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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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leihen und entlehnen einer sache.
§ 3969

Die absicht dises sprüchwortes ist unter andern,dessen absicht.
daß selbiges die proceß-weitläuftigkeiten abschnei-
den soll. Ausserdem beschränket und behindert so-
tane regel die rei-vindication guten teils, Joh Am-
sel
de rationabilitate canonis iuris Lubecensis: hand
muß hand wahren, § 23 s. 16 fg.

§ 3970

Nicol. Hieronymus Gundling de rei vin-Gundlings
meinung
davon.

dicatione ex iure Romano & patrio cap. II § 9 s. 34
leitet gedachtes sprüchwort aus dem Sächsischen
rechte her, kraft dessen derjenige, welcher seine sa-
che von einem andern gerichtlich fodern wollte, sei-
nen widersacher von sich ab- und zu dem fürete, von
welchem er die sache erlanget hatte, Joh. Hein-
rich von Berger
de contra vindicatione maturan-
da § XVII,
folglich wise er ihn an seinen wehrmann.
Wannenher gedachter Gundling § 9 § 13 daraus
schlüsset, daß bei einer vindication der beweglichen
sachen dem kläger die einrede: hand muß hand
wahren, im wege stehe, bevorab angeregtes sprüch-
wort in rücksicht auf die beweglichen sachen bei de-
nen händeln anschläget, wo der empfänger einiges
recht und einige gewalt über die erhaltene sache
überkommet, Mevius am a. o. s. 588 num. 19,
Joh. Amsel am a. o.

§ 3971

Die Teutschen wissen vom keinem dibstale beidie Teutschen
wissen von
keinem dib-
stale hirbei.

dem mißbrauche der entlehnten sache, sondern es
wird nur eine schaden-klage dißfalls verstattet,
Schilter exerc. 25, § 20 fg., Lauterbachs col-
leg. theor. pract.
p., Stryk im usu moderno p.
tit. de furtis § 17. Jm übrigen heisset das sprüch-
wort: frauen, pferde und uren soll man nicht ver-

leihen,
G g 3
leihen und entlehnen einer ſache.
§ 3969

Die abſicht diſes ſpruͤchwortes iſt unter andern,deſſen abſicht.
daß ſelbiges die proceß-weitlaͤuftigkeiten abſchnei-
den ſoll. Auſſerdem beſchraͤnket und behindert ſo-
tane regel die rei-vindication guten teils, Joh Am-
ſel
de rationabilitate canonis iuris Lubecenſis: hand
muß hand wahren, § 23 ſ. 16 fg.

§ 3970

Nicol. Hieronymus Gundling de rei vin-Gundlings
meinung
davon.

dicatione ex iure Romano & patrio cap. II § 9 ſ. 34
leitet gedachtes ſpruͤchwort aus dem Saͤchſiſchen
rechte her, kraft deſſen derjenige, welcher ſeine ſa-
che von einem andern gerichtlich fodern wollte, ſei-
nen widerſacher von ſich ab- und zu dem fuͤrete, von
welchem er die ſache erlanget hatte, Joh. Hein-
rich von Berger
de contra vindicatione maturan-
da § XVII,
folglich wiſe er ihn an ſeinen wehrmann.
Wannenher gedachter Gundling § 9 § 13 daraus
ſchluͤſſet, daß bei einer vindication der beweglichen
ſachen dem klaͤger die einrede: hand muß hand
wahren, im wege ſtehe, bevorab angeregtes ſpruͤch-
wort in ruͤckſicht auf die beweglichen ſachen bei de-
nen haͤndeln anſchlaͤget, wo der empfaͤnger einiges
recht und einige gewalt uͤber die erhaltene ſache
uͤberkommet, Mevius am a. o. ſ. 588 num. 19,
Joh. Amſel am a. o.

§ 3971

Die Teutſchen wiſſen vom keinem dibſtale beidie Teutſchen
wiſſen von
keinem dib-
ſtale hirbei.

dem mißbrauche der entlehnten ſache, ſondern es
wird nur eine ſchaden-klage dißfalls verſtattet,
Schilter exerc. 25, § 20 fg., Lauterbachs col-
leg. theor. pract.
π., Stryk im uſu moderno π.
tit. de furtis § 17. Jm uͤbrigen heiſſet das ſpruͤch-
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leihen,
G g 3
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[469/0517] leihen und entlehnen einer ſache. § 3969 Die abſicht diſes ſpruͤchwortes iſt unter andern, daß ſelbiges die proceß-weitlaͤuftigkeiten abſchnei- den ſoll. Auſſerdem beſchraͤnket und behindert ſo- tane regel die rei-vindication guten teils, Joh Am- ſel de rationabilitate canonis iuris Lubecenſis: hand muß hand wahren, § 23 ſ. 16 fg. deſſen abſicht. § 3970 Nicol. Hieronymus Gundling de rei vin- dicatione ex iure Romano & patrio cap. II § 9 ſ. 34 leitet gedachtes ſpruͤchwort aus dem Saͤchſiſchen rechte her, kraft deſſen derjenige, welcher ſeine ſa- che von einem andern gerichtlich fodern wollte, ſei- nen widerſacher von ſich ab- und zu dem fuͤrete, von welchem er die ſache erlanget hatte, Joh. Hein- rich von Berger de contra vindicatione maturan- da § XVII, folglich wiſe er ihn an ſeinen wehrmann. Wannenher gedachter Gundling § 9 § 13 daraus ſchluͤſſet, daß bei einer vindication der beweglichen ſachen dem klaͤger die einrede: hand muß hand wahren, im wege ſtehe, bevorab angeregtes ſpruͤch- wort in ruͤckſicht auf die beweglichen ſachen bei de- nen haͤndeln anſchlaͤget, wo der empfaͤnger einiges recht und einige gewalt uͤber die erhaltene ſache uͤberkommet, Mevius am a. o. ſ. 588 num. 19, Joh. Amſel am a. o. Gundlings meinung davon. § 3971 Die Teutſchen wiſſen vom keinem dibſtale bei dem mißbrauche der entlehnten ſache, ſondern es wird nur eine ſchaden-klage dißfalls verſtattet, Schilter exerc. 25, § 20 fg., Lauterbachs col- leg. theor. pract. π., Stryk im uſu moderno π. tit. de furtis § 17. Jm uͤbrigen heiſſet das ſpruͤch- wort: frauen, pferde und uren ſoll man nicht ver- leihen, die Teutſchen wiſſen von keinem dib- ſtale hirbei. G g 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/517>, abgerufen am 22.11.2024.