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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Acht und virzigstes haubtstück
von dem anvertrauten und hinter-

legten gute.
§ 3975

Das hinterlegte gut heisset: wenn einem andernwas hinter-
legtes gut
heisset?

vermöge eines gedinges aus sonderbarem gu-
ten zutrauen solche in verwarung dergestalt gege-
ben werden, daß sie iederzeit wieder zurück gegeben
und gefodert werden können. Dises geding wur-
de bey den Teutschen heilig gehalten, es mogte sol-
ches aus not, oder freiem willen gestiftet worden seyn.

§ 3976

Derjenige, welcher das anvertrauete gut nichtwie man wi-
der das ab-
leugnen ver-
faren hat?

wieder ausliferte, oder solches ableugnete, muste,
wenn er dessen überfüret wurde, eine strafe erlegen,
Heineccius am a. o. s. 646 fg., repertorium iuris
priuati II
s. 1130, s. 1132 fg., Culmisches recht
IIII, tit. 3 cap. 3, Polac am a. o. lib. II cap. XX
s. 137 fg. Es wurde auch hirunter kein dibstal be-
gangen, Sächsisches land-recht III art. 22, He-
ring
de casu fortuito a depositario praestando.
Derjenige, welcher die sache zu treuen händen em-
pfangen hatte, muste sie so fleisig, als die seinige
bewahren und in acht nemen; besage des Lübecki-
schen stadt-rechtes tit. I art. 2, 3 tit. 3 lib. III, wird
der treuen hand ein vorzugs-recht vor allen hypo-
thecariis beigeleget, die zu treuen händen niderge-
legten sachen mögen sich noch unter den gütern des
schuldeners befinden oder nicht, Dreyers samlung
vermischter abhandelungen II s. 917 (1).

§ 3977

Die redens-art: treue hand, hat nach mas-was treue
hand bedeu-
tet?

gebung der Teutschen rechte einen weitläuftigen ver-

stand.
G g 4


Acht und virzigſtes haubtſtuͤck
von dem anvertrauten und hinter-

legten gute.
§ 3975

Das hinterlegte gut heiſſet: wenn einem andernwas hinter-
legtes gut
heiſſet?

vermoͤge eines gedinges aus ſonderbarem gu-
ten zutrauen ſolche in verwarung dergeſtalt gege-
ben werden, daß ſie iederzeit wieder zuruͤck gegeben
und gefodert werden koͤnnen. Diſes geding wur-
de bey den Teutſchen heilig gehalten, es mogte ſol-
ches aus not, oder freiem willen geſtiftet worden ſeyn.

§ 3976

Derjenige, welcher das anvertrauete gut nichtwie man wi-
der das ab-
leugnen ver-
faren hat?

wieder ausliferte, oder ſolches ableugnete, muſte,
wenn er deſſen uͤberfuͤret wurde, eine ſtrafe erlegen,
Heineccius am a. o. ſ. 646 fg., repertorium iuris
priuati II
ſ. 1130, ſ. 1132 fg., Culmiſches recht
IIII, tit. 3 cap. 3, Polac am a. o. lib. II cap. XX
ſ. 137 fg. Es wurde auch hirunter kein dibſtal be-
gangen, Saͤchſiſches land-recht III art. 22, He-
ring
de caſu fortuito a depoſitario praeſtando.
Derjenige, welcher die ſache zu treuen haͤnden em-
pfangen hatte, muſte ſie ſo fleiſig, als die ſeinige
bewahren und in acht nemen; beſage des Luͤbecki-
ſchen ſtadt-rechtes tit. I art. 2, 3 tit. 3 lib. III, wird
der treuen hand ein vorzugs-recht vor allen hypo-
thecariis beigeleget, die zu treuen haͤnden niderge-
legten ſachen moͤgen ſich noch unter den guͤtern des
ſchuldeners befinden oder nicht, Dreyers ſamlung
vermiſchter abhandelungen II ſ. 917 (1).

§ 3977

Die redens-art: treue hand, hat nach mas-was treue
hand bedeu-
tet?

gebung der Teutſchen rechte einen weitlaͤuftigen ver-

ſtand.
G g 4
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[471/0519] Acht und virzigſtes haubtſtuͤck von dem anvertrauten und hinter- legten gute. § 3975 Das hinterlegte gut heiſſet: wenn einem andern vermoͤge eines gedinges aus ſonderbarem gu- ten zutrauen ſolche in verwarung dergeſtalt gege- ben werden, daß ſie iederzeit wieder zuruͤck gegeben und gefodert werden koͤnnen. Diſes geding wur- de bey den Teutſchen heilig gehalten, es mogte ſol- ches aus not, oder freiem willen geſtiftet worden ſeyn. was hinter- legtes gut heiſſet? § 3976 Derjenige, welcher das anvertrauete gut nicht wieder ausliferte, oder ſolches ableugnete, muſte, wenn er deſſen uͤberfuͤret wurde, eine ſtrafe erlegen, Heineccius am a. o. ſ. 646 fg., repertorium iuris priuati II ſ. 1130, ſ. 1132 fg., Culmiſches recht IIII, tit. 3 cap. 3, Polac am a. o. lib. II cap. XX ſ. 137 fg. Es wurde auch hirunter kein dibſtal be- gangen, Saͤchſiſches land-recht III art. 22, He- ring de caſu fortuito a depoſitario praeſtando. Derjenige, welcher die ſache zu treuen haͤnden em- pfangen hatte, muſte ſie ſo fleiſig, als die ſeinige bewahren und in acht nemen; beſage des Luͤbecki- ſchen ſtadt-rechtes tit. I art. 2, 3 tit. 3 lib. III, wird der treuen hand ein vorzugs-recht vor allen hypo- thecariis beigeleget, die zu treuen haͤnden niderge- legten ſachen moͤgen ſich noch unter den guͤtern des ſchuldeners befinden oder nicht, Dreyers ſamlung vermiſchter abhandelungen II ſ. 917 (1). wie man wi- der das ab- leugnen ver- faren hat? § 3977 Die redens-art: treue hand, hat nach mas- gebung der Teutſchen rechte einen weitlaͤuftigen ver- ſtand. was treue hand bedeu- tet? G g 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/519>, abgerufen am 22.11.2024.