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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpfändungen, pfand-herrschaften etc.
schaft des Simon Beifußens jüdische witbe zum
reinigungs-eid gelassen wurde, folglich die schuld
verloren ging.

§ 4038

Wo ein stück vom Hessen-Casselischen beam-die beamten
müssen je-
weilen dafür
haften.

ten als unverpfändet verschriben ist; iedoch das ge-
genteil sich hernach äussert, muß der beamte für die
schuld haften. Sihe die bemeldte verordnung
vom jare 1732 § 10, corpus constitutionum Bran-
denburgico-Culmbac. II
ter teil, I band s. 243, 244.

§ 4039

Wenn der Hessische beamte einen kauf- undwas das
wehrschafts-
protocol be-
deutet?

tausch-brif fertiget; gleichwol kein besonderes pro-
tocol darüber füret, so gilt die veräusserung in Hes-
sen nicht. Dergleichen protocol heisset das wehr-
schafts-protocol, als ein wesentliches stück, damit
die verkäufer nicht überschnellet werden.

§ 4040

So lange der kauf-brif in Hessen nicht gericht-wenn der kauf
in Hessen
gilt?

lich gefertiget worden ist, so lange gilt kein kauf.

§ 4041

Die verpfändung kan one den richter der ge-wie die ver-
pfändung im
H. Casseli-
schen gesche-
hen soll?

legenen sache im Hessen-Casselischen nicht geschehen.

§ 4042

Eine stadt, die gelt borget, kan die schuld- und
pfand-verschreibung nicht selbst verfertigen, weil
der amts-fürende bürgermeister unter der regirung
stehet.

§ 4043

Es kan auch wohl eine gewisse summe und diedie landes-
gesäze mögen
die verpfän-
dung der gü-
ter beschrän-
ken.

zeit durch die landes-gesäze bestimmet werden, wie
lang, und wie hoch die güter versezet, verpfändet
werden sollen, wie denn z. e. in den Brandenburg-

Culm-

verpfaͤndungen, pfand-herrſchaften ꝛc.
ſchaft des Simon Beifußens juͤdiſche witbe zum
reinigungs-eid gelaſſen wurde, folglich die ſchuld
verloren ging.

§ 4038

Wo ein ſtuͤck vom Heſſen-Caſſeliſchen beam-die beamten
muͤſſen je-
weilen dafuͤr
haften.

ten als unverpfaͤndet verſchriben iſt; iedoch das ge-
genteil ſich hernach aͤuſſert, muß der beamte fuͤr die
ſchuld haften. Sihe die bemeldte verordnung
vom jare 1732 § 10, corpus conſtitutionum Bran-
denburgico-Culmbac. II
ter teil, I band ſ. 243, 244.

§ 4039

Wenn der Heſſiſche beamte einen kauf- undwas das
wehrſchafts-
protocol be-
deutet?

tauſch-brif fertiget; gleichwol kein beſonderes pro-
tocol daruͤber fuͤret, ſo gilt die veraͤuſſerung in Heſ-
ſen nicht. Dergleichen protocol heiſſet das wehr-
ſchafts-protocol, als ein weſentliches ſtuͤck, damit
die verkaͤufer nicht uͤberſchnellet werden.

§ 4040

So lange der kauf-brif in Heſſen nicht gericht-wenn der kauf
in Heſſen
gilt?

lich gefertiget worden iſt, ſo lange gilt kein kauf.

§ 4041

Die verpfaͤndung kan one den richter der ge-wie die ver-
pfaͤndung im
H. Caſſeli-
ſchen geſche-
hen ſoll?

legenen ſache im Heſſen-Caſſeliſchen nicht geſchehen.

§ 4042

Eine ſtadt, die gelt borget, kan die ſchuld- und
pfand-verſchreibung nicht ſelbſt verfertigen, weil
der amts-fuͤrende buͤrgermeiſter unter der regirung
ſtehet.

§ 4043

Es kan auch wohl eine gewiſſe ſumme und diedie landes-
geſaͤze moͤgen
die verpfaͤn-
dung der guͤ-
ter beſchraͤn-
ken.

zeit durch die landes-geſaͤze beſtimmet werden, wie
lang, und wie hoch die guͤter verſezet, verpfaͤndet
werden ſollen, wie denn z. e. in den Brandenburg-

Culm-
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[495/0543] verpfaͤndungen, pfand-herrſchaften ꝛc. ſchaft des Simon Beifußens juͤdiſche witbe zum reinigungs-eid gelaſſen wurde, folglich die ſchuld verloren ging. § 4038 Wo ein ſtuͤck vom Heſſen-Caſſeliſchen beam- ten als unverpfaͤndet verſchriben iſt; iedoch das ge- genteil ſich hernach aͤuſſert, muß der beamte fuͤr die ſchuld haften. Sihe die bemeldte verordnung vom jare 1732 § 10, corpus conſtitutionum Bran- denburgico-Culmbac. IIter teil, I band ſ. 243, 244. die beamten muͤſſen je- weilen dafuͤr haften. § 4039 Wenn der Heſſiſche beamte einen kauf- und tauſch-brif fertiget; gleichwol kein beſonderes pro- tocol daruͤber fuͤret, ſo gilt die veraͤuſſerung in Heſ- ſen nicht. Dergleichen protocol heiſſet das wehr- ſchafts-protocol, als ein weſentliches ſtuͤck, damit die verkaͤufer nicht uͤberſchnellet werden. was das wehrſchafts- protocol be- deutet? § 4040 So lange der kauf-brif in Heſſen nicht gericht- lich gefertiget worden iſt, ſo lange gilt kein kauf. wenn der kauf in Heſſen gilt? § 4041 Die verpfaͤndung kan one den richter der ge- legenen ſache im Heſſen-Caſſeliſchen nicht geſchehen. wie die ver- pfaͤndung im H. Caſſeli- ſchen geſche- hen ſoll? § 4042 Eine ſtadt, die gelt borget, kan die ſchuld- und pfand-verſchreibung nicht ſelbſt verfertigen, weil der amts-fuͤrende buͤrgermeiſter unter der regirung ſtehet. § 4043 Es kan auch wohl eine gewiſſe ſumme und die zeit durch die landes-geſaͤze beſtimmet werden, wie lang, und wie hoch die guͤter verſezet, verpfaͤndet werden ſollen, wie denn z. e. in den Brandenburg- Culm- die landes- geſaͤze moͤgen die verpfaͤn- dung der guͤ- ter beſchraͤn- ken.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/543>, abgerufen am 22.11.2024.