durch namen Hiesus. Also schnitte man das per- gamen von einander, und das hiße zerte, certe, von Pistorius s. 615 amoenit. Jn einem leih-bri- fe über die Kinzig-müle im Jsenburgischen, vom jare 1566 und 1572 liset man, "dessen zu wah- "rer urkund sind diser verleihe-brife zwene in "duplo lauts und inhalts ufgericht, und mit einer "hand geschriben, und kerbweis aus einander ge- "schnitten, davon ire gnaden einen in deroselben "schreiberei behalten, und obgedachten beständer "den andern übergeben und zustellen lassen." Jn einem pacht-brife beim Köhler am a. o. s. 67 vom jare 1443 liset man: hat vns ein ir iglicher ein zedel vß eyngeschneden - - Wirtenbergisches land- recht I, tit. 34, Frankfurtische stadt-reformation im Iten teile, tit. 13, § 14 fgg. Dergleichen zedel hi- sen auch partiten, und haben davon Wehner in den obseruat. practicis s. 312-314, auch Strykde bacillis fissis cap. II num. 10 fgg. T. III s. 223 fg. gehandelt. Jn der Brandenburg-Onolzbachischen amts-ordnung vom jare 1608, tit. 16 s. 82 § 3, sind die kerf-zedel bey kaufen und verkaufen unter- saget worden.
§ 3826
was das wort brif bedeutet?
Das wort brif hat mancherlei bedeutungen, teils verstehet man darunter ein versigeltes schrei- ben, worin einer dem andern seine willens-mei- nung zu vernemen gibet; teils wird eine über den eingegangenen handel errichtete urkunde, auch zeugnis, darunter verstanden. Daher leih-lehn- pacht-kauf-brife, geburts- lehr-brife, wechsel-bri- fe, anstands-assecuranz-bodmerei-transfix-brife, bei-brife, anlas-anleite-brife etc. bekant sind. Wenn ein adeliches geschlecht den burgfriden, oder den geschlechts-vertrag beschwören lässet, muß der
auf-
XXXVIII haubtſtuͤck
durch namen Hieſus. Alſo ſchnitte man das per- gamen von einander, und das hiße zerte, certe, von Piſtorius ſ. 615 amoenit. Jn einem leih-bri- fe uͤber die Kinzig-muͤle im Jſenburgiſchen, vom jare 1566 und 1572 liſet man, „deſſen zu wah- „rer urkund ſind diſer verleihe-brife zwene in „duplo lauts und inhalts ufgericht, und mit einer „hand geſchriben, und kerbweis aus einander ge- „ſchnitten, davon ire gnaden einen in deroſelben „ſchreiberei behalten, und obgedachten beſtaͤnder „den andern uͤbergeben und zuſtellen laſſen.„ Jn einem pacht-brife beim Koͤhler am a. o. ſ. 67 vom jare 1443 liſet man: hat vns ein ir iglicher ein zedel vß eyngeſchneden ‒ ‒ Wirtenbergiſches land- recht I, tit. 34, Frankfurtiſche ſtadt-reformation im Iten teile, tit. 13, § 14 fgg. Dergleichen zedel hi- ſen auch partiten, und haben davon Wehner in den obſeruat. practicis ſ. 312-314, auch Strykde bacillis fiſſis cap. II num. 10 fgg. T. III ſ. 223 fg. gehandelt. Jn der Brandenburg-Onolzbachiſchen amts-ordnung vom jare 1608, tit. 16 ſ. 82 § 3, ſind die kerf-zedel bey kaufen und verkaufen unter- ſaget worden.
§ 3826
was das wort brif bedeutet?
