handels dargeleget wird, weiter durch die ausflucht eines begangenen wesentlichen betruges; ausserdem, wenn iemand, daß er diser urkunde sich nicht bedi- nen wollte, erkläret, auch wenn sich iemand daran versäumet hat. Nicht minder wenn diselbe der verfälschung überfüret wird. Unterdessen wenn auch schon eine urkunde für falsch erkläret wird, ist nicht allezeit der contract gleichfalls falsch, Gos- win ab Esbach s. 57 def. 24 num. 9.
§ 3937
Die durch die länge abgenuzte urkunden sindwas mit den alten urkun- den anzufan- gen ist? behörig zu vidimiren, Böhmerde scripturis non legibilibus cap. IIII § 6, 7.
§ 3938
Von der bestrafung derer, welche falsche brife machen, sihe die peinliche halsgerichts-ordnung kaiser Carl des Vten art. CXII.
§ 3939
Es hat zwar eine iede urkunde die vermutungwenn die ur- kunden be- weisen oder nicht? der wahrheit, auch der feierlichkeit für sich, Hert decis. 253 num. 3, von CoccejiII consil. LXIII num. 12-14 s. 80, imgleichen wird selbiger in alten sachen mehr geglaubet, als den zeugen, GaillII obs. 13 num. 15 s. 302, Böhmerde collis. probat. cap. II § IIII s. 215 § VIIII s. 221 vol. IIII exercit. ad p, nicht minder werden die urkunden in solchen fällen den zeugen vorgezogen, wo zum wesen des geschäftes eine schrift erfodert wird; ausserdem werden jeweilen nach der eigenschaft des processes allein urkunden, aber keine zeugen zugelassen, Böh- mer am a. o. § 4 § 6 § 11 s. 216 s. 223 fg., allein dises verstehet sich von solchen urkunden, denen keine rechts-begründete einreden entgegen gestellet werden können. Hingegen wenn rechts-beständige behelfe
darwi-
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ungiltigen urkunden, auch ſcartecken.
handels dargeleget wird, weiter durch die ausflucht eines begangenen weſentlichen betruges; auſſerdem, wenn iemand, daß er diſer urkunde ſich nicht bedi- nen wollte, erklaͤret, auch wenn ſich iemand daran verſaͤumet hat. Nicht minder wenn diſelbe der verfaͤlſchung uͤberfuͤret wird. Unterdeſſen wenn auch ſchon eine urkunde fuͤr falſch erklaͤret wird, iſt nicht allezeit der contract gleichfalls falſch, Gos- win ab Esbach ſ. 57 def. 24 num. 9.
§ 3937
Die durch die laͤnge abgenuzte urkunden ſindwas mit den alten urkun- den anzufan- gen iſt? behoͤrig zu vidimiren, Boͤhmerde ſcripturis non legibilibus cap. IIII § 6, 7.
§ 3938
Von der beſtrafung derer, welche falſche brife machen, ſihe die peinliche halsgerichts-ordnung kaiſer Carl des Vten art. CXII.
§ 3939
Es hat zwar eine iede urkunde die vermutungwenn die ur- kunden be- weiſen oder nicht? der wahrheit, auch der feierlichkeit fuͤr ſich, Hert deciſ. 253 num. 3, von CoccejiII conſil. LXIII num. 12-14 ſ. 80, imgleichen wird ſelbiger in alten ſachen mehr geglaubet, als den zeugen, GaillII obſ. 13 num. 15 ſ. 302, Boͤhmerde colliſ. probat. cap. II § IIII ſ. 215 § VIIII ſ. 221 vol. IIII exercit. ad π, nicht minder werden die urkunden in ſolchen faͤllen den zeugen vorgezogen, wo zum weſen des geſchaͤftes eine ſchrift erfodert wird; auſſerdem werden jeweilen nach der eigenſchaft des proceſſes allein urkunden, aber keine zeugen zugelaſſen, Boͤh- mer am a. o. § 4 § 6 § 11 ſ. 216 ſ. 223 fg., allein diſes verſtehet ſich von ſolchen urkunden, denen keine rechts-begruͤndete einreden entgegen geſtellet werden koͤnnen. Hingegen wenn rechts-beſtaͤndige behelfe
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eines begangenen weſentlichen betruges; auſſerdem,
wenn iemand, daß er diſer urkunde ſich nicht bedi-
nen wollte, erklaͤret, auch wenn ſich iemand daran
verſaͤumet hat. Nicht minder wenn diſelbe der
verfaͤlſchung uͤberfuͤret wird. Unterdeſſen wenn
auch ſchon eine urkunde fuͤr falſch erklaͤret wird,
iſt nicht allezeit der contract gleichfalls falſch, Gos-
win ab Esbach ſ. 57 def. 24 num. 9.
§ 3937
Die durch die laͤnge abgenuzte urkunden ſind
behoͤrig zu vidimiren, Boͤhmer de ſcripturis non
legibilibus cap. IIII § 6, 7.
was mit den
alten urkun-
den anzufan-
gen iſt?
§ 3938
Von der beſtrafung derer, welche falſche brife
machen, ſihe die peinliche halsgerichts-ordnung
kaiſer Carl des Vten art. CXII.
§ 3939
Es hat zwar eine iede urkunde die vermutung
der wahrheit, auch der feierlichkeit fuͤr ſich, Hert
deciſ. 253 num. 3, von Cocceji II conſil. LXIII
num. 12-14 ſ. 80, imgleichen wird ſelbiger in alten
ſachen mehr geglaubet, als den zeugen, Gaill II
obſ. 13 num. 15 ſ. 302, Boͤhmer de colliſ. probat.
cap. II § IIII ſ. 215 § VIIII ſ. 221 vol. IIII exercit.
ad π, nicht minder werden die urkunden in ſolchen
faͤllen den zeugen vorgezogen, wo zum weſen des
geſchaͤftes eine ſchrift erfodert wird; auſſerdem
werden jeweilen nach der eigenſchaft des proceſſes
allein urkunden, aber keine zeugen zugelaſſen, Boͤh-
mer am a. o. § 4 § 6 § 11 ſ. 216 ſ. 223 fg., allein
diſes verſtehet ſich von ſolchen urkunden, denen keine
rechts-begruͤndete einreden entgegen geſtellet werden
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/505>, abgerufen am 22.11.2024.
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