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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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L haubtst. von den pfandschaften,
gepfändeten
zu verhalten
hat?
ist auch das vih nicht zu tödten, Feltmann cap.
XXVI-XXVII. Wenn sich aber der herr des vi-
hes der pfandung widersezet, wird dennoch wider
das vihe und mit der strafe wider den widerspensti-
gen verfaren, Hennebergische landes-ordnung
§ 2 s. 98.

§ 4029
die pfand-
nemer dür-
fen nicht be-
leidiget wer-
den.

Die pfand-nemer, wenn sie auf richterlichen
befehl pfänden sollen, dürfen bei gedoppelter buse
und brüche nicht beleidiget werden. Ostfrisisches
land-recht III cap. 40.

§ 4030
ob man sich
selbigen wi-
dersezen dür-
fe?

Die pfand-kerung, da man sich nämlich dem
pfänden widersezet, kan in gewissen fällen für er-
laubet angesehen werden, Stryk am a. o. cap. VI
num. 39.

§ 4031
das pactum
commisso-
rium ist nicht
erlaubet.

Ob aber das pactum commissorium bei den
pfanden in Teutschlande wieder einzufüren sey?
hat Riccius im problemate iur. Germ. num pa-
ctum commissorium circa pignora in Germanorum
fora rursus sit inuehendum et adprobandum?

untersuchet. Jn der Reichs-policei-ordnung vom
jare 1577 tit. XX § 5 sind dergleichen gedinge den
jüden verboten worden.

§ 4032
der verpfän-
der muß über
seine sachen
frei gebaren
können.

Derjenige, welcher seine sachen verpfänden will,
muß frei darüber gebaren können, J. A. From-
manns
disp. de oppignoratione feudorum regalium
particul. sine consensu domini iure et moribus per-
missa.
Die Mecklenburgische ritterschaft will irer
lehne halber desfalls eine ausname machen, Lü-
nig
von der landsässigen ritterschaft II, s. 582 fgg.
Von den verpfändungen der schiffe, sihe den Wed-
derkop
am a. o. lib. III tit. X s. 137.

§ 4033

L haubtſt. von den pfandſchaften,
gepfaͤndeten
zu verhalten
hat?
iſt auch das vih nicht zu toͤdten, Feltmann cap.
XXVI-XXVII. Wenn ſich aber der herr des vi-
hes der pfandung widerſezet, wird dennoch wider
das vihe und mit der ſtrafe wider den widerſpenſti-
gen verfaren, Hennebergiſche landes-ordnung
§ 2 ſ. 98.

§ 4029
die pfand-
nemer duͤr-
fen nicht be-
leidiget wer-
den.

Die pfand-nemer, wenn ſie auf richterlichen
befehl pfaͤnden ſollen, duͤrfen bei gedoppelter buſe
und bruͤche nicht beleidiget werden. Oſtfriſiſches
land-recht III cap. 40.

§ 4030
ob man ſich
ſelbigen wi-
derſezen duͤr-
fe?

Die pfand-kerung, da man ſich naͤmlich dem
pfaͤnden widerſezet, kan in gewiſſen faͤllen fuͤr er-
laubet angeſehen werden, Stryk am a. o. cap. VI
num. 39.

§ 4031
das pactum
commiſſo-
rium iſt nicht
erlaubet.

Ob aber das pactum commiſſorium bei den
pfanden in Teutſchlande wieder einzufuͤren ſey?
hat Riccius im problemate iur. Germ. num pa-
ctum commiſſorium circa pignora in Germanorum
fora rurſus ſit inuehendum et adprobandum?

unterſuchet. Jn der Reichs-policei-ordnung vom
jare 1577 tit. XX § 5 ſind dergleichen gedinge den
juͤden verboten worden.

§ 4032
der verpfaͤn-
der muß uͤber
ſeine ſachen
frei gebaren
koͤnnen.

Derjenige, welcher ſeine ſachen verpfaͤnden will,
muß frei daruͤber gebaren koͤnnen, J. A. From-
manns
diſp. de oppignoratione feudorum regalium
particul. ſine conſenſu domini iure et moribus per-
miſſa.
Die Mecklenburgiſche ritterſchaft will irer
lehne halber desfalls eine ausname machen, Luͤ-
nig
von der landſaͤſſigen ritterſchaft II, ſ. 582 fgg.
Von den verpfaͤndungen der ſchiffe, ſihe den Wed-
derkop
am a. o. lib. III tit. X ſ. 137.

§ 4033
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[492/0540] L haubtſt. von den pfandſchaften, iſt auch das vih nicht zu toͤdten, Feltmann cap. XXVI-XXVII. Wenn ſich aber der herr des vi- hes der pfandung widerſezet, wird dennoch wider das vihe und mit der ſtrafe wider den widerſpenſti- gen verfaren, Hennebergiſche landes-ordnung § 2 ſ. 98. gepfaͤndeten zu verhalten hat? § 4029 Die pfand-nemer, wenn ſie auf richterlichen befehl pfaͤnden ſollen, duͤrfen bei gedoppelter buſe und bruͤche nicht beleidiget werden. Oſtfriſiſches land-recht III cap. 40. § 4030 Die pfand-kerung, da man ſich naͤmlich dem pfaͤnden widerſezet, kan in gewiſſen faͤllen fuͤr er- laubet angeſehen werden, Stryk am a. o. cap. VI num. 39. § 4031 Ob aber das pactum commiſſorium bei den pfanden in Teutſchlande wieder einzufuͤren ſey? hat Riccius im problemate iur. Germ. num pa- ctum commiſſorium circa pignora in Germanorum fora rurſus ſit inuehendum et adprobandum? unterſuchet. Jn der Reichs-policei-ordnung vom jare 1577 tit. XX § 5 ſind dergleichen gedinge den juͤden verboten worden. § 4032 Derjenige, welcher ſeine ſachen verpfaͤnden will, muß frei daruͤber gebaren koͤnnen, J. A. From- manns diſp. de oppignoratione feudorum regalium particul. ſine conſenſu domini iure et moribus per- miſſa. Die Mecklenburgiſche ritterſchaft will irer lehne halber desfalls eine ausname machen, Luͤ- nig von der landſaͤſſigen ritterſchaft II, ſ. 582 fgg. Von den verpfaͤndungen der ſchiffe, ſihe den Wed- derkop am a. o. lib. III tit. X ſ. 137. § 4033

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/540>, abgerufen am 22.11.2024.