tume Halberſtadt ausgeſtellet und daſelbſt errich-
tet hatte, nachher aber die ehefrau im Braun-
ſchweig-Luͤneburgiſchen ſich aufhilte und daſelbſt
auf den wechſel belanget wurde, nach den Halber-
ſtaͤdtiſchen, oder den Braunſchweigiſchen landes-
rechten zu beurteilen ſey? die hiſige facultaͤt mit
beſtande rechtens dafuͤr hilte: daß die Halberſtaͤd-
tiſchen und Brandenburgiſchen land-rechte hirbei
zum grunde geleget werden muͤſten, immaſen diſe
die form der wechſel beſtimmeten, und verordneten:
daß einer frau, welche einen wechſel fuͤr ihren ehe-
mann,
nach welchen
landes-rech-
ten der w. br.
zu beurteilen
iſt?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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