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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LV haubtstück
schreibung
vermutet
wird?
verschreibung zu erkennen, Peter Müller über
Struvens synt. iur. ciu. cxerc. XXIII § 42 (e)
s. 1550 num. V des Iten bandes und num. VI; ob-
gleich das geistliche recht und die alten Teutschen ein
andres glaubeten; folglich man in dergleichen vor-
bildung keinen deckel eines wucherlichen handels ge-
statten kan.

§ 4185
ob bei dem
wiederkaufe
eine verkür-
zung über
die hälfte
statt findet?

Ungeachtet einige rechts-lehrer im wahne ste-
hen, daß beim wiederkaufe nur eine verkürzung
über die hälfte plaz fände, so ist doch dise meinung
widerrechtlich und Reichssazungs-widrig, besa-
ge der reformation guter policei vom jare 1548 tit.
17 § 1, und des von Leyser spec. CCXXXXVII
med. V
s. 836 fg. auch spec. CLXXXXI med. X s. 432
T. III, des Thomasius de vsu practico accuratae di-
stinctionis inter emtionem cum pacto de retrouend.
& contractum pignor.
cap. IIII § X s. 59; imma-
sen derjenige, welcher geltes bedürftig ist, nicht
kan, wie er will; sondern muß, wie sein gläubiger
es ihm fürschreibet. Der N. H. von Br. sihet
sich gemüsiget seinen gläubiger S. in E. eine nam-
hafte schuld-post zu bezalen. Nimand will ihm
gelt vorschüssen. Ein vätter spricht: werdet ihr
mir das gut wiederkäuflich gegen 6000 rtl. ver-
lassen; so will ich ins mittel treten; iedoch müsset
ihr versprechen, daß ihr den wiederkauf mit eurem
eigenen gelte verrichten wollet. Der wiederkäufer
gehet alles ein, um nur aus der not zu kommen.

§ 4186
die erben des
wiederver-
käufers kön-
nen den wie-
derkauf ver-
langen.

Einem ieden von des wiederverkäufers erben
stehet frei, den ganzen wiederkauf gegen den
wiederkäufer zu unternemen, Mevius am a.
o. num. 40, s. 325, Struve im synt. iur. ciu.
exerc. XXIII
§ 44, wenn nur derselbe den wie-
derkäufer durch eine vorstands-leistung wegen

der

LV haubtſtuͤck
ſchreibung
vermutet
wird?
verſchreibung zu erkennen, Peter Muͤller uͤber
Struvens ſynt. iur. ciu. cxerc. XXIII § 42 (e)
ſ. 1550 num. V des Iten bandes und num. VI; ob-
gleich das geiſtliche recht und die alten Teutſchen ein
andres glaubeten; folglich man in dergleichen vor-
bildung keinen deckel eines wucherlichen handels ge-
ſtatten kan.

§ 4185
ob bei dem
wiederkaufe
eine verkuͤr-
zung uͤber
die haͤlfte
ſtatt findet?

Ungeachtet einige rechts-lehrer im wahne ſte-
hen, daß beim wiederkaufe nur eine verkuͤrzung
uͤber die haͤlfte plaz faͤnde, ſo iſt doch diſe meinung
widerrechtlich und Reichsſazungs-widrig, beſa-
ge der reformation guter policei vom jare 1548 tit.
17 § 1, und des von Leyſer ſpec. CCXXXXVII
med. V
ſ. 836 fg. auch ſpec. CLXXXXI med. X ſ. 432
T. III, des Thomaſius de vſu practico accuratae di-
ſtinctionis inter emtionem cum pacto de retrouend.
& contractum pignor.
cap. IIII § X ſ. 59; imma-
ſen derjenige, welcher geltes beduͤrftig iſt, nicht
kan, wie er will; ſondern muß, wie ſein glaͤubiger
es ihm fuͤrſchreibet. Der N. H. von Br. ſihet
ſich gemuͤſiget ſeinen glaͤubiger S. in E. eine nam-
hafte ſchuld-poſt zu bezalen. Nimand will ihm
gelt vorſchuͤſſen. Ein vaͤtter ſpricht: werdet ihr
mir das gut wiederkaͤuflich gegen 6000 rtl. ver-
laſſen; ſo will ich ins mittel treten; iedoch muͤſſet
ihr verſprechen, daß ihr den wiederkauf mit eurem
eigenen gelte verrichten wollet. Der wiederkaͤufer
gehet alles ein, um nur aus der not zu kommen.

§ 4186
die erben des
wiederver-
kaͤufers koͤn-
nen den wie-
derkauf ver-
langen.

Einem ieden von des wiederverkaͤufers erben
ſtehet frei, den ganzen wiederkauf gegen den
wiederkaͤufer zu unternemen, Mevius am a.
o. num. 40, ſ. 325, Struve im ſynt. iur. ciu.
exerc. XXIII
§ 44, wenn nur derſelbe den wie-
derkaͤufer durch eine vorſtands-leiſtung wegen

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[548/0596] LV haubtſtuͤck verſchreibung zu erkennen, Peter Muͤller uͤber Struvens ſynt. iur. ciu. cxerc. XXIII § 42 (e) ſ. 1550 num. V des Iten bandes und num. VI; ob- gleich das geiſtliche recht und die alten Teutſchen ein andres glaubeten; folglich man in dergleichen vor- bildung keinen deckel eines wucherlichen handels ge- ſtatten kan. ſchreibung vermutet wird? § 4185 Ungeachtet einige rechts-lehrer im wahne ſte- hen, daß beim wiederkaufe nur eine verkuͤrzung uͤber die haͤlfte plaz faͤnde, ſo iſt doch diſe meinung widerrechtlich und Reichsſazungs-widrig, beſa- ge der reformation guter policei vom jare 1548 tit. 17 § 1, und des von Leyſer ſpec. CCXXXXVII med. V ſ. 836 fg. auch ſpec. CLXXXXI med. X ſ. 432 T. III, des Thomaſius de vſu practico accuratae di- ſtinctionis inter emtionem cum pacto de retrouend. & contractum pignor. cap. IIII § X ſ. 59; imma- ſen derjenige, welcher geltes beduͤrftig iſt, nicht kan, wie er will; ſondern muß, wie ſein glaͤubiger es ihm fuͤrſchreibet. Der N. H. von Br. ſihet ſich gemuͤſiget ſeinen glaͤubiger S. in E. eine nam- hafte ſchuld-poſt zu bezalen. Nimand will ihm gelt vorſchuͤſſen. Ein vaͤtter ſpricht: werdet ihr mir das gut wiederkaͤuflich gegen 6000 rtl. ver- laſſen; ſo will ich ins mittel treten; iedoch muͤſſet ihr verſprechen, daß ihr den wiederkauf mit eurem eigenen gelte verrichten wollet. Der wiederkaͤufer gehet alles ein, um nur aus der not zu kommen. § 4186 Einem ieden von des wiederverkaͤufers erben ſtehet frei, den ganzen wiederkauf gegen den wiederkaͤufer zu unternemen, Mevius am a. o. num. 40, ſ. 325, Struve im ſynt. iur. ciu. exerc. XXIII § 44, wenn nur derſelbe den wie- derkaͤufer durch eine vorſtands-leiſtung wegen der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/596>, abgerufen am 16.07.2024.