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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Sechs und sechzigstes haubtstück
von den verjärungen.
§ 2872

Die arten und weisen zu einer sache zu ge-die verjä-
rung ist
mancherlei.

langen, sind entweder im vernunft-
und völker-rechte begründet, oder
durch die bürgerlichen rechte bestim-
met (§ 1826). Unter die bürger-
lichen arten eine sache zu erlangen,
gehören unter andern die belehnungen (§ 1857,
1861) und verjärungen. Von disen ist diejenige
verjärung zu unterscheiden, vermittelst deren
rechte ertödtet werden, und man seiner sachen aus
nachlässigkeit, nach verstüssung einer durch die
gesäze bestimmte jar-zal, verlustig wird. Der
Teutsche hat davon disen grund: es ist gras dar-
über gewachsen: er hat gras darüber wachsen las-
sen. Hirauf zilet der herr von Leibniz, wenn
er in einem brife bei dem von Leyser in den
medit. ad p, und de feudis Brunsuicensibus, die
verjärung auf die verdunkelung des anspru-
ches an den andern suchet. Und weil der Teut-der Teut-
sche wußte
hirbei von
keinem bösen
glauben.

sche von aller betrügerei entfernet war, so fiel die
Römische eigenschaft, da der gute glaube erfo-
dert wird, weg. Die befedung, oder den krig

hilte
A 2

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Sechs und ſechzigſtes haubtſtuͤck
von den verjaͤrungen.
§ 2872

Die arten und weiſen zu einer ſache zu ge-die verjaͤ-
rung iſt
mancherlei.

langen, ſind entweder im vernunft-
und voͤlker-rechte begruͤndet, oder
durch die buͤrgerlichen rechte beſtim-
met (§ 1826). Unter die buͤrger-
lichen arten eine ſache zu erlangen,
gehoͤren unter andern die belehnungen (§ 1857,
1861) und verjaͤrungen. Von diſen iſt diejenige
verjaͤrung zu unterſcheiden, vermittelſt deren
rechte ertoͤdtet werden, und man ſeiner ſachen aus
nachlaͤſſigkeit, nach verſtuͤſſung einer durch die
geſaͤze beſtimmte jar-zal, verluſtig wird. Der
Teutſche hat davon diſen grund: es iſt gras dar-
uͤber gewachſen: er hat gras daruͤber wachſen laſ-
ſen. Hirauf zilet der herr von Leibniz, wenn
er in einem brife bei dem von Leyſer in den
medit. ad π, und de feudis Brunſuicenſibus, die
verjaͤrung auf die verdunkelung des anſpru-
ches an den andern ſuchet. Und weil der Teut-der Teut-
ſche wußte
hirbei von
keinem boͤſen
glauben.

ſche von aller betruͤgerei entfernet war, ſo fiel die
Roͤmiſche eigenſchaft, da der gute glaube erfo-
dert wird, weg. Die befedung, oder den krig

hilte
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[[3]/0055] [Abbildung] Sechs und ſechzigſtes haubtſtuͤck von den verjaͤrungen. § 2872 Die arten und weiſen zu einer ſache zu ge- langen, ſind entweder im vernunft- und voͤlker-rechte begruͤndet, oder durch die buͤrgerlichen rechte beſtim- met (§ 1826). Unter die buͤrger- lichen arten eine ſache zu erlangen, gehoͤren unter andern die belehnungen (§ 1857, 1861) und verjaͤrungen. Von diſen iſt diejenige verjaͤrung zu unterſcheiden, vermittelſt deren rechte ertoͤdtet werden, und man ſeiner ſachen aus nachlaͤſſigkeit, nach verſtuͤſſung einer durch die geſaͤze beſtimmte jar-zal, verluſtig wird. Der Teutſche hat davon diſen grund: es iſt gras dar- uͤber gewachſen: er hat gras daruͤber wachſen laſ- ſen. Hirauf zilet der herr von Leibniz, wenn er in einem brife bei dem von Leyſer in den medit. ad π, und de feudis Brunſuicenſibus, die verjaͤrung auf die verdunkelung des anſpru- ches an den andern ſuchet. Und weil der Teut- ſche von aller betruͤgerei entfernet war, ſo fiel die Roͤmiſche eigenſchaft, da der gute glaube erfo- dert wird, weg. Die befedung, oder den krig hilte die verjaͤ- rung iſt mancherlei. der Teut- ſche wußte hirbei von keinem boͤſen glauben. A 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/55>, abgerufen am 23.11.2024.