Das wort brif hat mancherlei bedeutungen, teils verſtehet man darunter ein verſigeltes ſchrei- ben, worin einer dem andern ſeine willens-mei- nung zu vernemen gibet; teils wird eine uͤber den eingegangenen handel errichtete urkunde, auch zeugnis, darunter verſtanden. Daher leih-lehn- pacht-kauf-brife, geburts- lehr-brife, wechſel-bri- fe, anſtands-aſſecuranz-bodmerei-transfix-brife, bei-brife, anlas-anleite-brife ꝛc. bekant ſind. Wenn ein adeliches geſchlecht den burgfriden, oder den geſchlechts-vertrag beſchwoͤren laͤſſet, muß der
auf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0464"n="416"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXXVIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
durch namen Hieſus. Alſo ſchnitte man das per-<lb/>
gamen von einander, und das hiße zerte, certe,<lb/>
von <hirendition="#fr">Piſtorius</hi>ſ. 615 <hirendition="#aq">amoenit.</hi> Jn einem leih-bri-<lb/>
fe uͤber die Kinzig-muͤle im Jſenburgiſchen, vom<lb/>
jare 1566 und 1572 liſet man, „deſſen zu wah-<lb/>„rer urkund ſind diſer verleihe-brife zwene in<lb/>„duplo lauts und inhalts ufgericht, und mit einer<lb/>„hand geſchriben, und kerbweis aus einander ge-<lb/>„ſchnitten, davon ire gnaden einen in deroſelben<lb/>„ſchreiberei behalten, und obgedachten beſtaͤnder<lb/>„den andern uͤbergeben und zuſtellen laſſen.„ Jn<lb/>
einem pacht-brife beim <hirendition="#fr">Koͤhler</hi> am a. o. ſ. 67<lb/>
vom jare 1443 liſet man: hat vns ein ir iglicher ein<lb/><hirendition="#fr">zedel</hi> vß eyngeſchneden ‒‒ Wirtenbergiſches land-<lb/>
recht <hirendition="#aq">I,</hi> tit. 34, Frankfurtiſche ſtadt-reformation im<lb/><hirendition="#aq">I</hi>ten teile, tit. 13, § 14 fgg. Dergleichen zedel hi-<lb/>ſen auch partiten, und haben davon <hirendition="#fr">Wehner</hi> in<lb/>
den <hirendition="#aq">obſeruat. practicis</hi>ſ. 312-314, auch <hirendition="#fr">Stryk</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
bacillis fiſſis</hi> cap. <hirendition="#aq">II</hi> num. 10 fgg. <hirendition="#aq">T. III</hi>ſ. 223 fg.<lb/>
gehandelt. Jn der Brandenburg-Onolzbachiſchen<lb/>
amts-ordnung vom jare 1608, tit. 16 ſ. 82 § 3,<lb/>ſind die kerf-zedel bey kaufen und verkaufen unter-<lb/>ſaget worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3826</head><lb/><noteplace="left">was das wort<lb/>
brif bedeutet?</note><p>Das wort <hirendition="#fr">brif</hi> hat mancherlei bedeutungen,<lb/>
teils verſtehet man darunter ein verſigeltes ſchrei-<lb/>
ben, worin einer dem andern ſeine willens-mei-<lb/>
nung zu vernemen gibet; teils wird eine uͤber den<lb/>
eingegangenen handel errichtete urkunde, auch<lb/>
zeugnis, darunter verſtanden. Daher leih-lehn-<lb/>
pacht-kauf-brife, geburts- lehr-brife, wechſel-bri-<lb/>
fe, anſtands-aſſecuranz-bodmerei-transfix-brife,<lb/>
bei-brife, anlas-anleite-brife ꝛc. bekant ſind.<lb/>
Wenn ein adeliches geſchlecht den burgfriden, oder<lb/>
den geſchlechts-vertrag beſchwoͤren laͤſſet, muß der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auf-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[416/0464]
XXXVIII haubtſtuͤck
durch namen Hieſus. Alſo ſchnitte man das per-
gamen von einander, und das hiße zerte, certe,
von Piſtorius ſ. 615 amoenit. Jn einem leih-bri-
fe uͤber die Kinzig-muͤle im Jſenburgiſchen, vom
jare 1566 und 1572 liſet man, „deſſen zu wah-
„rer urkund ſind diſer verleihe-brife zwene in
„duplo lauts und inhalts ufgericht, und mit einer
„hand geſchriben, und kerbweis aus einander ge-
„ſchnitten, davon ire gnaden einen in deroſelben
„ſchreiberei behalten, und obgedachten beſtaͤnder
„den andern uͤbergeben und zuſtellen laſſen.„ Jn
einem pacht-brife beim Koͤhler am a. o. ſ. 67
vom jare 1443 liſet man: hat vns ein ir iglicher ein
zedel vß eyngeſchneden ‒ ‒ Wirtenbergiſches land-
recht I, tit. 34, Frankfurtiſche ſtadt-reformation im
Iten teile, tit. 13, § 14 fgg. Dergleichen zedel hi-
ſen auch partiten, und haben davon Wehner in
den obſeruat. practicis ſ. 312-314, auch Stryk de
bacillis fiſſis cap. II num. 10 fgg. T. III ſ. 223 fg.
gehandelt. Jn der Brandenburg-Onolzbachiſchen
amts-ordnung vom jare 1608, tit. 16 ſ. 82 § 3,
ſind die kerf-zedel bey kaufen und verkaufen unter-
ſaget worden.
§ 3826
Das wort brif hat mancherlei bedeutungen,
teils verſtehet man darunter ein verſigeltes ſchrei-
ben, worin einer dem andern ſeine willens-mei-
nung zu vernemen gibet; teils wird eine uͤber den
eingegangenen handel errichtete urkunde, auch
zeugnis, darunter verſtanden. Daher leih-lehn-
pacht-kauf-brife, geburts- lehr-brife, wechſel-bri-
fe, anſtands-aſſecuranz-bodmerei-transfix-brife,
bei-brife, anlas-anleite-brife ꝛc. bekant ſind.
Wenn ein adeliches geſchlecht den burgfriden, oder
den geſchlechts-vertrag beſchwoͤren laͤſſet, muß der
auf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/464>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.